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Filmstill aus "The Color Purple" 2024

Warner Bros. Entertainment Inc.

„The Color Purple“ als queeres Musical

Die Neuverfilmung von „The Color Purple“ („Die Farbe Lila“) ist ein emotionalisierender Film, der von der Energie der drei weiblichen Hauptdarstellerinnen getragen wird.

Von Natalie Brunner

Fantasia Barrino spielt die mutige Celie, die in der Erstverfilmung von Whoopi Goldberg verkörpert wurde. Taraji P. Henson ist die glamouröse Bluessängerin Shug Avery, 1985 gespielt von Margaret Avery, und Danielle Brooks ist furios in der Rolle der Sofia, in der Oprah Winfrey damals ihr Filmdebüt gab.

„The Color Purple“ ist ein Briefroman der afroamerikanischen Autorin Alice Walker aus dem Jahr 1982, der 1983 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden ist. Alice Walker hat die Geschichte der Hauptfigur Celie Harris an die Biographie ihrer Großmutter angelehnt. 1985 hat Steven Spielberg „The Color Purple“ als episches Coming-of-Age-Drama ins Kino gebracht. Whoopi Goldberg hat die Hauptrolle gespielt und Oprah Winfrey war in ihrem Filmdebüt zu sehen.

„The Color Purple“ spielt in den US-Südstaaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und erzählt die Lebens- und Emanzipationsgeschichte einer jungen Schwarzen Frau, die trotz rassistischer und patriarchaler Gewalt ihren Weg geht.
Wir lernen Celie Harris als Teenager im Jahr 1909 kennen. Die Halbwaise lebt mit ihrer Schwester Nettie bei ihrem sie misshandelnden und vergewaltigenden Vater. Celie hat 2 zwei Kinder von ihrem Vater bekommen, die er ihr weggenommen hat, um sie, wie er sagt, „Gott zu geben.“ Er zwingt Celie auch in die Ehe mit einem Witwer mit 3 Kindern, der die junge Frau ebenfalls missbraucht. Ihre Schwester Nettie flieht vor den sexuellen Übergriffen; bei ihrer dramatischen Flucht verspricht sie Celie noch, regelmäßig zu schreiben.

Celies Mann, der nur mit Mister adressiert wird, ist völlig einer Blues- und Jazz-Sängerin namens Shug Avery verfallen, die ein freies und selbstbestimmtes Leben führt. Als sie im Ort ein Gastspiel gibt, verlieben sich Celie und Shug ineinander und für Celie tut sich ein Ausweg aus der Hölle der Gewalt auf.

Regisseur Stephen Spielberg hat 1985 viel Lob bekommen, musste aber auch Kritik für die, wie die Kritiker:innen meinten, stereotype Darstellung afroamerikanischer Männer einstecken. Bei der auf dem gleichnamigen Broadway Musical basierenden Neuverfilmung ist er gemeinsam mit Oprah Winfrey und Quincy Jones Produzent. Regie führt der aus Ghana stammende Regisseur Blitz Bazawule aka Blitz the Ambassador, der auch einer der Regisseure von Beyoncés „Lion King“ war.

Spielberg hat in den 80er Jahren in Interviews erzählt, dass er für „The Color Purple“ eine Jugendfreigabe ab 13 wollte. Gewalt und Missbrauch darzustellen war für die Freigabe kein Problem, aber die lesbische Beziehung zwischen Celie und Shug hat er nur durch einen Kuss angedeutet, weil er, wie er sagt, „zu feig“ war.

Filmstill aus "The Color Purple" 2024

Warner Bros. Entertainment Inc.

Für den Regisseur der Neuverfilmung, Blitz Bazawule, ist aber gerade dieser von Spielberg ausgeklammerte Aspekt der Geschichte zentral. Er erzählt im zweiten Teil des Films, wie ein alternatives Modell von schutzbietender Familie geschaffen wird. Auch basiert die jetzt im Kino zu sehende Version von „The Color Purple“ auf dem Broadway Musical. Zentrale Rollen sind auch mit Musikerinnen wie Ciara oder H.E.R besetzt.

Trotz der 17 Gesangsnummern schafft es Regisseur Blitz Bazawule, dass „The Color Purple“ nicht überladen wirkt. Es ist ein monumentaler Film, der emotional und nicht realistisch von der Überwindung von Rassismus und Missbrauch erzählt.

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