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Szenenbild aus "One Love"

2024 Paramount Pictures

Bob Marley: Revolutionär, Poet, Superstar

Wie das von der Marley-Familie produzierte Biopic „One Love“ den Mythos Bob Marley und seine Werte zelebriert.

Von Natalie Brunner

Das Bob-Marley-Biopic One Love zeichnet ein tendenziöses Bild vom Leben der Legende, beleuchtet aber nicht nur seine persönliche Geschichte, sondern auch den soziopolitischen Kontext, in dem er lebte. Die Auseinandersetzung mit antikolonialer Emanzipation ist entscheidend, um zu verstehen, wie Marley und seine Musik zu einer globalen Stimme für Befreiung und Selbstbestimmung wurden. Auch ist die Einbeziehung der Rastafari-Philosophie, Religion und Politik von großer Bedeutung, da sie einen wesentlichen Einfluss auf Marleys Werk hatten. In einem berührenden Moment des Films erklärt seine Noch-nicht-Ehefrau Rita ihm in einer Rückblende das Rasta-Prinzip „I and I“: Gemeinschaft steht über dem Individuum, alle sind eins.

Smile Jamaica und das Exil

Wir befinden uns im Jahr 1976 in Jamaika. Die von den USA unterstützte Labour Party wurde von Edward Seaga angeführt, und die konkurrierende People’s National Party von Michael Manley bekam Support von Kuba und der Sowjetunion. Bob Marley plante ein überparteiliches, der Versöhnung dienendes Konzert namens Smile Jamaica, aber viele nahmen an, dass es Manley unterstützte. Zwei Tage vor dem Konzert, am 3. Dezember 1976, wurde Bob Marley in seinem Haus angeschossen. Es wird vermutet, dass die JLP (Jamaica Labour Party) oder sogar die CIA den Anschlag orchestriert hat. Er hat überlebt, das Konzert zwei Tage später gespielt und Jamaika kurz darauf verlassen.

Szenenbild aus "One Love"

2024 Paramount Pictures

Exodus und One Love

In den folgenden zwei Jahren lebte er in London, wo er die wachsende Rastafari-Gemeinde Großbritanniens mobilisierte und mit der Band The Wailers das Album „Exodus“ aufnahm. Marley kehrte im Triumph in ein Bürgerkriegs-Kingston zurück, um 1978 das One Love Peace Concert zu geben, bei dem er die beiden politischen Rivalen Seaga und Manley dazu brachte, sich auf der Bühne die Hand zu geben.

Das Biopic „One Love“ beleuchtet einen definierten Zeitrahmen im Leben von Bob Marley, nämlich die Monate, die ihn zur Aufnahme des Albums „Exodus“ führten. Vom Attentat bis zur Rückkehr nach Jamaica, viel der eigentlichen Biografie von Bob Marley wird in Rückblenden erzählt, das Privatleben bzw. Liebesleben beschränkt sich größtenteils auf die Interaktion mit seiner Frau Rita.

Szenenbild aus "One Love"

2024 Paramount Pictures

Annäherung an eine Ikone

Kingsley Ben-Adir spielt seine Rolle gut, aber die Live-Performances, die Mimik und Gestik von Bob Marley sind so ikonisch, dass man beim Versuch, eine Ähnlichkeit zu erzeugen, nur scheitern kann. Es ist eine gute Entscheidung, dass Kingsley Ben-Adir nicht versucht, Bob Marley zu imitieren, sondern das darzustellen, was Bob Marley und sein Werk bedeuten.

One Love mag eine sehr spezifische Perspektive auf das Leben von Bob Marley sein, aber die Intention des Films, die Werte, für die Bob Marley gekämpft hat, zu vermitteln, gelingt und berührt.

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