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Der Nino aus Wien

Ingo Pertramer

Endlich Wienerlieder! Das neue Album von Der Nino aus Wien

Der Nino aus Wien widmet sein neuestes Album seinem Großvater, der ist Wienerlied-Sänger gewesen. „Endlich Wienerlieder“ ist ein ganzes Universum aus 23 Bezirken. Für den Urlaub zuhause, für das Elektrobootfahren auf der Alten Donau.

Von Christoph Sepin

Wurscht, sagen wir’s so simpel, weil es ist ja schließlich eine Platte voller Wienerlieder: es ist eine große Gaude das neue Album von Der Nino aus Wien zu hören. Ein Partyalbum, sagt auch Nino Mandl selbst dazu. Dreizehn Songs voller Freude und Spaß und Neudeutung, was das denn eigentlich ist, ein Wienerlied. Im Heurigen, in dem sie diese Musik spielen, da sollt ihr bitte einkehren.

„Endlich Wienerlieder!“, es ist ja eigentlich unverschämt, wenn ein Artist, der das „aus Wien“ im Namen trägt, eine Platte so nennt. Lustig und clever, wie es der Nino selber ist, wie es seine Musik ist. „Endlich“, das kann man deuten als: „Endlich Lieder über Wien vom Nino“. Dabei gibt’s da eh schon sehr viele. Oder: „Endlich schreibt einmal jemand prinzipiell Songs über Wien“. Da gibt’s noch viel mehr.

Das Album ist Rudolf Mandl gewidmet, dem Großvater von Nino, den er leider nie kennengelernt hat. Rudolf Mandl ist Wienerlied-Sänger gewesen, in den Heurigen der Hauptstadt. Wie er wohl geklungen hat?, fragt sich Nino. „Ich fänd’ es irrsinnig lustig, wenn er so eine ähnliche Stimme wie ich gehabt hätte“. Und was würde Rudolf Mandl von „Endlich Wienerlieder“ halten? Vielleicht wäre er streng und würde sagen: das ist kein echtes Wienerlied. Vielleicht würde es ihm aber auch gefallen.

Der Nino aus Wien schreibt Lieder wie Reiseführer, wie Rezepte zum Nachkochen. „Kochbuch Take 16“ heißt schließlich das kürzlich erschienene, fabelhafte Buch von Nino Mandl. Dort findet sich auch, als Randnotiz, der Titel vom neuen Album. Ein kleines Metaverse der lieben Rätsel und tollen Geheimnisse, ein ganzes Universum aus 23 Bezirken, es ist eine Freude.

Diesmal ist Der Nino aus Wien daheim geblieben. Dort, wo der Urlaub am schönsten ist. Wo man sich keinen Stress machen muss, mit Koffer packen, irgendwohin reisen, neue Orte überhaupt erst einmal entdecken und dann kommt man ganz erschöpft zurück nach Hause. „Urlaub kann so schön sein“, singt Nino und geht zur Alten Donau Elektroboot fahren. Dort gibt es Schwäne und Welse, „Endlich Wienerlieder“ ist eher ein Album für erstere, weil unter Wasser kann man es sich nicht anhören.

Es ist ein Album, sagt Nino, das so klingt, wie man sich Nino aus Wien vorstellt, wenn man gar nicht weiß, was er für Musik macht. Was für eine Beschreibung. Es klingt nach alle Jahreszeiten in Wien, nach Sommer und Herbst. Geschrieben in der österreichischen Hauptstadt und darüber hinaus, in Simmering, Favoriten, Leopoldstadt, Hirschstetten, Gars am Kamp und Langenlois.

Viele von uns wissen es schon lange oder diskutieren seit Jahren darüber: Wir alle kennen Georg Danzer und Wolfgang Ambros und Ostbahn Kurti, aber wer sind die vergleichbaren Musiker unserer Generation? Die uns ein ganzes Leben begleiten mit ihrer Musik und zur musikalischen DNA des Landes gehören? Der Nino aus Wien, darauf können sich viele einigen und haben recht, der ist so einer.

Es ist, wie fast alles, ein Album über die Liebe. Zur Stadt und all den Menschen, die darin herumwuseln. Man muss aber natürlich nicht in Wien leben, um das alles richtig wertzuschätzen. Man muss Wienerlieder auch gar nicht mögen, wenn man nicht will. Es ist vielleicht ein sehr gutes erstes Album, das man sich anhören kann, wenn man noch nie Der Nino aus Wien gehört hat. Nino sagt, er wird es dem Wirten ums Eck auf CD schenken, der kennt seine Musik noch nicht. Und herausfinden, was der davon hält. Den Gästen vorspielen wird der es aber nicht, im Wirtshaus dort wird nämlich nur gegessen und getrunken. Auch das ist Wien, es ist herrlich.

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