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Maria Lasitskene, Yuliia Levchenko und Kamila Licwinko feiern ihre Hochsprung WM-Medaillenplätze

Kirill KUDRYAVTSEV / AFP

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Die Vielfalt der Hymnen

Nationalhymnen erzeugen Tränen, keine Hymnen aber auch.

Von Todor Ovtcharov

Ich schaute mir im Fernsehen die Leichtathletik-Weltmeisterschaft an. Aber nicht, weil österreichische oder bulgarische Athleten erfolgreich waren. Auch nicht, weil das der letzte Wettkampf von Usain Bolt war.

Ich schaue Leichtathlethik, um mir die vielen Nationalhymnen der Siegernationen anzuhören. Die Nationalhymne der USA habe ich schon so oft gehört, dass ich sie fast selber singen kann, viele andere sind mir neu.

Wenn eine Nationalhymne gespielt wird, dann weinen die Sportler meistens. Ich weine meistens mit. Am meisten habe ich geweint für die russische Hochspringerin Marija Alexandrowna Lassizkene. Sie hat den WM-Titel gewonnen, aber die russische Hymne ist nicht gespielt worden.

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Die russischen Athleten haben bei der WM mitgemacht, ohne dass ihre Nationalität erwähnt wurde, wegen des Dopingskandals des russischen Leichtathtletikverbands.

Trotzdem freute sich Lassizkene. Die Silber- und die Bronzegewinnerinnen posierten mit ihren Nationalflaggen und die Weltmeisterin freute sich ohne Flagge.

Ich habe mal bei der polnischen und der jamaikanischen Nationalhymne geweint. Dieses Mal weinte ich auch bei der fehlenden russischen.

Danach las ich, dass die neue russische Hymne eigentlich die alte sowjetische ist. Nur mit einem unterschiedlichen Text. Der Autor des Textes ist der gleiche Poet, der schon den Text der sowjetischen Hymne geschrieben hatte. Was für eine bemerkenswerte Langlebigkeit und Skrupellosikgkeit. Man kommt ganz gut ohne die russische Hymne aus.

Ich freue mich auf der nächsten Leichtatheltik WM und die neuen Nationalhymnen, die ich dort hören werden. Und wer will nicht die Hymne von Burundi hören?

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