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MeToo-Debatte in der österreichischen Filmszene

Eine Story auf Instagram hat in der österreichischen Film- und Theaterszene übers Wochenende sehr viel losgetreten. Es geht um sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch.

Von Lena Raffetseder

Die Regisseurin Katharina Mückstein hat mit einer Instastory einiges losgetreten. Sie postet über eigene übergriffige Erfahrungen, die sie im Filmbusiness erleben musste.

Erster Filmjob mit 19: Beleuchter bringt mich jeden Tag zum Weinen durch Beleidigung meines Körpers und sagt mir am Ende, dass er mich ficken will.

Daraufhin melden sich viele Frauen aus der Film- und Theaterbranche mit Beispielen sexueller Belästigungen, mit der sie konfrontiert waren. Sie schicken der Regisseurin Mückstein ihre Erfahrungen, die postet sie dann anonymisiert auf Instagram. Eine Frau schildert die Situation, als sie mit einem Schauspiel-Kollegen den Text durchgehen sollte: „Ich habe mich auf einen Sessel in eine Ecke gesetzt und er fragte, warum ich so schüchtern sei. Er würde mir gerne den Nacken massieren und mich lecken.“ Eine andere Frau schildert ihre Erfahrungen nach einer Premierenfeier am Theater, sie wird vom Intendanten aufs Klo verfolgt:

Ich beobachte dich schon den ganzen Abend, du hast so einen geilen Arsch - Ich leite hier das Haus und würde dir gerne mein Büro zeigen.

Täter werden keine genannt, das juristische Risiko ist groß. In den Postings werden Übergriffe an Filmsets, am Theater und an der Filmakademie Wien geschildert. Sie zeigen ein System an Übergriffen und Machtmissbrauch. So schreibt etwa ein Regisseur einer Cutterin, die mit ihm zusammenarbeiten muss, am Wochenende:

bin grad soooo schweinegeil, kommst du gleich vorbei?

Der Vorschlag eines Intendanten zur Verbesserung des schon angeschlagenen Arbeitsklimas am Theater lautet gegenüber einer Mitarbeiterin: "Soll ich dich vlt ficken damit das besser funktioniert?“

Öffentliche MeToo-Fälle in Film und Theater sind in Österreich selten. 2018 beschreiben Mitarbeiter*innen des Burgtheaters in einem offenen Brief sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch. Schon damals scheint ein System offensichtlich. Sie schreiben „dass auch die Kulturinstitutionen dieses Landes nicht vor diesen Problemen gefeit sind und dass wir hier zukünftig etwas ändern müssen.“

Der Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden hat eine Anlaufstelle initiiert. Sie heißt #we_do und die Beratungsstelle informiert und hilft.

FM4 Auf Laut: MeToo in der österreichischen Filmszene

Vielleicht kann die nun in Sozialen Medien angestoßene Debatte dieses System aus sexueller Belästigung und Machtmissbrauch ins Wanken bringen. Die Regisseurin Katharina Mückstein ist am 21.6. 2022 bei Alexandra Augustin in Auf Laut zu Gast. Sie sprechen über das Öffentlich-Machen von sexuellem Missbrauch, über Solidarität und wie diese Strukturen verändert werden können.

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