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Elektro-Pop-Duo DRAMAS Portrait

© Tim Cavadini

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Dramas, Sophie Lindinger, Kitana. YATWA u.v.m.

Bipolarer Elektropop, Balladen des Verlorenseins, gesellschaftskritischer Hip Hop und von Wave beeinflusster Indiepop. Das sind die neuesten Singles und Videos aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Es war ein rauschendes und riesiges Fest. Die Donauinsel wurde von Millionen Menschen bevölkert, die zu Musik, Kabarett und Performances schwitzten. Am Sonntag war unser Tag. Die große Festbühne wurde zur FM4 Bühne mit einem gefühlvollen und berührenden Konzert von Mavi Phonix, einer Hit-Punchline nach der anderen von Eli Preiss, Latzhosen-Indie-Hip-Hop-Pop-Fusion von Sharktank und einer fesselnden Präsenz von verifiziert.

Wie das alles geklungen hat, könnt ihr hier in unserer Sendung zum Donauinselfest im FM4 Player hören.

Vielleicht habt ihr dort auch vor oder nach dem Baden spontan ein Sudoku-Spiel gegenseitig am Rücken ausgetragen, so wie es unser Soundpark Act des Monats Juni, AZE, hier machen. Die fantastische neue Single „Sudoku“ war unser Song zum Sonntag.

Nach dem Donauinselfest ist vor dem „Tschuschenfest“. Das Rap-Geschwisterpaar Esra und Enez Özmen alias EsRAP ernennen ihre Hood Ottakring zu „Tschuschistan“ und feiern auch gleich den Release ihres neuen Albums „Mamafih“ am 1. Juli am Wiener Yppenplatz. Wie das so werden kann, seht und hört ihr hier bei der Live-Performance von EsRAP bei einer FM4 Session.

Für die lauen Sommernächte hat uns übrigens Paul Pfleger mit seinem Soloprojekt Paul & Pets ein wunderschönes Album geliefert. „Domestic Monastic“ ist ein entspannter Soundtrack für die nächtlichen Grillsessions und Cocktailpartys. Und für die schönen Sonnenaufgänge danach.

Auch sonst gab es eine Menge an fetten Beats und schönen Videos.

Dramas - „Fame“

Das Elektropop-Duo Dramas ist bekannt dafür, Gegensätze zu lieben. So haben ihre sehr poppigen und eingängigen Songs oftmals dunkle oder schwere Inhalte. Auch bei dem neuen Song „Fame“ verhält es sich so. Es geht nämlich um eine bipolare Persönlichkeit und ihren Kampf mit ihren verschiedenen Seiten. An sich hätte dieser Song gar kein solch schwieriges Thema haben sollen, wie uns Viktoria Winter und Mario Wienerroither erzählt haben.

Erst die Produktion, bei der eine Stimme wie aus dem Off kommt und dann immer lauter wird, hat die Idee für das Thema der verschiedenen Persönlichkeiten gegeben. Es ist auch eine Reflektion darüber, dass wir alle manchmal verschiedene Stimmen im Kopf haben, wie eben ein Engelchen und ein Teufelchen, das uns seine Sicht der Dinge einflüstert. Es ist ein Song, der uns mit all unseren verschiedenen, inneren Facetten versöhnen soll und das ganze Selbst feiert. So ist das Video eine liebevolle Hommage an das bisschen Durchgedreht-Sein.

Sophie Lindinger - „Happy Pills“

Mit ihrer letzten EP „Longest Day Of My Life“ hat sich Sophie Lindinger von Leyya sehr mutig verletzlich gezeigt, indem sie offen über ihre Depressionserkrankung gesprochen hat. Jetzt hat Sophie Lindinger, die auch andere österreichische Künstler*innen wie Don’t Go produziert, ihre erste Solonummer veröffentlicht. Es ist ein großer Schritt, der wieder Mut und Selbstvertrauen erfordert hat. Schließlich sind die Inhalte der Solosongs von Sophie Lindinger so intim, dass sie diese nicht in die Hand einer Band geben wollte, wie sie uns erzählt hat.

Die zarte, ruhige und berührende Ballade handelt von einer gewissen Ausweglosigkeit, die man bei solch einer Erkrankung fühlt. Ein Song, der die Frage nach dem Lebenssinn stellt und trotzdem nicht deprimierend klingt. So wie Sophie sich nach außen hin auch oft fröhlich präsentiert hat, selbst wenn es in ihrem Inneren ganz anderes ausgesehen hat. Nun lässt uns die Musikerin und Sängerin erneut tief in ihre Seele blicken.

Kitana - „Viel“

Rapperin Kitana und Rapper Beloskoni waren letzten Donnerstag live bei FM4 Tribe Vibes zu Gast. Sie haben sich nicht nur gegenseitig mit Lorbeeren überschüttet, sondern auch gerappt und ihre neuen Singles vorgestellt. Die Wiener Rapperin begeistert seit Ende letzten Jahres mit ihren Tracks, die Stimmungen, Beobachtungen und ihre Aussagen perfekt auf den Punkt bringen. Ihre Vision ist eindeutig: „Ich will es mit der Musik schaffen.“ Wenn man ihre neuen Songs anhört, könnte das auch richtig gut funktionieren.

Der Track „Viel“ macht deutlich hörbar, was Kitana für einen guten Flow und welches Talent und Gespür sie für Lyrics hat. Den vielen Stress, die vielen Freunde, die vielen Stimmen im Kopf, das alles schafft sie zu den fetten Beats von Hardy X & Melonoid in ihren Rap zu verpacken und dabei sehr hörbar und zugänglich zu bleiben. Ein ganz eigener Vibe ist es, wenn Beloskoni und Kitana die oftmals gezeigte und hörbar gemachte Tristesse transzendieren und daraus einen energiegeladenen Sound generieren.

Philiam Shakesbeat x Osive - „King of Nothing“

Der Vokalist und Rapper Philiam Shakesbeat hat sich mit dem Wiener Produzenten Osive zusammengetan und präsentiert mit „King of Nothing“ den Titeltrack ihrer gemeinsamen EP, die im August erscheinen wird. Gesellschafts- und systemkritisch, gleichzeitig mit viel Humor und sich selbst nicht immer zu ernst nehmend, produzieren die beiden auf einem schmalen Grad zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltung.

Den „King of Nothing“ kann man als super deepe Hip-Hop-Nummer mit Ohrwurmrefrain hören, aber auch als kritische Zustandsbeschreibung unserer oft turbokapitalistischen, oberflächlichen Gesellschaft. Der Angst, sich im Nichts zu verlieren, wird hier das kreative Musikmachen entgegengehalten. Der ganze Track ist ein stimmiger und auch poppiger Gegenentwurf zum populären Einheitsbrei. Unter der schön produzierten Oberfläche brodelt es, und gleichzeitig versuchen die beiden, eine Brücke zu bauen, um uns zu verbinden, auch wenn wir verschiedener Meinung sind.

YATWA - „Parallel Lines“

Bisschen Lo-Fi, bisschen Indie-Gitarrenpop, bisschen Pop und viel Gefühl. Das ist „Parallel Lines“ von YATWA. Die Band aus Wien, die wir zuvor unter dem Namen You and the Whose Armies gekannt haben, reduzieren nicht nur die Buchstaben in ihrem Bandnamen, sondern auch ihre musikalische Landschaft. Hier wird auf das Raue, Unmittelbare gesetzt und unnötiges, produktionstechnisches Übereinanderschichten gestrichen.

Diese Reduktion und Rohheit kam auch durch das Wirken von Produzent Mario Fartacek, den wir von Mynth und Good Wilson kennen. Insgesamt ist „Parallel Lines“ ein sehr stimmiger, leichtfüßiger Song mit nötiger Tiefe und lustigen New-Wave-Anleihen, der Lust auf mehr macht.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die Rapperin Donna Savage crusht die Partys und die Herzen der Hip Hop Fans zu den Beats von Brenk Sinatra.
  • Gute Dinge kommen oft wie ein Bumerang zurück. Vor allem bei der Band Karmic kommt hier ein super Popsong nach dem anderen geflogen. Auch „Boomerang“ übt sich in der magnetischen Anziehung von Ohrwürmern.
  • Sie hat die W1ZEheit der entspannten Beats und des zurückgelehnten Flows mit Indie-Pop verbunden. „Lost“ ist ein super Song auf internationalem Niveau.
  • Über die unbequemen Alltäglichkeiten hat SALÓ einen Song geschrieben. „Puch Monza“ ist in seiner musikalischen und textlichen Härte abgefedert durch humorige Sprachbilder und lustige Synthiemelodien. Schließlich ist es auch irgendwie ein Liebeslied.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Sanfte, swingende Beats und Chanson-Flair hat Produzent Waldeck mittlerweile schon seit gut zwei Jahrzehnten in seinen Songs und veröffentlicht auf seinem Label Dope Noir elektronisch-loungige Musik. Mit „Kiss Me Kitty Cat“ legt er eine neue Single vor, die von sommerlichen Vibes und Trompeten und der Stimme von Sängerin Zeebee getragen wird.
  • Die Energie und die Kraft, dem eigenen Traum zu verfolgen, haben ATZUR in einen neuen Song gepackt. „A Kiss On The Lips“ ist ein Popstück über das Glücksgefühl, der Erfüllung eines großen Wunsches ganz nahe zu sein.
  • Backer Miller Pink“ ist ein funkiges Indie-Synthiepopstück der Wiener Sängerin und Künstlerin Sofie Royer. Es ist auf dem legendären Label Stones Through veröffentlicht worden.
  • Er liebt die Lo-Fi-Ästhetik, das hört man ganz klar gleich zu Beginn der neuen Single „In The Summer“ von Florian Horwath. Und so bleibt es auch bis zum Ende ein verhallter, aus der Ferne klingender Liebessong über die Sonne, den Sommer und Menschen, die man liebt.
  • Etwas glatter und polierter klingt da eindeutig „It’s Like Magic“ von Lex Candy. Für manche vielleicht ein popmusikalischer Zuckerschock. Für andere eine positive Sommernummer.
  • Ich liebe ihren Song „Schade Marmelade“. Jetzt haben jakuba & keeplove einen Nachfolger veröffentlicht. Das zarte, liebevoll produzierte und wunderschön beruhigende „Macht der Gewohnheit“ ist Balsam für die Seele und motiviert dazu, „das Sammeln unserer Falten spannend zu gestalten“.
  • Einen Trip zum Strand im Anzug und gehüllt in new-wavigen Elektropop macht das neue Musikprojekt Tarasca mit ihrer Single „Trip“.
  • Letzten Donnerstag im FM4 Soundpark habe ich euch mit Paul Pfleger alias Paul & Pets sein Solodebüt vorgestellt. Außerdem hat Lisa Schneider verifiziert anlässlich des Donauinselfests zum Interview gebeten, und Eli Preiss wie auch Dramas haben uns ihre neuen Singles vorgestellt.
  • In der FM4 Soundpark Sonntagnacht hat euch Stefan Trischler neben den neuesten Singles aus Österreich auch unseren Soundpark Act des Monats Juni, AZE, präsentiert und mit Eli Preiss über ihr neues Album gesprochen.

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