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Wallpaper von "Cuphead - the Delicious Last Course"

StudioMDHR Entertainment Inc.

Cuphead - die zweite Runde

Wie eine um sich schießende Kaffeetasse zum Mittelpunkt eines ganzen Games-Universums wurde.

Von Martin Pieper

Chad und Jared Moldenhauer sind ein kanadisches Brüderpaar und einerseits passionierte Gamer und andererseits Liebhaber der amerikanischen Cartoon-Ästhetik der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals war Mickey Mouse noch mit Steamboat Willie unterwegs und Betty Boop ließ als Cartoonversion eines „Flapper Girls“ der 20er Jahre ihre Zeichentrickwimpern spielen.

Das Ergebnis von passionierter jahrelanger Arbeit der beiden Moldenhauers war das Game „Cuphead: Don’t Deal With The Devil“, das 2017 als kleines Indie-Game veröffentlich wurde. Das ungewöhnliche und liebevolle Design wie auch der bretterharte Schwierigkeitslevel von Cuphead sorgten über die Jahre für eine regelrechte „Verkultung“ des bizarren Universums, in dem Cuphead und sein Bruder Mugman allerlei Bosskämpfe mit bösen Karotten, tolldreisten Burlesque-Tänzerinnen oder mit dem Teufel höchst persönlich bestehen müssen. Die Fangemeinde wurde über die Jahre immer größer - nur mit einer Fortsetzung ließen sich die Entwickler zwei. Jetzt ist endlich eine Fortsetzung zum Spiel erschienen: „Cuphead: The Delicious Last Course”. Es bietet zwar nur noch mehr vom Gleichen, aber ist dafür auch mit gleich viel Liebe zum Detail gemacht, dass es eine Freude ist.

Ein Wiedersehen mit dem Teufel

Cuphead und sein Bruder Mugman bekommen für das neue Add On auch gleich eine neue Freundin an die Seite gestellt. Ms. Chalice hatte im ersten Teil schon en einen Kurzauftritt, jetzt wird sie zum neuen Sidekick und springt und kämpft sich mit ihren beiden Tassenkollegen auf der Suche nach ihrer Seele wieder durch jede Menge Bossfights. Die sind auch in den neuen Levels von einer zum Controller-in-die-Ecke-werfenden Schwierigkeit. Schon die erste Version war nichts für Jump-and-Run-Gelegenheits-Spieler:innen.

Screenshot aus "Cuphead"

StudioMDHR Entertainment Inc.

Um zu gewinnen und damit zum nächsten Gegner vordringen zu können, heißt es Üben, Üben, Üben. Und viel Sterben. Die drei, maximal vier Leben, die man zur Verfügung hat, sind schneller verbraucht als man staunen kann über die Tatsache, dass man eigentlich gerade im Bauch eines Riesen mit einer Horde hysterischer Zwerge kämpft. In „Delicious Last Course“ gibt es neben neuen Gegnern auch ein paar neue Waffen und Goodies, aber das Herz des Spiels pocht gleich: Ein kondensiertes und verschärftes „Mario und Luigi Gameplay“ trifft auf diesen unfassbar gut gemachten Fiebertraum einer Cartoon-Serie, die so aussieht, als ob die 30er Jahre nie zu Ende gegangen wären.

Screenshot aus "Cuphead"

StudioMDHR Entertainment Inc.

Tassen, T-Shirts, Netflixserie

Für den speziellen Soundtrack des alten und neuen Cuphead-Games wurden ein Orchester samt Arrangeur und Komponist engagiert, das mehrere Stunden Musik im Stile klassischer Stummfilm- und Unterhaltungsvorführungen produziert hat. Cuphead, seine Freund*innen und Feind*innen gibt es mittlerweile auf zahlreichen Merchandising-Produkten, von T-Shirt bis Kaffeehäferl, Sammelfigur bis Brettspiel zu kaufen.

Die eigentlich recht simple „Story“ der Cuphead-Spiele wurde mittlerweile auch in einer richtigen Comic-Heftl-Serie weitererzählt. Und seit Anfang des Jahres ist der Zeichentrickheld zu einer amtlichen Zeichentrickserie geworden. Auf Netflix kann man sich „The Cuphead Show“ ansehen, ohne sich selbst mit den Bosskämpfen herumschlagen zu müssen. Das ist aber natürlich nur der halbe Spaß.

Die Serie ist eine Mischung aus frühem Disney, Bugs Bunny und Itchy and Scratchy. Fürs Fernsehen bekommen die beiden Tassen Cuphead und Mugman auch erstmals menschliche Stimmen verliehen, und sogar die eine oder andere Musical-Einlage geht sich aus. Fehlt eigentlich nur noch der Cuphead-Vergnügungspark für die etwas andere Weltherrschaft. Man darf auf die japanischen Cuphead-Ultras hoffen, dass sie das auch noch schaffen.

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