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APA/AFP/Alex HALADA

Auflösung von Russkaja: „Wir hätten das früher stoppen sollen“

Am Samstag meldet sich Russkaja mit einem neuen Album zurück und verkündet gleichzeitig seine Auflösung. Der Gründer und Sänger von Russkaja, Georgij Makazaria hat FM4 im Interview mehr über die Auflösung verraten.

Von Livia Praun

Nach 18 Jahren als Band ist es wohl aus. Seit ihrer Gründung 2005 hat sich die österreichische Band Russkaja satirisch an Sowjet-Symbolik und traditionell russischer Musik bedient. Die beiden Gründungsmitglieder von Russkaja, Georgij Makazaria und Dimitirj Miller, haben georgische beziehungsweise ukrainische Wurzeln, und sie haben das Projekt schon seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine hinterfragt.

Der Lead-Sänger Georgij Makazaria hat am Montag im Interview mit FM4 erklärt, warum sich Russkaja jetzt, ein Jahr nach dem Beginn des Kriegs, aufgelöst haben, und wie es weiter geht.

Radio FM4: Letzte Woche habt ihr noch euer neues Album auf Instagram beworben, jetzt am Samstag heißt es, es ist Schluss. Was hat euch zu dieser Entscheidung gebracht?

Georgij Makazaria: Wie der Krieg begonnen hat, war für mich schon relativ bald klar, dass der Russenschmäh, auf dem Russkaja basiert, nicht mehr funktionieren wird. Diese Einsicht ist bei jedem ein bisschen zu verschiedenen Zeitpunkten gekommen, je nachdem, wie sehr man sich mit der Thematik beschäftigt hat.
Wir haben halt gehofft, dass der Krieg bald vorbei ist, und diese Hoffnung ließ uns weitermachen. Aber irgendwann sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht mehr geht. Ich bin der Meinung, wir hätten das früher stoppen sollen, weil dann wäre es nicht soweit gegangen, dass jetzt eine Tour abzusagen ist.

FM4: Wann habt ihr den Entschluss gefasst?

Georgij Makazaria: Am Freitag sind wir zusammengesessen und da haben wir das beschlossen.

FM4: Ihr habt in einem Statement ja auch von Hasskommentaren gegenüber Russkaja berichtet. Was für Kommentare waren das und in was für einem Ausmaß?

Georgij Makazaria: Ich habe mir die Kommentare gar nicht durchgelesen. Aber nicht die Kommentare sind der Grund für die Auflösung, sondern die persönliche Entscheidung von mir und von Dimitri auf jeden Fall. Viele in der Band sehen das auch so. Manche versuchen es zu verteidigen und am Leben zu erhalten. Aber es funktioniert nicht.

FM4: Also diese Entscheidung kam eigentlich hauptsächlich von euch selber?

Georgij Makazaria: Ja, so ist es. Der Druck von außen hat es nur noch bestätigt.

FM4: Willkommen Österreich bleibt ihr als Band erhalten. In eurem Statement habt ihr gesagt, dass es noch offen ist, in welcher Form das sein wird. Gibt es da jetzt schon ein bisschen mehr Klarheit?

Georgij Makazaria: Heute treffen wir uns zum ersten Mal nach der Auflösung und werden das alles besprechen. Vorbereitet sind wir nicht drauf gewesen.

FM4: Würdest du sagen, das ist endgültig oder ist es für euch offen, ob ihr euch in der Zukunft wieder zusammentut?

Georgij Makazaria: Wir müssen schauen, wie wir genau weitermachen. Wir haben nur getrauert die letzten Tage, wir kommen jetzt langsam wieder zu uns. Jetzt gerade überlegen wir, ob wir noch ein Abschiedskonzert machen, weil viele Fans uns danach fragen.

FM4: Also ihr müsst euch alle auch erst mal umorientieren, weil es doch recht abrupt war?

Georgij Makazaria: Es ist nicht so, dass wir abseits von Russkaja nur in der Gegend rumgesessen sind. Jeder hat seine eigenen Projekte und Ideen. Es geht weiter für uns und wir schauen alle nach vorn. Und am Ende, bitte versteht, es ist Krieg und Menschen sterben. Dass wir jetzt ein Musikprojekt begraben müssen, ist lächerlich im Vergleich dazu.

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