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Graphic Novel

Queer und (trotzdem) glücklich sein

Das ist das Ziel von vielen LGBTIQ*-Personen. Der schwedische Autor und Zeichner Elias Ericson versucht diese Möglichkeit in seiner jetzt auf Deutsch erschienenen Graphic Novel „Diana & Charlie“ aufzuzeigen.

Von Christian Pausch

Diana und Charlie sind zwei Teenager:innen kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Sie gehen gerne aus, trinken manchmal zu viel, haben Streit mit den Eltern und müssen trotzdem irgendwie die Schule schaffen. Sie sind allerbeste Freund:innen und das ist wichtig in einer Welt, in der sie beide oft ausgegrenzt und falsch behandelt werden, denn Diana und Charlie sind, um es mit ihren Worten zu sagen: „zu Trans für die Welt.“

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Elias Ericson beim Signieren auf der Buch Wien. Wenn man Glück hatte, bekam man auch eine Katze neben die Unterschrift gezeichnet.

Während Diana darum kämpft, endlich mit der langersehnten Hormonbehandlung beginnen zu dürfen, sinkt Charlie immer tiefer in ein dunkles Loch aus Depression und Selbstverletzung hinein. Glücklich und queer sein, das ist für die beiden noch weit entfernt. Aber Autor Elias Ericson sagt im FM4 Interview auf der Buch Wien: „The book ends - Spoiler! - on a good note.“

Der junge, schwedische Zeichner und Autor Elias Ericson freut sich sichtlich darüber, dass sein Buch nun ins Deutsche übersetzt wurde und seine Fans tun es auch: Nach dem öffentlichen Gespräch auf der Buchmesse stehen die meist jungen Menschen lange Schlange, um sich ein Autogramm von Elias Ericson holen zu können. Seine queeren Geschichten treffen offensichtlich einen Nerv bei vielen Leser:innen, dazu kommt noch sein wunderbar-kritzeliger Zeichenstil, der uns den Einstieg in sein Buch „Diana & Charlie“ noch zusätzlich erleichtert.

„It’s based on a lot of experiences by different queer people“, sagt Elias Ericson zum Inhalt des Buches. Und tatsächlich ist ihm mit „Diana & Charlie“ eine Art universelle Coming-Of-Age Geschichte gelungen, die eben auch vor den dunklen Seiten des Erwachsenwerdens nicht zurückschreckt. „Living life as a queer and especially Trans teenager is kind of depressing at this point, with everything that’s happening in the world and everyone having an opinion about Trans-people and especially young Trans-people.“

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Diana und Charlie hören The Cure und Crystal Castles, sind vernarrt in Trent Reznor von den Nine Inch Nails und haben eine komplizierte Beziehung zu Morrissey. Gemeinsam begehren sie auf gegen die „Indie-Straightness“ (schönes Wort aus dem Buch!) ihres Freundeskreises und sind füreinander immer wieder die Rettung aus so mancher unangenehmen Lage. Und dann gibt es natürlich noch die Eltern, die erste Liebe, Antidepressiva und jede Menge Partys.

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„Diana & Charlie“ von Elias Ericson ist im Luftschacht Verlag in einer Übersetzung aus dem Schwedischen von Andreas Donat erschienen.

Living under each other’s skin

Dass es so eine feste und oft schon toxisch-nahe Freundschaft wie die von Diana und Charlie nur im Teenager-Alter gibt, ist Elias Ericson bewusst: „It’s a very teenage way of having a friend, like living under each other’s skins.“ Die Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Besties ist auch eines der spannensten Themen in dieser Graphic Novel. Und auch wenn das eigene Teenager-Dasein schon länger her sein sollte: Spätestens nach der Lektüre von „Diana & Charlie“ erinnert man sich wieder sehr gut an diese wild-emotionalen Zeiten zurück.

Am Ende des Gesprächs frage ich Elias, ob er denkt, dass seine beiden Protagonist:innen nach dem Ende des Buches Freund:innen bleiben werden: „I think that they will keep each other at a little bit more of a distance. Their friendship is going to mature into something more healthy.“ Das klingt schön und das wünscht man den beiden auch. Ein Sequel zu „Diana & Charlie“ soll es allerdings erstmal nicht geben, dafür hat Elias Ericson zu viele andere Eisen im Feuer.

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