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Changemaker überreichen Jugendbericht an Vdb

APA/Peter Lechner

Goals for 2024

Goals for 2024: Diese Jugendlichen wollen mit ihren Projekten die Welt verbessern

Vier Jugendliche und ihre Projekte vereint folgendes: Sie hatten eine Idee, sie wollen sie umsetzen und sie wollen etwas Positives bewirken. Etwa im Hinblick auf Gleichberechtigung, Inklusion oder Bildung.

Von Livia Praun

Oft wird jungen Leuten vorgeworfen, sich nicht genügend für Politik und Gesellschaft zu interessieren, sich nicht gut genug auszukennen und sich zu wenig zu engagieren.

Ashoka ist eine Non-Profit-Organisation, die soziales Unternehmertum fördern will. Im Rahmen des Jugendprogramms ‚Generation Changemaker‘ werden junge Menschen zwischen 12 und 24 Jahren unterstützt, die in Österreich, der Schweiz oder Liechtenstein leben.

Der YEP-Jugendbericht “Generation Changemaker” von 2023 stellt diese Ansicht aber durchaus in Frage. Demnach hätten rund 90% der Jugendlichen Ideen, wie man die Welt zum Positiven verändern könnte. Die Studie wurde von der Non-Profit-Organisation Ashoka in Auftrag gegeben und kommt zu dem Schluss, dass den Jugendlichen jedoch oft die Zeit, das Geld und die Unterstützung fehlen würden, um ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Ashoka unterstützt mit dem Programm „Generation Changemaker“ einige junge Österreicher*innen, die die Welt mit ihren Ideen ein Stück besser machen wollen. Wir haben mit vier von ihnen über ihre Projekte und Anliegen gesprochen: Banan, Thomas, Lina und Lilia.

Banan Sakbani und die Frauen von WE STITCH

Fereshteh Tabatabie

Die Frauen des Projekts „We Stitch“ mit Banan Sakbani in der Mitte

Banan Sakbani, 20: Will mit ihrem Handwerksprojekt ‚We Stitch‘ Frauen mit Migrationshintergund empowern

Was ist dein Ziel?
Konkret geht es darum, Frauen mit Migrationsbiografie in ihrem Werk zu unterstützen. Es werden bereits vorhandene Kompetenzen und Kreise, wo die Frauen schon gemeinsam hingehen und stricken, gefördert und professionalisiert. Unsere Zielgruppe sind Frauen mit Migrationshintergrund über 37 Jahren, weil diese Gruppe am österreichischen Arbeitsmarkt benachteiligt ist.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Meine Mama hat schon immer viel gehäkelt und gestrickt und ich habe gesehen, dass sie im Pensionist:innenclub mit den Frauen gemeinsam häkelt und strickt. Und wie ich da dabei war, habe ich gemerkt, wie viel Leidenschaft und wie viel Kompetenz da vorhanden ist.
Wie setzt du es um?
Meine Mama und ich organisieren gemeinsam Workshops, wo wir Frauen und ihre Kompetenzen mal kennenlernen und auch mit ihnen zu Ausstellungen gehen. Wir haben auch ein Team aufgebaut, wo eine Modedesignerin dabei ist, die diese Werke auch begutachten kann und wirklich gutes Feedback geben kann.
Was motiviert dich dazu, aktiv zu werden?
Ich sehe, dass viele Mütter ihre Töchter und Söhne nach Österreich bringen. Die Kinder gehen dann in die Schule, wachsen hier auf, bekommen Chancen. Aber das Schwierige ist, dass wir auf die Generation vergessen, die diese Kinder hierher bringt. Das sind alles kompetente Frauen, die in ihrem Heimatland ihre Studien abgeschlossen und gearbeitet haben. In Österreich mangelt es nur oft an der Sprache (...) Und genau darum geht es mir: Übersehene Generationen wieder ins Rampenlicht zu rücken. Ich möchte ihnen auch eine finanzielle Unabhängigkeit schaffen und sie von den sozialen Hilfen befreien.

Lina Gallei

Lina Gallei privat

Lina Gallei, 19: Will eine Alternative zur herkömmlichen Nachhilfe etablieren

Was ist dein Ziel?
Einen Ort zu schaffen, wo Schüler:innen mitkriegen, dass Lernen Spaß machen kann. Schüler:innen erarbeiten sich bei uns in Gruppen Themen selbstständig und lernen, wie sie richtig lernen können, wie sie mit Prüfungsstress umgehen können, einfach um den Schulalltag langfristig zu erleichtern. Also haben wir uns das Ziel gesetzt, die Leute wieder loszuwerden, weil sie selbstständig lernen können, weil sie sehen: Hey, ich kann das.
Wie setzt du es um?
Bei uns werden Lernbegleiter:innen ausgebildet, die dann Kurse für uns leiten. In diesen Kursen erarbeiten sich Schüler:innen zwei Stunden lang intensiv zu einem Thema einen Überblick. Und dann gibt es auch noch extra Kurse, wo es darum geht, wie man lernt zu lernen, wie man Prüfungsstress umgeht. Da arbeiten wir auch mit verschiedenen Pädagog:innen zusammen.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Für mich ist Bildung schon sehr lange ein großes Thema. Und dann habe ich begonnen, Nachhilfe zu geben und habe gemerkt, dass es oft gar nicht nur um das Fach geht. Oft ist das Problem, dass die Schüler:innen gar nicht wissen, wie sie ein Thema überhaupt angehen oder wie sie richtig lernen sollen. Ich habe dann zuerst probiert, mich über politische Wege für Bildung einzusetzen und habe dann gemerkt, dass für mich es noch wichtiger ist, aktiv einen Ort zu schaffen, wo die Schüler:innen merken, dass Lernen eben Spaß machen darf. Das Projekt heißt AHA-Lernen , weil es eben um diesen Moment geht: Aha, ich habe es wirklich verstanden. Und diese Momente möchte ich einfach anderen Menschen mitgeben können.

Thomas Nayer

Thomas Nayer privat

Thomas Nayer, 20: Arbeitet an einer App, mit der er Gleichberechtigung und Inklusion fördern will

Was ist dein Ziel?
Ich arbeite derzeit an einem digitalen Projekt. Eine App, die mir helfen soll meine Situation - ich sitze im Rollstuhl - zu verbessern. Meine App soll helfen, den Alltag von Menschen in vergleichbaren Situationen barrierefrei zu gestalten.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Weil mir im Moment einige Dinge nicht so ganz möglich sind, wie das bei anderen in meinem Alter der Fall ist. Und es geht mir darum, mehr Gleichberechtigung zu ermöglichen.
Was motiviert dich dazu, aktiv zu werden?
Aufgrund meiner persönlichen Situation habe ich auf gewisse Themen einen anderen Blickwinkel. Und die Probleme, die man hier erkennt, kann man oft nur angehen, wenn man selbst ein Betroffener ist. Was aber nicht heißt, dass man damit nicht auch anderen Menschen helfen kann.

portrait

Lilia Gerber Privat

Lilia Gerber, 19: Will Frauen im STEM-Bereich unterstützen

Was ist dein Ziel?
Ein großes Anliegen von mir sind Women in STEM (Anmerkung: Science, Technology, Engineering, Mathematics). Wir sind nicht so viele, es ist manchmal einfach nicht so leicht. Und da stehe ich sehr dahinter, andere zu unterstützen.
Wie setzt du es um?
Es gibt den WomeninICT-Verein, eine Community von Frauen und Männern, die sich einsetzen für mehr Sichtbarkeit von Frauen im STEM-Bereich. Das finde ich sehr wichtig, dass man diese Community hat. Und ich probiere natürlich auch als Person, diese Werte von der Community zu vertreten.
Was motiviert dich dazu, aktiv zu werden?
Eigentlich, dass ich gern anderen Leuten die Hilfe anbieten kann, die ich am Anfang gerne selber gehabt hätte. Ich kenne viele Mädels, die sagen, okay, ich bin unsicher, oft hören sie Dinge wie: „Vielleicht ist es nicht das Richtige für dich. Bist du sicher, dass du IT-lerin werden willst?“ Und oft reicht eben genau diese eine Person, die sagt: Ich glaube an dich.
Wie blickst du in dieses Jahr?
Es geht bergauf. Also man merkt, es gibt viele super Initiativen, in den Unternehmen wird da wirklich dran gearbeitet und ich finde das wirklich toll. Es ist ein langer Weg und ich hoffe einfach, da auch beitragen zu können und ich bin auch gespannt, wie es weitergehen wird.

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