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RiderInnen beim Jib City Snowboard Contest

Simon Welebil

Ein Jib-Contest geht immer und überall

Trotz spätsommerlicher Temperaturen zeigt die Premiere des Jib City-Railcontests in Wie, dass Snowboarden im Oktober auch in der Hauptstadt gut ankommt.

Von Simon Welebil

Ein Snowboard-Contest mitten in der Stadt ist nicht mehr wirklich etwas Besonderes, der Air+Style hat hier etwa schon jahrzehntelange Vorarbeit geleistet. Ein Snowboard-Contest Mitte Oktober ist auch nicht unbedingt ein Schlagzeilenlieferant, fahren doch die Snowboard-Pros gerade alle bei den Snowpark Openings auf Österreichs Gletschern erste Contests und Tricksessions. Die Kombination aus beidem, also Anfang Oktober mitten in Wien einen Snowboardcontest aufzuziehen, lässt viele BewohnerInnen der Hauptstadt dann aber doch die Stirn runzeln.

Die Veranstalter des Jib City haben jedenfalls Erfahrung in In-City-Contests. Drei Jahre lang haben sie im Tiroler Kufstein einen Railcontest veranstaltet. Für die Snowvention, eine Snowboardmesse mit szenespezifischem Rahmenprogramm in der Ottakringer Brauerei in Wien, haben sie ihr Konzept überarbeitet. Statt eines längeren Runs mit verschiedensten Obstacles, wie sie ihn in Kufstein errichten konnten, haben sie in Wien nur ein einzelnes Stairset errichtet: Von zwei ca. sechs Meter hohen Türmen geht’s über eine Rampe auf eine breite Stiege mit verschiedenen Rails und sogar einem Wallride zu, genug Möglichkeiten für die Jib-Fraktion unter den SnowboarderInnen zu zeigen, was sie draufhaben.

RiderInnen beim Jib City Snowboard Contest

Simon Welebil

Clemens Millauer

Der Schnee wird knapp

Die beengten Platzverhältnisse am Vorplatz der Wiener Ottakringer-Brauerei waren die eine Herausforderung für die Organisatoren, die andere, wahrscheinlich größere war, woher man den Schnee für die Rampe und die Landung hernehmen sollte. In Kufstein fand das Jib City im Winter statt, der Schnee kam von den Schigebieten ringsum. In Wien wurde der Schnee in den Eishallen extra für den Contest produziert, aber mit dem Goldenen Herbst, den hohen Temperaturen und dem warmen Wind, die er mit sich bringt, haben sie nicht gerechnet.

Die Schneelieferungen, die eigentlich mehr als ausreichend für den Contest sein hätten sollen, beginnen sich rasch aufzulösen und in den Kanal zu rinnen. Das ganze Programm muss vorgezogen und stark verkürzt werden, um überhaupt durchgezogen werden zu können. Aber auch bei den RiderInnen rinnt’s, und zwar der Schweiß. Denn wer in den 20-Minuten Jib-Sessions möglichst viele Tricks aufs Scoreboard bekommen will, muss die Treppen nach jedem Trick auch möglichst schnell wieder hinauflaufen, und das in Thermoboots und Winterhosen.

RiderInnen beim Jib City Snowboard Contest

Simon Welebil

Benny Urban

„Slushy taugt’s mir am meisten“

An den Bedingungen fürs Fahren hat allerdings niemand was auszusetzen, im Gegenteil: „Wenn der Schnee so richtig slushy ist, dann taugt’s mir am meisten“, sagt etwa Rail-Veteran Marc Swoboda, auch wenn er wegen fehlenden Schnees im Auslauf ein Cut davonträgt.

Das Publikum steht den ganzen Nachmittag jedenfalls recht entspannt und mit Getränken, die der Location angemessen sind, am Geländer und bejubelt die härtesten Tricks und die heftigsten Slams. Der eine oder die andere wird sich wohl schon Inspirationen für den Winter geholt haben, wenngleich der an diesem Nachmittag noch ewig weit weg scheint.

RiderInnen beim Jib City Snowboard Contest

Simon Welebil

Rachida Aoulad

Von sportlicher Seite hat die Jib City Premiere in Wien jedenfalls abgeliefert. So hat etwa sogar Olympiastarter Clemens Millauer, der sich allerdings auf den großen Schanzen etwas wohler fühlt, den Hardcore-Jibbern den Vortritt lassen müssen.

Bei den Frauen ist Rachida Aoulad aus den Niederlanden ganz oben aufs Podium gesprungen. Bei den Männern hat sich Simon Pircher aus Tirol den Großteil des Preisgeld geholt und darf sich über eine Finanzspritze am Anfang der Saison freuen. Beim Interview nach dem Contest schüttelt er allerdings immer noch den Kopf: „So weird. Es war so sauheiß heute, eigentlich würde man da nicht ans Snowboarden denken. Aber beim Fahren war’s dann nicht mehr so wild.“ An dem spätsommerlichen Snowboardtag haben alle ihren Spaß gehabt. Vielleicht lässt sich für eine Fortsetzung dennoch ein späterer Termin finden.

RiderInnen beim Jib City Snowboard Contest

Simon Welebil

Simon Pircher

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