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Die Gewinnerin der Frauen im Q-Parks-Contest: Die 17-jährige Emma Lantos

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Der Weg zum Snowboard-Pro ist hart

Snowboard-Contests fahren nur zum Spaß? Das ist längst Schnee von gestern. Skisport-Internatsschulen und britische Freestyle-Kommunen im Zillertal trimmen den Nachwuchs. Alle mit dem selben Ziel: Die Olympischen Winterspiele.

Von Gersin Livia Paya

Wer heute Snowboard-Contests fährt, dem oder der geht es weniger um Coolness, Fun und das gewisse „Freestyle-Lebensgefühl“, sondern um den Sport an sich: Als Randsport begonnen, zum Mainstream gehyped und im Spitzensport gelandet. Das ist die grobe Geschichte des Snowboardens.

Den Wandel der Snowboard-Contestszene konnte man vergangenes Wochenende beim Lit-Night-Jam in Saalbach-Hinterglemm beobachten. Der Contest ist Teil der QParks Tour, die größte Amateur-Serie Europas im Freestyle. Die jungen Contest-FahrerInnen verbindet ein ähnlicher Alltag. Ihre Sätze beginnen oft mit „It’s such a good atmosphere here, I love snowboarding“, gehen weiter zu „I have a coach, I train 6 days a week“ und enden mit „I want to ride at the Olympics“. Die jungen BoarderInnen kommen nicht mehr zu Contests, um mit der Community abzuhängen, sondern um ihr eigenes Ranking zu steigern, für eine Karriere als AthletIn.

Fokussierte Snowboardroboter

„Ich habe Angst, dass das Snowboarden auf der Strecke bleibt“ so Andy Lehmann. Er ist ehemaliger Profi-Snowboarder und heute gefragter Kampfrichter. Demnächst judged er bei den US-Open, dieses Wochenende arbeitet er am Lit-Night-Jam.

Andy Lehmann spricht im FM4 Interview davon „dass es die jungen Rider nicht einfach haben, denn nur die besten überleben, wie im Tierreich“. Der Leistungsdruck sei sehr hoch und es gäbe viele gute Rider weltweit, wobei von den RiderInnen auch gefordert wird, dass sie kompletter werden. Alle würden mittlerweile alles trainieren. Beim Contest in Saalbach Hinterglemm sieht man fokussierte Nachwüchse auf Rails und Kickern, Jumps und Slides.

Der Q-Parks-Contest in Saalbach-Hinterglemm im Gange.

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Emma Lantos

„Ich hoffe dass wir nicht vergessen, dass Snowboarden viel Spaß machen kann, und dass man wenn es schneit Tiefschnee fahren geht und das Training einfach Training sein lässt.“ bekräftigt Andi Lehmann seine Haltung dem „Trainingswahn“ gegenüber. Doch er weiß selbst, Contests gewinnt man nicht (nur) mit Coolness, sondern mit fokussiertem Training.

Das bestätigt auch Manuel Hirner, der Head of Events von Saalbach-Hinterglemm: „Generell hat sich der Freestyle-Sport massiv geändert, er ist sehr athletisch geworden. Man braucht sich nur die Jungen und Mädchen ansehen, die trainieren im Grunde wie Profi-SportlerInnen für solche Contests. Und es gibt auch viele Schulen mit Freestyle-Schwerpunkt, auf die sie gehen“.

Fahrer werden zu Athleten

An Wintersport-Schwerpunktschulen wie in Schladming, Stams und Saalfelden trainieren die SchülerInnen im Winter fünf Tage in der Woche und „im Sommer haben sie dann noch geführtes Konditionstraining um körperlich da hin zu kommen, wo sie hin sollen“, so Dominik Huber, selbst Snowboardfreestyle-Trainer in Schladming und Verantwortlicher für den ÖSV-Nachwuchs.

Besonders auffallend ist eine britische „Freestyle-Kommune“ im Zillertal in Tirol. „Why ain’t you jibbing?“ ist als Trainings-Haus für 10- bis 17-jährige BritInnen zu verstehen. Die Gruppe junger „AthletInnen“ - wie einer der Trainer Malcolm McLean sie nennt, trainieren hier für die Olympischen Winterspiele.

Amber Fannell ist eine 11-Jährige britische Freestyle Ski und Snowboarderin.

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Amber Fannell ist eine 11-Jährige britische Freestyle-Skifahrerin und -Snowboarderin.

„We have training 6 days a week, fitness 3 days a week, a nutrition plan and Sundays we have off and go trampoline jumping and skating.“, so die 11-jährige Amber Fennel, die bei Why ain’t you jibbing? trainiert. Seitdem sie 4 Jahre alt ist, fährt Amber Snowboard, nur wenige Jahre später trainiert sie professionell. Sie liebt den Sport, ihr Plan B sind Schirennen, auch in dieser Sportart kann sie schon einige Erfolge nachweisen, sie hat die Irish Open Championships und die European Championships im Slalom, in ihrer Altersklasse gewonnen.

Wer kommt nach Anna Gasser?

Anna Gasser ist das große Vorbild für viele Snowboarderinnen. Die Big-Air-Olympiasiegerin hat das Snowboarden auf ein neues Niveau gehoben. Nach ihr kommt im heimischen Snowboarden allerdings lange niemand. Die 17-jährige Emma Lantos aus Kematen in Tirol konnte bereits im Europacup und bei Amateurserien wie der der Q-Parks Tour und der Zillertal Välley Rälley Erfolge landen. Auch in Saalbach-Hinterglemm landet sie ganz oben am Stockerl.

Junge Snowboarderinnen

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Die 17-jährige Emma Lantos landet bei den Frauen ganz oben am Stockerl.

In sie wird Hoffnung gesetzt und investiert. Die Zeit in der sich RiderInnen wie sie aber beweisen können, hat in der Regel aber ein Limit, das der Finanzierung durch ihre Eltern, die das Training und die Schulen bezahlen. Wer Snowboarden zum Beruf machen will, muss deshalb früh nach oben.

Stressloses Shredden mit Kumpels steht immer noch ganz oben am Wunschzettel vieler junger RiderInnen, die neuen Kumpels sind aber oft ihre TrainerInnen.

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