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Kingdom Hearts III

Disney/Pixar

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Donald Duck und Goofy hängen mit Buzz Lightyear ab

Das Disney-Square-Enix-Crossover „Kingdom Hearts III“ bietet ein ganzes Universum an Attraktionen, strahlend schöne Lichteffekte und beste Soundtrackuntermalung. Man begegnet dem Game besser mit Nostalgie als mit Zynismus.

Von Christoph Sepin

Es ist fast schon absurd, wieviele Ideen in „Kingdom Hearts III“ hineingepackt wurden: Da kämpft man sich in einer Minute gemeinsam mit Herkules den Olymp hinauf, dann fliegt man mit Donald Duck und Goofy im Raumschiff durch das Weltall. Und dann hängt man auf einmal in der Welt von „Toy Story“ oder vor dem Märchenturm von Rapunzel ab. Und das passiert gerade einmal in den ersten paar Stunden dieses riesigen Blockbustervideospiels.

Aber was ist „Kingdom Hearts“ überhaupt? Entstanden ist die Reihe als Zusammenarbeit von Disney und dem japanischen Videospielentwickler Square Enix in den frühen 2000ern und mischt Elemente von Rollenspielen wie „Final Fantasy“ mit schneller Action und den Welten und Figuren verschiedener Disneyfilme. Von Anfang an ein Riesenerfolg, gibt es mittlerweile ein Dutzend Videospiele des „Kingdom Hearts“-Franchise und verschiedene Nebenprodukte wie Manga, Soundtracks und Sammelfiguren.

Hunderte Stunden an Handlung sind in dieser Zeit entstanden, Stories, die immer komplexer wurden und jetzt mit „Kingdom Hearts III“ den Abschluss einer Trilogie und den vorläufigen Höhepunkt erreichen. Und darauf muss man sich zuerst mal einlassen, denn was in der Spielreihe erzählt wird, driftet zwischen mystischen Fabelerzählungen, den Machenschaften einer bösen Geheimorganisation und jeder Menge Pathos hin und her. Im Endeffekt geht es aber eigentlich um Freundschaft, vor allem zwischen Protagonist Sora und verschiedenen Disney-Charakteren, wie Donald, Goofy oder Micky Maus, der in „Kingdom Hearts“ als König agiert.

Kingdom Hearts III

Disney/Pixar

Action-Showcases und bunte Lichter

Simpler als der verschachtelte Plot ist da schon das Gameplay: Als Sora rennt, springt und kämpft man sich durch diverse Disney-Welten und tritt mit Schwert und magischen Sprüchen mit relativ einfachen Controllerkombinationen gegen allerlei Gegner an. Ab und zu sammelt man genug Energie für Spezialattacken, die von Teamcombos gemeinsam mit Mitstreitern wie Donald Duck, Woody oder Rapunzel bis zu bombastischen Action-Showcases mit Feuerwerk, Explosionen und bunten Lichtern reichen.

Hier zeigt sich auch schon ein besonderer Coup in dieser Zusammenarbeit von Square Enix und Disney: Richtig große Spezialattacken werden mit Versionen von Disneyland-Attraktionen ausgeführt, von in der Luft schwingenden Piratenschiffen bis zu Teetassenkarussell und Achterbahnfahrten. Das wirkt dann schnell wie ein spielbarer, kunterbunter Werbespot nicht nur für Disney-Charaktere und -Marken, sondern auch für die dazugehörigen Vergnügungspark. Und tatsächlich: Besucht man beispielsweise in Tokio das dortige Disneyland ist es ziemlich wahrscheinlich einem kostümierten Charakter aus „Kingdom Hearts“ über den Weg zu laufen.

Kingdom Hearts III

Disney/Pixar

Die strikte Kontrolle über die eigenen Disney-Marken spiegelt sich auch in den Dialogzeilen der Charaktere wieder: Hier werden die verschiedenen Filmwelten komplett ironiefrei beworben und in besonders simpler, kindgerechter Sprache philosophieren die verschiedenen Maskottchen über die Wichtigkeit von Freundschaft und Zusammenhalt. Was stark in Dissonanz zum doch übermäßig komplexen Hauptplot steht.

„Kingdom Hearts III“ ist für PlayStation 4 und Xbox One erschienen.

Am besten funktioniert „Kingdom Hearts III“ dann, wenn man nicht allzu lang über die Story des Spiels nachdenkt, die Dialogsequenzen eher ignoriert und sich auf die wahre Stärke des Games konzentriert. Der dritte Teil der Reihe ist nämlich wirklich wunderschön anzusehen: Die verschiedenen Welten präsentieren sich bunt und abwechslungsreich, strahlen in schönsten Lichteffekten und bester Soundtrackuntermalung. Und so fühlt sich das Spielen an, als würde man durch einen interaktiven Disneyfilm spazieren. Und wenn man mit Dagobert Duck auf einem schönst-pittoresken Dorfplatz herumhängt oder mit Remy aus „Ratatouille“ in der Küche allerlei neue Rezepte ausprobiert, kann man nicht anders, als nostalgisch ob des ganzen Disneyspaßes zu werden.

Hier ist ein gigantisches Epos von einem Spiel konstruiert worden, dem man am besten mit so wenig Zynismus wie möglich begegnet. Dann wartet ein ganzes Universum an Attraktionen und dutzende Stunden an Spielzeit darauf, entdeckt und durchlebt zu werden. Dafür muss man sich aber erstmal die Zeit nehmen.

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