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Das kommunistische „Sim City“: „Workers & Resources: Soviet Republic“

Erschaffe die klassenlose Gesellschaft, Genosse! Im Game „Workers & Resources: Soviet Republic“ wirst du zum Chef der kommunistischen Partei. Dein Ziel: Errichte eine industrielle Supermacht, um deine Genossen zufrieden zu stellen.

Von David Riegler

Freundschaft Genosse! Wenn auch du immer schon einmal davon geträumt hast dem Proletariat zu dienen und eine kommunistische Supernation zu erschaffen, dann bist du in diesem Spiel richtig. „Workers & Resources: Soviet Republic“ ist ein Echtzeit-Aufbauspiel mit dem Ziel eine erfolgreiche Planwirtschaft aufzubauen.

Titel

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Das Spiel wurde vom slowakischen Indie-Studio 3Division entwickelt. Es ist derzeit im Early-Access auf Steam erhältlich.

Man beginnt in einem verarmten Land irgendwo in Osteuropa, es ist circa 1960. Es gibt keine Industrie, nur ein paar Kleinstädte mit alten Ziegelhäusern und einer schönen Kathedrale im Ortskern. Und das bleibt auch vorerst so, denn es gibt kein Tutorial und man muss sich erst einmal mit dem komplexen Interface auseinandersetzen.

Platz für die sozialistische Zukunft

Sobald man die wichtigsten Elemente verstanden hat, kann der Aufbau beginnen. Um der sozialistischen Zukunft Platz zu machen, reiße ich erstmal ein paar alte Ziegelhäuser im Stadtkern ab und siedle die Bewohner in einen großen Plattenbau. Der ist zwar nicht schön, kann aber eine Menge Genossen beherbergen. Um das Proletariat bei Laune zu halten, errichte ich auch noch eine Kneipe und ein Fußballfeld. Außerdem baue ich ein paar Busstationen um die produktiven Arbeiterinnen und Arbeiter zu ihrem Arbeitsplatz zu bringen.

Screenshot Farm

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Ein Sprichwort sagt: „Den Hungrigen ist nicht gut predigen“ und darum kümmere ich mich nun um eine starke Lebensmittelindustrie. Im großen Stil errichte ich einen Agrar-Bauernhof mit einem gigantischen Kornspeicher und natürlich eine Nahrungsmittelfabrik. Ziel ist es die Versorgung meiner Genossen zu sichern, damit sie nicht aufständisch werden.

Das Leben im Plattenbau

Was beim Bauen sofort auffällt ist die Liebe zum Detail, mit der die Gebäude und Fahrzeuge gestaltet wurden. Das slowakische Entwicklerstudio „3Division“ hat es geschafft die sowjetische Ästhetik detailgetreu nachzubauen, inklusive der brutalistischen Vorzeigebauten der kommunistischen Architektur. Selbst die Autobusse sind echten Modellen nachempfunden und man lernt dabei sogar, welches Modell in welcher Region und Zeitspanne eingesetzt wurde.

Screenshot

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Ebenso detailgetreu wurde das System der Planwirtschaft eingesetzt. „Workers & Resources: Soviet Republic“ gehört zu den kompliziertesten Aufbauspielen, die es je gab, und das liegt nicht zuletzt an dem komplexen Wirtschaftssystem der kommunistischen Staaten. Man muss zu einem Profi im Micromanagement werden, denn keine Entscheidung wird ohne den Spieler getroffen. Es gibt so gut wie keine automatischen Entwicklungen, von den Fußgängerwegen bis zum letzten Nutzfahrzeug muss man alles selbst planen.

Das Amt macht satt, aber nicht klug

Diese übermäßige Bürokratie führt dazu, dass man irgendwann den Überblick verliert und es nicht mehr schafft alle Ressourcen zu den Fabriken und alle Produkte zu den Menschen zu bringen. Mit der Zeit kommen immer mehr Bereiche hinzu, etwa Bildung und Propaganda, um die man sich kümmern muss. Die meisten kapitalistischen Aufbauspiele werden mit der Zeit zum Selbstläufer und es entstehen Geschäfte ohne eigenes Zutun. Aber der Kapitalismus hat in diesem Spiel nichts zu suchen.

Wenn man es jedoch schafft das komplexe System zu durchblicken, hat man alle Möglichkeiten der Welt. Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen, denn deine Entscheidung ist immer die beste für die Genossen – die Partei hat immer recht. Die einzige Abhängigkeit ist der Preis für Importe und Exporte, aber auch dem kann man entgehen, in dem man eine starke und autarke Industrie errichtet.

Screenshot vom Game

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Kommunismus ist kompliziert

„Workers & Resources: Soviet Republic“ ist derzeit noch in der Early-Access-Phase und darum ist man nicht gefeit vor einigen Bugs und Abstürzen. Außerdem fehlt ein Tutorial und es ist schade, dass man keine direkte Interaktion mit den Menschen betreiben kann. Ich hätte gerne gehört, wie meine Genossen zu mir stehen.

Für alle, die eine komplexe Wirtschaftssimulation zu schätzen wissen, wird dieser Titel ein Spielgenuss sein. Auch Liebhaber von Sowjetästhetik und Geschichte-Interessierte kommen hier voll auf ihre Kosten. Alle anderen werden nach kurzer Zeit das Handtuch werfen, denn „Workers & Resources: Soviet Republic“ ist kein schnelles Spiel für nebenbei. Man muss bereit sein, viele Stunden harter Arbeit für die Genossen zu opfern.

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