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Layers of Fear 2

BLoober Team

Albtraum zum Spielen

Statt Splatter und Monster-Action bietet das Horrorspiel „Layers of Fear 2“ verstörende Atmosphäre und Albtraumlogik - und ist damit eine unangenehme, aber auf jeden Fall eindrückliche Erfahrung.

Von Rainer Sigl

Hinter mir fällt eine schwere Tür krachend ins Schloss und das Licht geht aus. Als die kleine Glühbirne flackernd wieder angeht, bin ich ganz woanders. Aus dem Augenwinkel sehe ich einen Schatten vorbeihuschen, hinter mir höre ich ein dumpfes Stampfen und dann beginnt sich der ganze Raum langsam zu bewegen.

Man kennt das aus Albträumen: Was gerade noch banal und vertraut war, wird plötzlich unheimlich und fremd. Ich betrete wieder und wieder denselben Raum, laufe im Kreis, und werde von etwas Schrecklichem verfolgt, das ich nie so richtig zu sehen bekomme. Das Horrorvideospiel „Layers of Fear 2“ ist ziemlich gut darin, sei Publikum zu verunsichern. Und natürlich darf dabei auch der eine oder andere Schreckmoment nicht fehlen.

Schwarzweiß-Horror auf See

„Layers of Fear 2“ ist der Nachfolger eines Spiels, in dem es um Wahnsinn und künstlerische Blockaden ging; der erste Teil, in dem wir in den Wahnvorstellungen eines gequälten Malers herumwanderten, war zugleich ein perfekt ausformulierter Epigone des Gameplay-Versprechens, das der legendäre „Playable Teaser“ des eingestellten „Silent Hill“-Reboots gegeben hatte. Wir erinnern uns: Die Horrorminiatur aus der Hand von Hideo Kojima und Guillermo del Toro hatte uns 2014 wieder und wieder durch einen unheimlichen Hausflur gejagt - zu tun gab es dabei wenig, dafür war’s umso gruseliger.

„Layers of Fear 2“ ist nun keine simple Geisterbahn, sondern erzählt eine Geschichte, bei der Realität und Traum zunehmend die Plätze tauschen. Als Schauspieler irgendwann in der Blütezeit des Schwarzweißfilms finden wir uns an Bord eines Kreuzfahrtschiffes wieder, auf dem uns ein geheimnisvoller Regisseur für eine Rolle vorbereiten will. Das riesige Schiff ist menschenleer und entpuppt sich als riesiges Labyrinth, in dem wir nicht nur von Erinnerungen an unsere im Dunkeln liegende Vergangenheit, sondern auch von grotesken Monstern verfolgt werden.

Aus der Ich-Perspektive hasten wir durch Kajüten, Lager und Maschinenräume, lösen skurrile Puzzles und müssen hin und wieder auch um unser Leben rennen. Als mächtiger Videospielheld fühlen wir uns dabei niemals - dafür tauchen wir aber in die beklemmende Welt der Traumlogik.

Layers of Fear 2

Bloober Team

Unangenehme Albtraumlogik

„Layers of Fear 2“ ist keine angenehme Erfahrung und, streng genommen, vielleicht nicht einmal ein besonders gutes Spiel. Die Rätsel sind simpel, das Spiel ist streng linear und die Handlung verworren. Aber genau darin fühlt sich das Spiel polnischer Entwickler an wie ein bedrohlicher Albtraum, in dem wir uns voll Unbehagen durch eine Welt bewegen, die nicht wirklich Sinn ergibt.

„Layers of Fear 2“ ist für PS4, Xbox One und Windows erschienen.

Statt Ekel-Splatter und Monstermetzel zu bieten, lässt es einen tief in eine verstörende Erfahrung eintauchen - und das macht es eigentlich spannender als so manches klassische Horrorgame. Auch wenn manche Jump-Scares erwartbar sind und der Grusel von Schaufensterpuppen ein wenig überstrapaziert wird, ist „Layers of Fear 2“ ein beeindruckend inszenierter Albtraum zum Spielen.

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