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Sonnenuntergang beim Lighthouse Festival

FM4 / Ambra Schuster

Lighthouse Festival 2019: Nonstop tanzen am Strand in Kroatien

„Tanzen im Sonnenuntergang zu elektronischen Beats", „Wien am Strand“, „Urlaub mit geiler Musik“, „Wie Weihnachten, Ostern und alles zusammen“, „Bonding Time“, „Der Himmel auf Erden“, „Viele Wiener DJs, die kein Schwein kennt“, „Maturareise für Erwachsene“ - so beschreiben die Besucher*innen das Lighthouse Festival 2019.

Von Ambra Schuster

Das Lighthouse Festival ist tatsächlich ein bisschen, als würde man nochmal auf Maturareise fahren. Nur mit besserer Musik. Schon zum siebten Mal hat sich das kroatische Lanterna in der Nähe der Stadt Poreč in einen einzigen Open-Air-Dancefloor verwandelt. Das Motto „Electronic Music on Vacation“ hat gehalten, was es verspricht. Das Wetter war ab Tag zwei gut, die Stimmung sowieso. Ob am Strand, im Wald, am Boot oder in den Bungalows - überall feiernde, glitzernde Gesichter auf einer einzigen mehrtägigen Party. Geschlafen wird nicht. Zumindest nicht zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang am Meer. Die sind nämlich das absolute Highlight am ganzen Festival.

Wer eine Pause von den großen Stages am Meer und dem namensgebenden Lighthouse braucht, kann sich auf eine der vielen, kleineren Bühnen und Pop-Up-Partys zurückziehen. Wo und wann welche Party steigt, verrät die Festival-App. Für besonders Ausgeschlafene gibt es Yoga und Rollerdisco-Workshops, für besonders Unausgeschlafene Hängematten. Stärkung findet man in der Foodtruck-Area und in mehreren urigen Restaurants. Oder bei der Speckbrot-Party, als Beilage gibt’s dort auch dicke Beats von den DJs Oberst & Buchner. Spacige Kunstinstallationen stehen im Kontrast zur Idylle der istrischen Küste. Das Gelände lädt zum Treiben-Lassen ein. Wem das zu langsam ist, der konnte heuer erstmals auch mit E-Scootern fetzen (aber bitte ohne Fetzen). Praktisch, wenn man schnell von A nach B kommen will, was aber gar nicht nötig war. Kaum ein Weg auf dem Festivalgelände dauerte länger als zehn Minuten.

Elektro Beats und Pizza

Musikalisch war das diesjährige Lighthouse Festival bis auf ein paar Hip-Hop-Ausreißer mit Acts aus der Ecke des Yung Hurn-Labels Live From Earth noch elektronischer als in den Vorjahren. Am Donnerstag brachte die Chicagoer House-Legende Larry Heard aka Mr. Finger die Zodiac Arena zum überkochen. Er war einer der (wenigen) großen Headliner. Einige hundert Meter und einen herabhängenden Lichterwald weiter wurde im gesteckt vollen Autodrom zu Jacob Meehan, ebenfalls aus Chicago, geraved. FM4-DJ Kristian Davidek gab sich am Freitag mit der Londoner Trip-Hop-Band Hælos die Klinke in die Hand und spielte sowohl vor, als auch nach der Band ein Set. Davidek selbst sagt, er habe so etwas in all den Jahren als DJ noch nicht erlebt: „Es war keine Klub-, sondern pure Partystimmung“. Ekstatisch geschwitzt wurde auch am Samstag zu trashigeren Sounds von Wolfram auf der Pizza-Party, bei der sich gefühlt das gesamte Festival um den Pizzaofen versammelt hat.

Weitere große Headliner, für die man pünktlich in der ersten Reihe stehen muss, suchte man auf dem heurigen Line-Up vergeblich. Allerdings - kein Lighthouse Festival ohne HVOB! In den Genuss des unangekündigten Specialguest inklusive der aktuell omnipräsenten Übernummer „We’re going to Ibiza“ kam allerdings nur, wer bis zur Aftershowparty Sonntag Nacht geblieben ist.

Urlaub mit der Lighthouse-Familie

Der Vibe am Lighthouse Festival ist ein anderer. Nicht nur die Location direkt am Meer, sondern auch die Tatsache, dass man hier nicht in Zelten, sondern in Bungalows, Apartments und Hotelzimmern unterkommt (von schlafen kann kaum die Rede sein), machen das Festival um einiges sauberer und entspannter als herkömmliche Festivals. Apropos sauberer - Umweltaktivistin Penny Fox und die TrashCrew haben sich beim heurigen Lighthouse Festival um einen sauberen Beachfloor gekümmert. Mit Mehrwegbechern, Taschen-Aschenbechern und zahlreichen Mistkübeln, bei denen der Müll sogar getrennt werden konnte, bemühten sich die Veranstalter um ein nachhaltigeres Festival. Auch wenn die Betonung wohl eher auf bemühen liegt, ist das ein Anfang.

Mit nur rund 3.500 Besucher*innen ist das Lighthouse Festival ein kleines, familiäres Festival, das jedes Jahr binnen weniger Stunden ausverkauft ist. Das Publikum schätzt das - denn, „man trifft immer wieder die selben Leute, alle sind entspannt und gut drauf und es ist jedes Jahr wie ein Familientreffen“. All das macht das Lighthouse Festival aus.

Klar, es geht schon auch um die Musik, aber in erster Linie eben um’s Chillen, die Leute, das Meer, die Location. An allen Ecken und Enden wurde - auch unangekündigt - aufgelegt. Die eine oder andere private Auflegerei wurde da schon mal von Securitys beendet. Weil, und das klingt auf einer von Natur aus lauten Veranstaltung doch ein wenig absurd, die Bungalow-Nachbarn schlafen wollten. Alles kein Problem, hier ist man friedlich und rücksichtsvoll. Liebe, Glitzer und Peace Out.

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