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Aktueller Musiktitel:

Lucid Kid

Hanna Fasching

fm4 soundpark weekly

Neues von Mella Casata, Yukno, Lucid Kid u.v.m.

Tanzen am Rooftop-Pool, im Wald und auf Plastikbergen im Meer. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wir haben diese Woche nicht nur eine neue Nummer 1 der FM4 Charts aus Österreich (Lou Asril mit „Soothing Moving“), sondern natürlich auch einen brandneuen FM4 Soundpark Act im August: Kerosin95.

Die steirische Musikerin Kathrin Kolleritsch hat sich ein hiphopaffines Alter Ego geschaffen, das sich Wut, Zorn und klug formulierte Gesellschaftskritik, aber auch viel flauschig Weiches (Katzenbabies!) von der Seele rappt.

Anspieltipp

Letzte Woche habe ich euch an dieser Stelle die oberösterreichische Sängerin und Rapperin Misses U als eine der spannendsten musikalischen Neuentdeckungen des Popfests vorgestellt. Die ebenfalls aus Oberösterreich stammende Mella Casata hat zwar nicht am Wiener Karlsplatz gespielt, die Musikerin mit italienischen Wurzeln hat aber jetzt ihre erste Single herausgebracht.

Guter Name - auch wenn Google noch nicht allzu viel dazu ausspuckt. Manchmal reicht ja aber auch einfach nur der Song, der zu unser aller Sommerhit avancieren könnte: „Nobody“. Tropical Beats und Percussions, 90ies-Pop-Flair, die starke Stimme und die starke Aussage: „I don’t need nobody“. Vormerken.

Und hier wie immer für euch ausgesucht: eine Auswahl aktueller Musikvideos aus Österreich.

Yukno - " Die Wahrheit" (liebt die Phantasie)

Passen Wahrheit und Phantasie zusammen? Yukno fragen ironisch-rhetorisch nach, weil auf diese Frage gibt’s wahrscheinlich keine wirkliche Antwort. Unsere Phantasie ist aktuell vor allem im, bzw. ist das World Wide Web, ist die Verkleidung, die wir überstülpen, kaum ist das Browserfenster offen.

Lass uns ein Haus bauen / auf einer Plastikinsel im Meer / Denn ich weiß, du liebst die Meeresluft so sehr“. Schmachten und es eigentlich besser wissen, dazu der warm-dumpfe E-Bass und die trockene Singstimme, die das Oeuvre von Yukno seit den ersten Takten prägt. Wer will schon die Welt verändern?

Zu den Luftschlössern und ausgefallenen Tanzperformances im Video gesellen sich schöne Wörter wie Lethargie oder Intersubjektivität. Die uns wieder zurückholen in die Online-Welt, in der wir mittlerweile steckengeblieben sind: Mit dem portable dictionary wird jeder zum Poeten.

Lucid Kid - Back To 21

Neo-Soul und Mellow-Trap: Mit dem Wort „Badaboom!“ kündigen Lucid Kid ihr neues Video an, und tatsächlich, ein kleines, gutes Knallen geht los. Es sind die Drums, die sich unter die zerhäckselten Klavierchords hineinschmiegen und die die Spoken Word-Collagen vorbereiten, die Ines Kolleritsch mal mehr, mal weniger gesungen über die Instrumentals legt.

Im Flow mit der sommerlich-matten Ruhe der Stadt, über den Dächern, wo man am Swimming Pool tanzt. Und wie sie tanzen! Lucid Kid haben für ihr Video zum Song „Back To 21“ die großartige Dance-Crew ALL AUT fem.ales eingeladen, zu choreographieren und zu performen - im Supermarkt, zwischen Gemeindebauten, im Gras oder eben am harten Beton vor den Schwimmbahnen. Smooth und locker, jazzig, ruhelos, der eleganteste Rausschmeißer-Song auf jeder Rooftop-Party.

Wrong Body - Comfort (The Boiler Cover)

Manche Musikvideos sind als kleine Spielfilme konzipiert, die die Interpretation des Songs in eine bestimmte Richtung führen. Und manche Musikvideos verzichten gänzlich auf Thema und Sujet, sie bilden eher ab, was hinter den Augenlidern passiert, wenn besagter Song läuft.

So etwa bei „Comfort“, einem Cover der Wiener Band The Boiler vom Wiener Musiker und Produzenten Wrong Body. Bei Info-Kästchen auf Facebook ist es ja so: entweder man ist so cool, dass dort gar nichts zu finden ist, oder sogar so cool, dass man das Kästchen mit Genrebezeichnungen wie „Health Goth“, „Goth Crooner Pop“ oder „Hypno Grind“ füllt. Die beiden genannten Acts sind Vertreter beider Spielarten.

Stellt euch den Song „Comfort“ als einen Industrial-angehauchten, gut melodramatischen Song für die frühen Morgenstunden vor, in denen noch keine Vögel zwitschern, weil außer den Maschinen noch niemand aufgewacht ist. Schaurig und schön.

Auch noch gut und gut zu wissen

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Bleiben wir noch kurz bei den Remixes: auch Gospel Dating Servive haben sich ein bisschen mehr elektronischen Pfeffer gewünscht - und bekommen. Rezar (aka Ramon, Mitglied der Nihils) hat sich für eine neue Version der Single „Flower“ hinters Mischpult geklemmt.
  • Wir wissen seit dem Gemüseorchester, dass Zucchini und Karotten sehr gute Instrumente abgeben. Die Musikerin Her tree macht es ganz ähnlich - sie nimmt ihre Instrumente, ihre Field Recordings im Wald auf und verwandelt sie in Songs. Neuestes Baummärchenstück: „F U“.
  • Nachdem sie die Seebühne am Wiener Popfest so richtig zerlegt hat, veröffentlicht Ebow jetzt auch ihre Sommer-EP: „Ebow 400“.
  • Weltwiener nennt sich eine neue Wiener Band, dabei reisen sie weniger um die Welt als vielmehr mit der eigens gebastelten Gefühlsachterbahn durch Herz und Hirn. Deutschpop mit einem Anstrich von Indie-90er: die erste Single heißt „Anders“.
  • Und: der mittlerweile in Wien lebende amerikanische Folkmusiker Ian Fisher wechselt die Bühnen - von der Musik zum Theater. Und dann gleich Tschechow!

In der letzten Soundpark-Ausgabe mit Clemens Fantur waren unter anderem Atzur und Munimuni zu Gast.

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