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Klimademo Davos

APA/AFP/Fabrice COFFRINI

Wie die schwarze Aktivistin Vanessa Nakate von einem Foto verschwand

Nach einer fragwürdigen Bildbearbeitung wurden Rassismus-Vorwürfe gegen die Agentur Associated Press laut.

Von Jenny Blochberger

Zum aktuell stattfindenden Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos waren neben Wirtschaftstreibenden auch junge Klimaaktivist*innen angereist, um auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Neben der Galionsfigur der Bewegung, Greta Thunberg, waren auch Loukina Tille, Luisa Neubauer, Vanessa Nakate und Isabelle Axelsson anwesend.

Zu sehen waren auf einem von der Agentur Associated Press verbreiteten Foto aber nur vier von ihnen – die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate am linken Bildrand wurde einfach weggeschnitten.

Eine Frage der Bildkomposition, wie die Agentur meinte? Möglich, trotzdem ist es in höchstem Maße unsensibel, ausgerechnet die einzige schwarze Aktivistin unsichtbar zu machen. Die Kritik an dieser Vorgangsweise ließ nicht auf sich warten:

Die Agentur erklärte zunächst, dass das Gebäude hinter Nakate die Bildkomposition gestört hätte und sie deswegen weggeschnitten worden wäre. Das ist durchaus möglich; aber jede*r journalistisch tätige Fotograf*in muss sich dessen bewusst sein, dass ein Bildausschnitt nicht nur ästhetische Richtlinien zu erfüllen hat, sondern auch und vor allem inhaltliche. Von einer Menschenmenge nur ein paar Menschen herauszugreifen ist eine Sache; von fünf Personen nur eine wegzulassen ist etwas, was man sich genau überlegen sollte. Wenn es sich bei dieser Person noch dazu um das einzige schwarze Gruppenmitglied handelt, muss man sich zumindest den Vorwurf gefallen lassen, keinerlei journalistisches Feingefühl zu besitzen.

AP hat sich inzwischen entschuldigt:

We regret publishing a photo this morning that cropped out Ugandan climate activist Vanessa Nakate, the only person of color in the photo. As a news organization, we care deeply about accurately representing the world that we cover. We train our journalists to be sensitive to issues of inclusion and omission. We have spoken internally with our journalists and we will learn from this error in judgment.

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