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Kobe Bryant

APA/AFP/Mark RALSTON

Kobe Bryant war mehr als eine Basketball-Legende

Mit 41 Jahren ist der ehemalige NBA-Star bei einem Helikopterabsturz tödlich verunglückt. Ein Nachruf auf einen der Greatest of all time.

Von Ali Cem Deniz

Gestern Nacht ist der ehemalige Basketball-Spieler Kobe Bryant bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien ums Leben gekommen. Unter den Opfern war auch seine 13-jährige Tochter Gigi Bryant, die als großes Basketballtalent gehandelt wurde und sieben weitere Personen. Viele der Leistungen, die Kobe Bryant zwanzig Jahre im Trikot der Los Angeles Lakers geliefert hatte, wirken irreal.

Kobe Bryant kam 1996 direkt nach der High School als Teenager in die wichtigste Basketball-Liga der Welt. Sehr schnell war klar, dass es sich bei ihm um ein Ausnahmetalent handelt. Obwohl er von der Finesse seiner späteren Karriere meilenweit entfernt war, beeindruckte der junge Kobe Bryant mit seinen athletischen Fähigkeiten und mit seiner Furchtlosigkeit, die als „mamba mentality“ zu seinem Markenzeichen wurde.

Mamba mentality

Es war vor allem diese Mentalität, die ihn noch zu Spielzeiten zu einer Legende der NBA machte und unzählige Fans weltweit immer wieder inspirierte. Ende der 1990er Jahre trat er das Erbe von Michael Jordan an und wurde zum gefürchtetsten Scorer der Basketballwelt. Gemeinsam mit Shaquille O’Neal bildete er ein nahezu unschlagbares Duo, das drei Mal hintereinander die NBA-Meisterschaft holte.

Obwohl Basketball kaum in einem anderen Land eine derart wichtige Rolle spielt, wie in den USA, machten die Erfolge O’Neal und Bryant zu weltweiten Stars. Als Basketballkarten-Sammelnder Volksschüler hatte ich damals über die Sendung „NBA Action“, die wöchentlich auf DSF lief, die Lakers-Stars entdeckt und war von ihren enormen Leistungen fasziniert.

Während der Rest der Liga es nicht schaffte Shaquille O’Neal und Kobe Bryant in die Knie zu zwingen, zerstritten sich die beiden Mannschaftskameraden. Während Shaquille O’Neal zu Miami Heat wechselte und dort erneut eine Meisterschaft holen konnte, begann für Kobe Bryant die herausforderndste Phase seiner Karriere, die seinen Status als Legende zementierte.

Die Lakers schafften es nicht weitere Star-Spieler zu verpflichten und während der Kader immer schwächer wurde, wurden die individuellen Leistungen von Kobe Bryant immer dominanter. Doch seine „mamba mentality“ war nicht unumstritten. Immer wieder wurde Kobe Bryant für seinen egoistischen Spielstil kritisiert.

Den absoluten Zenit erreichte er am 22. Jänner 2006 in einem Sieg gegen die Raptors, bei dem er sagenhafte 81 Punkte erzielte. Kein anderer Spieler hat in der modernen Ära der NBA so viel Punkte in einem Spiel gemacht. Nach Jahren der Dürre wurden die Lakers unter der Führung von Kobe Bryant 2009 und 2010 erneut NBA-Champions. Nach 20 Jahren und mehr als 1500 Spielen im Lakers-Trikot beendete Kobe Bryant mit einer 60 Punkte Performance gegen die Utah Jazz seine einzigartige Karriere.

Abseits des Spielfelds machte Kobe Bryant immer wieder mit Kontroversen, aber auch Erfolgen auf sich aufmerksam. 2003 kam er wegen einem Vergewaltigungsvorwurf vors Gericht. (Anmerkung: Das Verfahren endete nicht wie hier ursprünglich geschrieben mit einem Freispruch für Kobe Bryant, sondern wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt, nachdem die ursprüngliche Klägerin nicht mehr am Verfahren teilnehmen wollte.) Kobe Bryant entschuldigte sich bei der 19-jährigen Hotelmitarbeiterin, die gegen ihn geklagt hatte. 2011 machte er mit homophoben Verbalattacken gegen einen Schiedsrichter erneut negative Schlagzeilen.

Seine Performances auf dem Spielfeld brachten ihn nicht nur in der Basketballwelt Anerkennung. In den 2000er Jahren fiel sein Name gefühlt auf jedem Rap-Album. Kobe Bryant wagte selbst auch eine Karriere als Rapper und nahm mit Supermodel Tyra Banks die Single „K.O.B.E“ auf – ein Kapitel in der Laufbahn des Spielers, das selbst seine härtesten Fans am liebsten vergessen würden.

Mehr Erfolg hatte Kobe Bryant im Kino. Sein Gedicht „Dear Basketball“, in dem er die zahlreichen Verletzungen seines Körpers und seinen unvermeidbaren Abschied vom Basketball thematisiert, wurde animiert und bekam 2018 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm.

Kobe Bryant wurde 41 Jahre alt.

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