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Screenshots des Spiels Crucible

Relentless Studios / Amazon

Amazon Goes Gaming!

Der multinationale Konzern wagt erste Schritte mit der Gaming-Industrie mit seinem ersten großen Spieltitel. Gemeinsam mit dem Entwicklerstudio Relentless Studios veröffentlicht Amazon den Free To Play Shooter „Crucible“.

von Chris Stipkovits

Crucible spielt in einer Multiplayer Online Battle Arena auf einem Alien-Planeten, und setzt dabei auf eine Mischung aus Player-Versus-Player Elementen, sowie Player-Versus-Environment Strategien gegen außerirdische Feinde. Diese Mischform aus PvP und PvE Elementen ist aus anderen Shootern schon bekannt, allerdings meistens mit mäßigem Erfolg. Damit geht Amazon also keine unbekannten Wege, hat sich dann aber doch einiges Neues einfallen lassen.

Crucible wurde von Relentless Studios entwickelt und von Amazon für Windows publiziert.

Viel Heimlichtuerei ging mit dem Release von Crucible einher, das erstmals 2016 auf der TwitchCon angekündigt wurde. Seitdem wurde es still um den Shooter, den man in der Third Person Perspektive spielt. In der Redaktion mussten wir Embargos zustimmen, Amazon war darauf bedacht, dass vor Release nichts von dem Spiel kommuniziert wird. Durch die Coronakrise hat vor wenigen Tagen ein Online-Only Anspiel-Event über die Kommunikationsplattform Discord mit den Entwickler*innen stattgefunden.

Mittlerweile ist Crucible in einer Pre-Season spielbar, mit verhaltenem Erfolg. Einer der Hauptgründe für die mittelgute Bewertungen: Das Spiel stürzt häufig ab – in unseren Tests kam aber kein Absturz vor.

Hero Shooter

Der/die Spieler*in landet auf einem Alien-Planeten, und macht in drei verschiedenen Spielmodi anderen Spieler*innen den Garaus. Dafür stehen zehn generell gut designte Held*innen zur Auswahl, die sich in ihren Fähigkeiten unterschiedlich spielen.

Screenshots des Spiels Crucible

Relentless Studios / Amazon

So kann ein Held, der ausschließlich mit Flammenwerfer kämpft, nur dann nachladen, wenn man die Waffen wechselt – dafür gibt es aber unendlich Munition. Zum Spieleinstieg wählt man dann vielleicht doch einen vertrauten Soldaten mit Automatikgewehr, der an Soldier: 76 aus Overwatch erinnert, und auch bevorzugt mit dem Scharfschützengewehr aus sicherer Distanz Gegner ortet. Oder man spielt einen süßen, kleinen Roboter, der ein bisschen an Wall-E erinnert - doch anstatt Schrott wie Wall-E zu sammeln, ist Bugg ein Roboter-Botaniker.

Die Botanik auf dem des Alien-Planeten von Crucible kann sich sehen lassen. Die einzige Map mit riesige Bergen und den teilweise unbezwingbaren Felsen sind uns hier auf der Erde vertraut. Es gibt sattes Grün an den meisten Stellen, die Pflanzen sind hübsch anzusehen – sie haben es jedoch in sich.

Relentless Studios hat sich einiges überlegt, wie man mit der Umgebung interagieren kann. Schießt man auf eine bestimmte Pflanze, dann wird um die Pflanze herum alles in gelben Nebel getaucht. Der/die Spieler*in sieht so gut wie nichts, und kann die Gegner*innen nur mehr durch akustische Signale ausmachen. Eine andere Pflanze macht die Spieler*innen für kurze Zeit unsichtbar, und die lila Pflanze lässt ihre Wurzeln wie Pfähle in die Höhe schießen und richtet so ordentlich Schaden an. Setzt man diese Taktiken geschickt ein, ist der Gegner schon halb tot.

Screenshots des Spiels Crucible

Relentless Studios / Amazon

Wie mit den Mitspieler*innen kommunizieren?

Taktisch sollte man Crucible jedenalls gemeinsam mit Kamerad*innen angehen – und am besten sucht man sich dafür Mitspieler*innen Online. Auf einem textbasierten Chat haben die Entwickler in der derzeitigen Version leider verzichtet – wäre nicht so schlimm, wenn es einen Voice Chat geben würde. Argumentiert wird damit, dass „Toxicity“ – also verbale Attacken von Mitspieler*innen dadurch vermieden werden, wie beispielsweise in „League of Legends“ – dessen Community exemplarisch für Anfeindungen bekannt ist. Jedoch ist diese Negativargumentation kaum nachvollziehbar: Durch Spiele lernen sich Spieler*innen aus aller Welt kennen, und es entstehen dabei auch Freundschaften.

Hi Discord

Jedenfalls kann man Teamplay ohne Applikationen von Drittherstellern schwierig realisieren, da hilft auch die Ping-Funktion – mit der man Gegner, Gegenstände oder so ziemlich alles auf der Map für die Mitspieler*innen markieren kann – wenig.

Dabei ist Teamplay in Crucible vielleicht wichtiger als in anderen vergleichbaren Spielen, denn es gibt drei verschiedene Spielmodi, in denen Spieler*innen in zwei Viererteams gegeneinander antreten, um Aliens zu besiegen, und deren Herzen zu ergattern. In diesem Modus werden Aliens getötet, alle Teammitglieder leveln dabei hoch, und erhalten im Spiel dadurch Vorteile, indem beispielsweise die Waffen mehr Schaden anrichten.

Die Spieler*innen müssen sich in Crucible absprechen, und Rollen verteilen: Ein*e Spieler*in levelt das Team hoch, jemand anderer kümmert sich darum, Gegner aus der Ferne auszumachen, während ein*r dritte*r Spieler*in eine Zone für das Team einnimmt.

Screenshots des Spiels Crucible

Relentless Studios / Amazon

Da wird einem in den Rücken geschossen

In dem interessanteste Spielmodus Alphajäger kämpfen 16 Zweierteams gegeneinander. Ist man in diesem Modus tot, gibt es keinen erneuten Einstieg in das Spiel, jedoch kann man temporäre Bündnisse mit anderen Spieler*innen schließen – gewinnen kann jedoch nur ein Team.

Früher oder später kann man einen Schuss in den Rücken erwarten – ob man den Gegner jedoch getroffen hat oder nicht – da ist man sich als Spieler*in oft nicht zu hundert Prozent sicher – und da muss Crucible noch ordentlich daran feilen.

Screenshots des Spiels Crucible

Relentless Studios / Amazon

Einiges zu tun

Crucible ist zwar ein fertiges Spiel, mit interessanten Aspekten – doch fehlen noch einige Funktionen, die in vergleichbaren Spielen implementiert sind. Kaum etwas lässt sich über das „Balancing“ sagen – also wie die unterschiedlichen Helden mit ihren Waffen und Fähigkeiten gegenüber anderen Helden ausgeglichen sind. Das werden wohl die Spieler*innen mit der Zeit herausfinden müssen, und ich bin mir sicher, dass die Spielentwickler*innen da noch nachjustieren müssen.

Amazon Studios legt Crucible als neuen kompetitiven Shooter aus. Bezüglich geplanten Tournaments hält Amazon sich noch bedeckt, und das ist auch nicht verwunderlich.

Die möglichen Pläne von Amazon vergleichbare kompetitiven Spielen wie das angestaubte Overwatch, CS:GO oder Fortnite im E-Sports Bereich ordentlich Konkurrenz zu machen, sehe ich im Moment noch nicht. Wenn Relentless Studios dranbleibt, dann hat Crucible aber ordentlich Potential.

Vielleicht wartet Amazon noch auf diese Verbesserungen, um das Marketing für Crucible ordentlich in die Höhe schnellen zu lassen, denn auf äußerst fragwürdige Marketingaktionen wie von Riot Games mit Valorant, Beta-Zugänge für das Game zu vergeben, wenn man Valorant mehrere Stunden auf Twitch ansieht, und folglich unnatürlich die Zuseher*innen-Zahlen in die Höhe treibt, hat Amazon auf dem hauseigenen Streaming Dienst Twitch verzichtet.

Wir zeigen euch Crucible auf Twitch

Am 4. Juni 2020, werden Robert Glashüttner, Conny Lee und ich in der FM4 Spielekammerl-Show spielen. Ab 17 Uhr geht es los. Schaut vorbei und chattet mit – wir freuen uns auf euch!

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