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Anna Gasser im Banger Park

FM4/Viktoria Waldegger

FM4 Spotcheck: Freestylen im Sommer im Banger Park

Die schneefreie Zeit ist für begeisterte Snowboarder*innen und Skifahrer*innen oft zu lang. Wer auch im Sommer an seinen Tricks arbeiten will, kann das in Scharnitz in Tirol machen: Im Banger Park gibt es schneefreie Kicker und Rails.

Von Viktoria Waldegger

Mitten in einer grünen Blumenwiese stehen zahlreiche Kicker. Es regnet leicht, als ich dort ankomme, und trotzdem sehe ich schon von weitem gut 20 Personen an den Kickern. Der Banger Park in Scharnitz öffnet dann, wenn alle anderen Skigebiete schließen. Ich habe einen guten Tag erwischt: Zum ersten Mal ist heute der Big Jump offen, der mit Abstand größte Kicker.

Banger Park

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Von ein wenig Regen lassen sich die Rider*innen hier nicht abhalten

Unterhalb des neuen Kickers treffe ich den Besitzer und Gründer des Parks, Alex Pankiewicz. Der 29-Jährige ist vor einigen Jahren extra aus Polen nach Tirol gezogen, um hier einen Übungspark für den Sommer zu starten. Die Idee hatte er schon länger, erzählt er, aber um zu funktionieren musste sein Park gut erreichbar sein, am besten mitten in den Alpen. Den Standort hat er schließlich hier in Scharnitz gefunden.

Banger Park

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Auf eigene Faust zum Trainingshotspot

Ohne öffentliche Finanzierung hat er den Park hier aufgebaut. Er habe versucht, Förderungen zu bekommen, „aber niemand hat so wirklich verstanden, was ich hier machen will“, erklärt Alex. Also hat er den Park allein aufgezogen, mit viel Herzblut. Gerade beim Snowboarden werden die Tricks immer schwieriger und risikoreicher. „Da braucht es eine gute Anlage, um diese Tricks zu trainieren“, sagt Alex zu der Idee zu dem Park.

Wenn aus Plastik eine falsche Schneedecke wird

Schnee fühlt sich eindeutig anderes an. Beim Riden soll es aber ähnlich sein, berichten die Profis und Hobbsportler*innen.

Die Anläufe bei den Kickern sind Matten, die aus kleinen Plastikröhrchen bestehen, sie erinnern an Wattestäbchen. Diese Matten hat Alex in China selbst getestet und schließlich importiert, er sei der einzige mit diesen Dry-Slopes in Europa. Mit einem Gartenschlauch und Sprenklern wird vor jedem Run Wasser auf die Matten gespritzt, so können die Rider schneller werden. Gelandet wird auf Airbags, die der 29-Jährige auch selbst entwickelt hat.

Banger Park

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Treffpunkt für die Profis

Ich will mir das ganze aus der Nähe ansehen, und gehe zum Start des Big Jumps hinauf. Dort steht schon Österreichs Big Air-Olympiasiegerin Anna Gasser bereit. Sie trainiert regelmäßig hier in Scharnitz. Diesen Sommer überlegt sie sogar, drei Monate lang in Scharnitz zu leben. Wegen des Coronavirus werden vermutlich keine Trainingssessions in Neuseeland möglich sein. Der Banger Park sei aber eine gute Trainingslocation, die Plastikmatten würden sich fast wie Schnee anfühlen.

Für Anna Gasser ist der Banger Park ein „Spielplatz für große Kinder“

„Ein bisschen langsamer, also eigentlich wie slushy Frühlingsschnee“, erklärt Anna Gasser. Gerade schwierige Tricks könne man hier auch besser probieren, weil die Airbags den Fall dämpfen und so weniger Verletzungsgefahr da ist. „Hier ist es wie ein Spielplatz für große Kinder“, lacht Österreichs Snowboard-Aushängeschild. Von dem neuen Kicker ist Anna Gasser begeistert: „Extrem viel Airtime“.

Scharnitz als weltweiter Treffpunkt

Gegen Ende des Sommers kommen zahlreiche Teams aus der ganzen Welt zum Trainieren nach Scharnitz. Für diesen Sommer hat sich bereits ein Team aus den USA angemeldet, berichtet Alex. Sie würden den Banger Park in Scharnitz als „Base Camp“ für ihr Training sehen. Aber auch zahlreiche begeisterte Skifahrer*innen und Snowboarder*innen aus der Gegend kommen hierher.

Banger Park

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Von Profis bis zu Anfänger*innen

Bei den kleineren Kickern treffe ich zwei begeisterte Freeskier aus Deutschland, die die Lockerungen bei den Grenzen gleich für einen Ski-Ausflug in den schneefreien Park genutzt haben. Eine Gruppe Jugendlicher aus dem Skigymnasium Stams trainiert am selben Kicker. Es ist nicht wie echter Schnee, aber im Sommer ist es das beste, sind sie einer Meinung. Für jeden Run müssen sie zu Fuß wieder hinauf. „Das trainiert auch die Kondition“, lachen sie. Gerade für Anfänger*innen ist der Park gut, um Tricks zu üben. Eine Riderin berichtet, wie sie vor zwei Jahren mit dem kleinsten Kicker begonnen hat. Heute springt sie vom Big Jump - wie die Profis.

Es ist „unbelievable“ wie sich das alles entwickelt hat, sagt Gründer Alex, mit Blick auf die Kicker vor ihm. Heuer startet er mit dem Banger Park in die dritte Saison. Geöffnet ist die Anlage immer vom Frühjahr bis in den Herbst. Und das nutzt auch Alex selbst aus. Immer wieder starte er Sunrise-Sessions oder springe selbst bis in die Dunkelheit. Denn nur durch das Fahren und das Feedback der Rider*innen könne er sein Ziel mit dem Park erreichen: Gut gewartete Kicker, die zum Verbessern und kreativ sein einladen.

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