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„Was wir sind“: ein Buch über das Älterwerden

„Was wir sind“ erzählt die Geschichte von drei sehr unterschiedlichen Frauen, die einmal beste Freundinnen waren, sich in ihren Mittdreißigern aber auseinanderleben. Es ist ein Buch über das Erwachsenwerden, über Freundschaft und über die eigene Identitätsfindung.

Von Sophie Liebhart

Es ist ein Samstag Nachmittag im Jahr 2004 in einem Londoner Park. Die drei Freundinnen Hannah, Cate und Lissa lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen:

Buchcover "Was wir sind"

Hanser Verlag

„Was wir sind“ von Anna Hope ist im Hanser Verlag erschienen. Eva Bonné hat das Buch aus dem Englischen übersetzt.

„Am liebsten würden sie die Zeit anhalten, hier und jetzt, in diesem Park und diesem herrlichen Nachmittagslicht. Am liebsten würden sie sich für immer in diesem wunderschönen, warmen Nachmittag im Mai vergraben. Sie bewohnen das schönste Haus neben dem Park im schönsten Teil der schönsten Stadt des Planeten. Ihr Leben liegt vor ihnen, größtenteils. Sie sind vielleicht nicht mehr jung, aber alt fühlen sie sich auch nicht. Das Leben ist immer noch formbar und voller Potenzial. Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie später einmal sein wollen.“

Man ahnt es an dieser Stelle schon: Ganz so idyllisch wird es in „Was wir sind“ nicht weitergehen. Nach ein paar Jahren voller gemeinsam durchzechter Nächte und entspannter Samstage, sind die drei Frauen mit Mitte dreißig an ganz unterschiedlichen Punkten in ihren Leben.

Hannah ist mit Nathan zusammen und wünscht sich sehnlichst ein Kind, Cate ist nach der Geburt ihres Sohnes nach Canterbury gezogen und hat das Gefühl, sich dort mehr und mehr selbst zu verlieren. Und Lissa steht nach einer schwierigen Beziehung auf der Schwelle zu ihrem Traum, als Schauspielerin erfolgreich zu werden.

Wechselnde Perspektiven

Die Autorin Anna Hope erzählt diese drei Geschichten immer abwechselnd aus der Perspektive einer der Frauen. Sie springt dabei auch zwischen den Jahren hin und her. Aber nach und nach ergeben die unterschiedlichen Erzählungen einen zusammenhängenden Plot.

Es sind sehr intime Geschichten, die Autorin ist sehr nah dran an ihren Charakteren, nah dran an all ihren Ängsten, Hoffnungen und Fehlentscheidungen. Etwa als Lissa sich heimlich mit Nathan, Hannahs Ehemann, trifft. Oder als Cate bei einem Abendessen mit Freunden zu viel Wein trinkt und völlig ausrastet.

Einfühlsam und nah dran

„Was wir sind“ ist ein Buch über das Älterwerden, über Freundschaften und die eigene Identitätsfindung. Es gibt den Problemen der Mittdreißigerinnen Platz, ohne dabei platt oder langweilig zu werden. Anna Hope sagt über ihren Roman, dass sie vor allem ein sehr ehrliches Buch schreiben wollte:

„If you read the novel, I hope that you find something of yourself.“

Und das gelingt ihr. Egal, ob man gerade in einer ähnlichen Lebensphase ist, sich an seine Mitt-Dreißiger zurückerinnert oder ob sie einem erst bevorstehen. Bei dem ein oder anderen Aspekt kann sich wahrscheinlich so ziemlich jede und jeder in die Situation von Hannah, Cate und Lissa hineinversetzen.

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