In „Radical Rabbit Stew“ schleudern wir Hasen in den Kochtopf

Bunte Computerspiele im Retro-Arcade-Stil gibt es viele, doch nur wenige stechen aus der Masse hervor. Das durchgedrehte Action-Puzzlegame „Radical Rabbit Stew“ ist allerdings so ein rarer Diamant.

Von Robert Glashüttner

Hasen sind flink und amüsant, aber sie können auch ziemlich durchtrieben sein. Egal, wie knuffig sie sind: So ganz über den Weg trauen sollte man ihnen nicht.

Besonders unangenehm sind Hasen dann, wenn sie Teil einer Armee werden. So passiert das in einem ziemlich absurden, aber sehr lustigen Game namens „Radical Rabbit Stew“, bei dem die vier größten Köche des Sonnensystems, die Space Chefs, von der neidischen Hasenkönigin gefangen genommen worden sind. Wir übernehmen nun die Rolle des Küchenassistenten (der sich beim Kidnapping im letzten Moment verstecken konnte) und bekämpfen die Hasenplage mit unseren treuen Kochlöffeln.

Rein in den Topf!

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wirklich, wer oder was ich in diesem Game eigentlich bin. Es ist wohl eine Art blaue Alien-Knubbelfigur, die auf jeden Fall ziemlich sauer ist, dass die vier intergalaktischen Chefköche verschwunden sind.

Bevor es eine Chance gibt, sie zu befreien, müssen wir erst viele Dutzend Hasen (darunter auch ein paar riesige Bosskampf-Hoppler!) in die Pfanne hauen. Das passiert in diesem Spiel aus der Vogelperspektive, von wo aus wir unsere Figur in vier Richtungen steuern und mit dem Kochlöffel zuschlagen können. Treffen wir einen Hasen, fliegt dieser in eine bestimmte Richtung. Befindet sich auf diesem Weg ein Topf, haben wir ein Problem weniger.

Wuselige Action trifft auf Puzzlegame

„Radical Rabbit Stew“ ist eine gelungene Mischung aus Geschicklichkeits- und Puzzlespiel. Wir müssen aufpassen, dass uns die herumhoppelnden Hasen nicht beißen und darauf achten, dass jedes Viech einen Topf findet. Das ist am Anfang noch recht einfach und übersichtlich, später werden die Levels aber ziemlich groß.

Doch egal, wie groß ein Level ist: Learning by doing ist hier immer oberstes Gebot. Weil dieses Game Kettenreaktionen liebt, müssen wir viele Moves erst mal ausprobieren, um zu sehen, welche Wirkung sie haben. Wie bei einem Flipper fliegen dann die Hasen und auch wir durch Hindernisse, über Sprungfedern und in gebogenen Rutschbahnen.

Radical instead of raving

Wer hätte gedacht, dass in der Welt der Games neben den ziemlich aufdringlichen Raving Rabbids – ihr wisst schon, diese kreischenden Figuren mit den Glubschaugen - noch Platz für mehr weiße Hasen ist? Die zugegebenermaßen etwas ähnlich klingenden Radical Rabbits (und ihre Spielentwickler*innen) haben zumindestens probiert, den beliebten Kollegen Konkurrenz zu machen.

Retrohasen in Perfektion

Was für ein super Konkurrenzversuch das nicht geworden ist! Denn „Radical Rabbit Stew“ wird nicht nur in einer wirklich liebevoll-lustigen Retropixelgrafik und mit einem cool-unaufdringlichem Chiptunes-Soundtrack präsentiert, sondern es spielt sich auch ganz hervorragend. Das Verhältnis zwischen Action und Rätsel ist perfekt ausbalanciert, und darüber hinaus gibt es auch noch einen amüsanten Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler*innen sowie einen Leveleditor.

Bunte Actiongames im Retro-Arcade-Stil gibt es viele, aber ich habe in den vergangenen Monaten keines gespielt, das so schnell so viel Spaß gemacht hat. Vor allem auf der Switch ist „Radical Rabbit Stew“ eine Freude, weil das Wechseln von großem auf kleinen Bildschirm hier viel Sinn macht und man außerdem schneller zwei bis vier Gamecontroller für eine Mehrspielerpartie beisammen hat. In diesem Sinne: Lasst die Hasen fliegen!