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Als Alien die Menschheit vernichten: „Destroy All Humans!“

„Destroy All Humans!“ wurde 15 Jahre nach der Ersterscheinung runderneuert und erstrahlt in neuem Glanz. Damals wie heute macht vor allem der zynische und überspitzte Humor das Game aus.

Von David Riegler

Vor knapp 15 Jahren sind die Aliens zum ersten Mal gelandet. Da ist „Destroy All Humans!“ für die Playstation 2 und die erste Xbox erschienen. Jetzt kehren sie in einem Remake zurück – in aufgepepptem Look und zeitgemäßer Spielmechanik. Damals wie heute ist der Name Programm: Die kleinen grauen Aliens haben das Ziel, die Menschheit zu vernichten.

Crypto-136 stürzt auf der Erde ab

Doch zurück zum Anfang der Geschichte: Ein kleiner grauer Außerirdischer namens Crypto-136 versucht, mit seinem Raumschiff auf der Erde zu parken, doch er fliegt ausgerechnet in ein Militärgelände, wo gerade eine neue Rakete gezündet wird und stürzt ab.

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Sein Bruder, beziehungsweise sein Klon, mit dem Namen Crypto-137 macht sich genervt auf den Weg, um eine Suchaktion auf der Erde zu starten. Und wenn man schon mal da ist, kann man auch gleich frische DNS mitbringen, denn die Erdbewohner haben einen Furonen-DNS-Strang, den die Aliens zur Fortpflanzung brauchen. Das ewige Klonen hat bei ihrer Spezies nämlich zum Verlust der Genitalien geführt.

Die Menschen sind Idioten

Die erste Landung ist auf einer Kuh-Farm in den USA der 50er Jahre. Hier beginnt ein kurzes Tutorial, das uns in die angenehm flüssige Steuerung einführt und uns mit den Waffen und Spezialfähigkeiten vertraut macht. Davon gibt es auch nicht zu wenige, denn wir haben starke Laser, können alles in der Luft herumschmeißen und verfügen sogar über einen Strahl, mit dem man Gedanken lesen kann.

„Destroy All Humans!“ wurde von Black Forest Games entwickelt und von THQ Nordic herausgegeben.

Es ist für PC, Playstation und Xbox erhältlich.

Schon im Tutorial wird der weitere Ton für das Spiel gesetzt, denn von Beginn an wird nicht mit Klischees gespart. Unsere erste Interaktion mit den Menschen, erleben wir mit einem Bauer, der schiefe Zähne und zerrissene Kleidung hat, auf einem Gerstenhalm herumkaut und immer eine Mistgabel in der rechten Hand hält. Er spricht als wäre er betrunken und seine erste Reaktion auf die Außerirdischen ist, seine Flinte zu holen. Ähnlich stark überzeichnet sind die meisten Menschen auf dem Planeten Erde.

Auf in die Missionen

Nachdem wir die Farm dem Erdboden gleichgemacht haben geht es los und wir kämpfen uns durch die sechs verschiedenen Areale, die in ihrem verbesserten Look in satten Farben strahlen. Wie im Original, sind die Schauplätze angelehnt an reale Orte in den USA, von Santa Monica bis zur berüchtigten Area 51.

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Die Storyline und die Missionen wurden - bis auf eine kleine Zusatzmission, die hinzugefügt wurde - fast originalgetreu übernommen, doch besonders tiefgründig werden die Missionen nicht und die Aufgaben werden schnell zur Routine, die nur unterbrochen wird, wenn der scharfsinnige Humor der Entwickler*innen durchkommt. Das beste Beispiel dafür ist der Bürgermeister der Kleinstadt.

„Schuld ist der Kommunismus!“

In einer Mission nehmen wir die Gestalt des Bürgermeisters an und müssen die aufgebrachten Massen mit einer schwingenden Rede beruhigen. Dafür brauchen wir einen Sündenbock und wer ist dafür besser geeignet als die Kommunisten aus der Sowjetunion? Darum lügen wir einfach was das Zeug hält, schimpfen auf die rote Bedrohung und werden von der leichtgläubigen Landbevölkerung lauthals dafür gefeiert. Die US-amerikanischen Patriot*innen glauben wirklich alles, solange man auf den Nationalstolz und den Feind im Osten pocht.

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Auch wenn der Humor streckenweise plump und vulgär ist (wenn zum Beispiel eine Analsondenwaffe eingeführt wird), gelingen immer wieder scharfsinnige Beobachtung über das Leben auf dem Planeten Erde und großartige satirische Momente, die das idyllische Leben der 50er Jahre und den herrschenden Patriotismus auseinandernehmen. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, denn man kann auch einfach alles niederbrennen, wenn man genug gehört hat.

Starre Missionen, origineller Humor

Schon vor 15 Jahren hat „Destroy All Humans!“ die Kritik bekommen, dass die Missionen sich zu stark wiederholen, darum war es eine Überraschung, dass ausgerechnet dieses Spiel ein Remake bekommt. Doch es ist vor allem der zynische und pointierte Humor, der die Neuauflage rechtfertigt, denn in kaum einem anderen Spiel kann man der Menschheit derartig gut den Mittelfinger entgegenstrecken.

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