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Bandfoto Jansky

Christoph Stigleitner

Neue Musik von Flut, Autodrom, Grant, Jansky u.v.m.

Sci-Fi-Indierock im Matrix-Style, poetischer Elektro-Pop über’s Autofahren, Hip Hop Teigtascherl und berührende Indiepopballade im Windpark. Das sind die neuesten Singles und Videos aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Ich liebe den Herbst. Die Laubwälder zeigen sich in ihren prächtigsten Farben, die Nachmittagssonne erhält einen goldenen Schimmer und viele neue Veröffentlichungen stehen an. So wird im Oktober zum Beispiel der Musiker und Produzent Wandl sein neues Album veröffentlichen. Als Vorbote schickt er die zweite Single „Altbautraum“ ins Rennen. Eine zurückgelehnte, vielschichtige und auch irgendwie soulige Nummer, die meine Kollegin Susi Ondrusova hier ausführlich bespricht (inklusive des schönen Videos).

Außerdem merkt man die neue Veröffentlichungswelle an den Neueinstiegen der FM4 Charts. Noch bis Samstag könnt ihr die Bands Kaul Kwappen, Sharktank, Nihils und Kruder & Dorfmeister in unserer Hitparade nach oben wählen.

Während wir die Nihils zu unserem Soundpark Act des Monats September gekürt haben, melden sich die beiden Star-Produzenten Kruder & Dorfmeister mit einem neuen Release zurück. Wobei neu hier vielleicht nicht das richtige Wort ist. Denn Peter und Richard haben beim Ausmisten alte DAT-Kassetten gefunden mit der Aufschrift „1995“. Darauf zu finden sind Tracks, die eben ’95 zu einem Album hätten werden sollen. Dieses „Lost Tape“ wird am 30. Oktober auf dem eigenen Label G-Stone veröffentlicht und die erste Single „Johnson“ klingt wie aus der Zeit gefallen. Der unverkennbar groovige, coole Sound der 90er wird in ein zeitgeistig schickes Produktionsgewand gesteckt, das glitzert und funkelt und streckenweise von der legendären Downtempo-Patina überzogen wird.

Wir sind gespannt auf das ganze Album, das aus scheinbar mehreren Aufnahmen dieser Zeit restauriert worden ist. Auf der Facebook-Seite von Kruder & Dorfmeister sieht man die Archiv-Fotos mit einer ganzen Menge DAT-Kassetten. Welche Schätze sich da wohl noch so unter dem Staub verbergen?

Flut - „Zur Zeit“

Mit „Linz bei Nacht“ hat uns die Band Flut vor drei Jahren einen Disco-Indie-Hit mit 80er-Flair beschert. Nach dem Debüt „Global“ von 2018 ist jetzt eine neue Single erschienen. „Zur Zeit“ hat eine erdige und rohe Direktheit. Die Band sagt dazu gerne eine „Fuck Off-Attitüde“. Der raue Sound passt zu dem eindringlichen Sci-Fi-Video, das wie bei Matrix ein Mischen aus Realität und Fiktion vorantreibt, eine gewisse Hysterie verbreitet und dann doch auch mit einigem Humor ausgestattet ist. Was es sonst noch dazu zu berichten gibt, weiß Christoph Sepin im Song zum Sonntag.

YUKNO × Oehl feat. Autodrom - „Brumm Brumm“

Die Bezeichnung „Supergroup“ haben viele Musikjournalisten sofort bei der Hand, wenn sich Musiker*innen zusammentun. In vorliegendem Fall hat dieser Stempel jedoch durchaus seine Berechtigung. Eigentlich hätte es ja nur ein Feature der Poet-Popper Oehl für einen Song der Elektro-Indie-Truppe Yukno werden sollen. Am Produzententisch hat kein geringerer als Marco Kleebauer gesessen. Und diesen Musikern hat die Arbeit zusammen so viel Spaß gemacht, dass gleich ein neues Projekt entstanden ist. Mit dem schicken Namen „Autodrom“ wird nun die erste Single „Brumm Brumm“ auf den österreichischen Musikhighway losgelassen. Ein geschmeidiger Elektro-Pop-Song, eine Ode an das von den Österreichern viel geliebte Automobil. Wobei es keine Untermalung für einen Werbespot des neuen Hybridmodells ist, sondern vielmehr das mit dem Auto verbundene Freiheitsgefühl thematisiert. Eine Hymne an den Eskapismus, dem sich einfach in das Auto setzen, den Motor anschalten, um mit Fahrtwind im Haar die Probleme für einige Zeit einfach hinter sich zu lassen.

Grant - „Verkehrt“

Immer Unterwegs sein und auch irgendwie um’s wegfahren dreht sich die neue Single der Wiener Indierocker Grant. Flüchten wollen und doch nicht wegkönnen. Dableiben wollen, aber es nicht aushalten. Diesen Zwiespalt kanalisieren die fünf Jungs von Grant in einem eingängigen und energiegeladenen Song inklusive schönem Gitarrensolo. Das knallbunte Video mit seinen witzigen Ideen stellt die Welt von Sänger Dima Braune im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf. Übrigens soll ein abendfüllendes Album Anfang 2021 auf Problembär Records erscheinen.

Onk Lou - „Watcha Say“

Der österreichische Singer/Songwriter Onk Lou ist seit einigen Jahren sehr erfolgreich unterwegs. Amadeus Award Nominierung und Touren mit Granada, wo er seine schönen Indie-Songs mit herausragender Live-Qualität präsentiert. Davon kann man sich auch in dem neuen Video „Watcha Say“ selbst überzeugen. Es ist eine wunderschöne Nummer, die irgendwie in seiner rohen Aufnahme an die gute alte Indie-Zeit erinnert. Auch wenn nur als Duo vorgetragen, geht diesem ungeschliffenen Lied nichts ab, im Gegenteil vermittelt es eine Frische und Unbekümmertheit, die gerade sehr gut tut. Im Winter erscheint übrigens das neue Album „Quarterlifecrisis“. Wir dürfen gespannt sein, ob von dieser rohen Energie auch was auf diesen Aufnahmen zu hören sein wird.

HipHop Joshy - „Hop oder Drop“

Wie war das nochmal mit den Teigtascherln? Anstatt mit Drogen zu dealen und die Marihuana-Heim-Plantagen zu pflegen, vertraut der Wiener Rapper und Heiße Luft Records CEO HipHop Joshy auf die teigigen Beats seiner neuen Single, um das große Geld zu machen. Produziert von food for thought ist „Hop oder Drop“ ein gewitzter und eindringlicher Track, der zwischen prekärer Dringlichkeit und selbstbewusster Coolness pendelt. genesisfilms ist mit dem Video eine wirklich fantastische, visuelle Umsetzung des Songs gelungen, der sowohl den Humor als auch die kritische Message vermitteln kann.

Jansky - „Outro“

Und zuguterletzt für mich eine absolute Neuentdeckung. Das Geschwisterpaar Anna und Martin Rupp macht mit ihrem Projekt Jansky wunderschönen, berührenden Indie-Pop. Er erinnert an das Rauschen in den Blättern im Wald und dem Zirpen der Grillen in einer lauen Sommernacht. Verträumt schlingern im Mittelteil dieser Debüt-Single „Outro“ die Gitarren ganz in bester My Bloody Valentine-Manier, wenn auch nicht so verzerrt. Poetisch und leichtfüßig zugleich schleicht sich dieser Popsong ins Herz und wärmt durch einen Refrain, der die Spätsommersonne aufgehen lässt. Auch wenn sich vordergründig musikalisch nicht so viel zu tun scheint, kann man diese wunderschöne Nummer erst nach ein paar Mal anhören so richtig fassen. Vor allem der sphärische, instrumentale Mittelteil kann richtig süchtig machen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die Wiener Formation Culk hat mit „Jahre später“ einen Vorboten auf ihr zweites Album veröffentlicht, das im Oktober erscheint. Es ist eine rockige und sehr politische Nummer, in der Sängerin Sophie Löw sich gegen patriarchale Strukturen stemmt. Mehr zum Song hat uns Sophie hier verraten.
  • Die Popformation Naked Cameo hat uns mit ihrem Debüt „Of Two Minds“ vor zwei Jahren begeistert. Jetzt gibt es endlich eine neue Single: „Dead Weight“ ist eine gereifte, poppige und etwas düstere Nummer, die Depressionen, Verlust der Unschuld und soziale Angst thematisiert.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Die Wiener Musikerin Miblu veröffentlicht erneut einen hymnischen Song, der zwischen 80er Reminiszenzen und gegenwärtigem Bubble-Gum-Pop hin und herpendelt. „IDKWTD“ (I don’t know what to do) macht richtig viel Spaß.
  • Der heimische Singer/Songwriter und melancholische Troubadour Bernhard Eder hat mit dem deutschen Exzentrik-Popper Peter Piek einen Song geschrieben. „91“ ist musikalisch und textlich eine Reminiszenz an an EMFs „Unbelievable“ und eben das Jahr 1991.
  • Der Produzent, Regisseur whtamass aus Wien melden sich mit neuer Single zurück. Auf dem leichtfüßig elektronischen Popstück „Sunny Days“ ist die Stimme von Sängerin Aze zu hören.
  • Das Hip Hop Label Duzz Down San hat sich gedacht, dass dieses Jahr 2020 nach einem „Mitgliedsbeitrag“ verlangt. Zur musikalischen Zahlung haben sie Mo Cess, Kinetical, Polifame, Yo!Zepp, Mosch, P.tah, Klaus Run, Def Ill & Chrisfader gebeten. Ein fetter Track ist daraus geworden.
  • Das Wiener Produzentenduo A.S.K. stellt mit dem Song „Higher Than A Skyline“ eine schöne Dance-Nummer zum Abschluss dieses merkwürdigen Sommers geschrieben. Poppige Drum’n’Bass-Anleihen mit schön entspannten Vocals. Dann tanzen wir doch noch durch die letzten lauen Abende.
  • Letzten Donnerstag war der Produzent und Musiker Wandl bei mir in der FM4 Soundpark Sendung zu Gast. Und wir haben uns mit Sängerin Pippa durch ihr neues Album gehört.
  • Und in der FM4 Sonntag Soundparknacht hat Alexandra Augustin die Band Lamila zu gast gehabt. Es gibt ein Interview mit Crack Ignaz zu hören und als Schmankerl aus dem Archiv gibt es das großartige Konzert von Fijuka im Radiokulturhaus von 2016 zu hören.

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