FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Wiener Festwochen reframed

Wiener Festwochen

Wiener Festwochen: Besorgte Bienen, virtuelle Ultrawelten und das globale Ungewisse

Die Wiener Festwochen finden endlich statt: Als komprimierte „reframed“-Corona-Ausgabe, mit Ökologie-Schwerpunkt und größtenteils in den Hallen des Museumsquartiers.

Von Michaela Pichler

Bis 26. September 2020 finden die Wiener Festwochen reframed statt, das ganze Programm gibt es hier!

Einst haben die Wiener Festwochen den endgültigen Frühling im Kulturkalender markiert, mit einem Programm aus Tanz, Musik, Theater und Performance haben sie Jahr für Jahr fünf Wochen lang die Stadt bereichert. Doch heuer kam alles anders, coronabedingt musste alles abgesagt werden. Die große Hoffnung war der Blick in die Zukunft, in den Herbst, der schnell kam und nicht viel Veränderung in der Situation für Kulturveranstaltungen mit sich brachte. Dadurch entstand erstmals das Konzept der Festwochen reframed - die Corona-Ausgabe der Wiener Festwochen, die eher als Kulturreihe wahrgenommen werden soll als ein vollständiges, parallel ablaufendes Festival. Denn eine Vielzahl der für 2020 geplanten Festivalhighlights wurden auf 2021 geschoben. Doch insgesamt zwölf Programmpunkte finden nun bis 26. September diesen Jahres in Wien statt. Hauptaustragungsort ist das Museumsquartier mit den Hallen E und G, außerdem werden öffentliche Plätze wie der Beethovenplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk bespielt. Hier sind ein paar der Highlights:

Von den Vogelscheuchen und Bienen: Philippe Quesnes „Farm fatale“

Der französische Regisseur vereint in seiner Inszenierung Theater mit Aktivismus: In „Farm Fatale“ sind die Vogelscheuchen arbeitslos, die Vögel sind dem Artensterben zum Opfer gefallen, der umliegende Boden ist vom Pestizid-spritzenden Nachbarn verseucht, die Auswirkungen des Anthropozäns sind überall sichtbar und unumgänglich. Das Posthumane-Vogelscheuchen-Zeitalter hat begonnen. Mit „No Nature! No Future“-Plakaten werden die Vogelscheuchen aktiv, auch eine Biene kommt zu Wort, die tierische Umwelt-Stimme schlechthin.

Am 2. September 2020 um 20:30 in der Halle G

Virtuell abtauchen mit „Ultraworld“ von Susanne Kennedy und Markus Selg

Zeit und Raum spielen für die deutsche Theatermacherin Susanne Kennedy keine Rolle. In ihren Inszenierungen werden die Grenzen zwischen real und virtuell immer wieder überschritten, auch für Festwochen reframed wird so eine multimediale Welt erschaffen: „Ultraworld“ ist eine Welt wie ein Videospiel. Die Protagonist*innen werden wie Spielfiguren in Loops geworfen, müssen immer wieder dieselben Gespräche durchkauen, dieselben Abläufe durchleben, bis sie ihr Leben verlieren - oder ist das auch nur ein weiteres „Game Over“? Passend für die „Ultraworld“ hat der Künstler Markus Selg ein futuristisches Sci-Fi-Bühnenbild entworfen.

Am 25. und 26. September 2020 um 19:00 in der Halle E

„Last Time, This Time, Next Time“

Eigentlich war „Last Time, This Time, Next Time“ als krönender Abschluss der ursprünglichen Wiener-Festwochen-Edition im Frühling geplant. Bei den Festwochen reframed nimmt der eintägige Programmpunkt allerdings eine zentrale Rolle ein und ist wohl der Festival-ähnlichste: Mit Talks, Workshops, Performances und Live-Musik wird in die kurze Vergangenheit der letzten Monate geblickt, sowie in die Zukunft der globalen Ungewissheit. Als Ort des tatsächlich realen Zusammenkommens wurde das Usus am Wasser an der Neuen Donau ausgewählt, das sich diesen Sommer schon mit einem vielschichtigen Kulturprogramm ausgezeichnet hat. Mit von der „Last Time, This Time, Next Time“-Partie sind unter anderem das Trio Katharina Ernst, Lukas König und Didi Kern, die Künstlerin Anna Mendelssohn mit ihrer climate-summit-Performance „Cry Me A River“ sowie das Duo Golnar Shahyar und Rojin Sharafi. Anmelden für den eintägigen Kulturspaß kann man sich ab 5. September hier!

Am 12. September 2020 ab 13:00 am Usus am Wasser

Die Corona-FAQs im Überblick

Ein großer Teil der Vorbereitungen für die herbstliche „reframed“-Ausgabe bestand natürlich aus dem Abklären notwendiger Sicherheitsvorkehrungen. Ticketreservierungen sind bei den Wiener Festwochen nichts Neues, heuer dürfen allerdings maximal vier Karten pro Person verkauft werden. Vorort gilt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, bis man auf seinem Sitzplatz ist. Außerdem soll natürlich nach wie vor der 1-Meter-Sicherheitsabstand eingehalten werden. Der „reframed“-Pro-Tipp ist heuer Pünktlichkeit: aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen vor Ort und des streng kontrollierten Einlasses können Personen, die zu spät kommen, nicht mehr in die Vorstellung gelassen werden.

Aktuell: