FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Bildschirmfotos aus dem Computerspiel "Spelunky 2"

Mossmouth / BlitWorks

Game

Im Jump’n’Run „Spelunky 2“ macht uns der Tod nichts aus

Das bockschwere, aber hochmotivierende Geschicklichkeitsspiel „Spelunky“ ist ein junger Computerspielklassiker. Jetzt ist endlich der langersehnte zweite Teil erschienen. Der ist eine Art größenwahnsinniger Director’s Cut des Originals geworden.

Von Robert Glashüttner

Große Herausforderungen stellen uns vor harte Proben. Doch wenn diese dann doch gelingen, ist die Errungenschaft umso befriedigender. Das gilt für die ernsten Dinge des Lebens, aber auch bei der Unterhaltung funktioniert dieses Prinzip mitunter - vor allem bei Computerspielen, die besonders schwierig sind. Eines davon ist das Jump’n’Run „Spelunky“, das erstmals Ende der 2000er Jahre erschienen ist. Jetzt ist nach einige Wartezeit endlich der große, zweite Teil von „Spelunky“ fertig.

Ein tapferer Abenteurer kämpft sich mit ein paar Bomben und Seilen seinen Weg durch verwunschene Höhlen, mysteriöse Dschungel, eisige Plattformen und tödliche Tempel, die jedes Mal etwas anders aussehen. Auf seinem Weg begegnet er vielen Fledermäusen, Spinnen, Yetis, Aliens, Mumien und anderen seltsamen Geschöpfen. Der treuste Begleiter in „Spelunky“ aber ist der Bildschirmtod, denn der kommt mehr oder weniger garantiert nach wahlweise ein paar Sekunden oder manchmal auch erst nach einer halben Stunde. Man muss sich mit dem Scheitern anfreunden, doch das gelingt trotz des hohen Schwierigkeitsgrades in diesem Fall viel besser als in anderen Games.

Bildschirmfotos aus dem Computerspiel "Spelunky 2"

Mossmouth / BlitWorks

„Spelunky 2“ ist exklusiv für die PS4 erschienen, in zwei Wochen folgt die Version für Windows.

In den „Spelunky“-Spielen geht es nicht ums Gewinnen, sondern ums Erleben. Das klingt wie eine Floskel, doch in diesem Fall trifft sie wirklich zu. Sterben bedeutet hier nicht, dass einem etwa eine blutig-rote Schrift YOU DIED vor die Nase geknallt wird oder das Spiel zwei Minuten neu lädt, bis man weiterspielen kann. Hier steht man schon nach ein paar Sekunden wieder auf der Matte und macht munter weiter - freilich wieder ganz am Anfang und ohne das ganze Equipment, das man davor möglicherweise mühsam zusammengesammelt hat.

2013 wurde das frei zugängliche, pixelige Jump’n’Run des US-amerikanischen Gamedesigners Derek Yu neu aufgelegt. Spätestens seit diesem Jahr ist das herausfordernde Höhlengehopse ein junger Computerspielklassiker. Abgesehen davon, dass sich „Spelunky“ fantastisch spielt, präsentiert es sich in einer amüsanten Comicgrafik, hat einen dazu kongenialen Soundtrack und bietet dutzende Kuriositäten und Geheimnisse, die man manchmal erst Monate später durch Zufall entdeckt.

Was man kennt - und noch vielmal so viel mehr

„Spelunky 2“ ist weniger ein komplett neues Spiel als mehr eine Art größenwahnsinniger Director’s Cut des Originals. Das neue Game ist vom Grundprinzip her ident mit dem Vorgänger, nur mit noch mehr Monstern, mehr Höhlen, mehr Geheimnissen, mehr Merkwürdigkeiten und mehr Features. Neben dem Abenteuermodus können wir auch gegeneinander oder miteinander lokal oder online spielen oder uns auch an der Daily Challenge probieren, wo jede Spielerin und jeder Spieler nur einen Versuch pro Tag hat.

Diesmal spielen wir keinen Abenteurer mehr, sondern die Abenteurerin Ana, die die Verliese unsicher macht und dort ihre verschollenen Eltern sucht. Immer Ärger mit den Alten – aber so gibt es immerhin eine gute Ausrede, warum man sich schon wieder verantwortungslos in die Tiefe kämpft.

Bildschirmfotos aus dem Computerspiel "Spelunky 2"

Mossmouth / BlitWorks

Wie beim Vorgänger gibt es auch in „Spelunky 2“ wieder alternative Spielfiguren, die wir teilweise erst freischalten müssen. Neu hinzugekommen sind Reittiere, darunter vor allem der treue Truthahn. Ob wir ihn behalten, opfern oder verkaufen, bleibt allerdings uns überlassen. Ebenso wie die Entscheidung, wie wir uns dem Shopkeeper gegenüber verhalten - freundlich oder gewalttätig. „Spelunky“ verleitet uns immer wieder dazu, hochgefährliche Entscheidungen zu treffen, die wir später vielleicht bereuen. Doch das macht nichts, denn der Bildschirmtod ist hier eben nur ein Durchlaufposten.

Aktuell: