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Barbara Rubin

Juno Films

Empfehlungen für das jüdische Filmfestival 2020

Von 07. bis 21. Oktober gibt es unter dem Motto „Tear Down The Walls“ ein spannendes Filmprogramm zu entdecken.

Von Christian Pausch

Das jüdische Filmfestival in Wien traut sich und findet mit Covid19-Sicherheitsauflagen statt. Ein Glück für uns, denn das Programm ist mit Dokumentationen, Musikvideos, Spiel- und Kurzfilmen bereichernd und erfrischend. Ein Überblick:

New Yorker Underground & Mainstream

Eine Dokumentation über die Künstlerin Barbara Rubin, die in einer männlich dominierten Zeit das Filmemachen neu erfand. Es geht um Rubins Freundschaften zu Warhol, Dylan und Ginsberg, aber vor allem darum wie sie diese Männer inspiriert hat und nicht etwa umgekehrt. Später konvertiert Barbara Rubin zum Chassidismus und legt ihre Filmkarriere nieder. Der Film versucht den Paradigmenwechsel in Rubins Leben nachzuvollziehen. Mysteriös und spannend.

Ebenfalls in New York, aber keinesfalls im Underground, lebt und agiert Dr. Ruth Westheimer, die berühmteste TV-Sexualtherapeutin in den USA. Schon nach wenigen Filmminuten verliebt man sich in „Dr. Ruth“ und will ihr am liebsten ewig zusehen und -hören. Die wunderbare Doku läuft nicht nur hier, sondern hat bald auch regulären Kinostart.

Musikvideo: A-Wa

Die Schwestern Haim mit jemenitischen Wurzeln sind uns schon lange bekannt als die Band A-Wa, die es mit ihrem Song „Habib Galbi“ geschafft haben, den ersten auf Arabisch gesungenen Nummer-1-Hit Israels zu stellen. Im Musikvideo zum Song „Hana Mash Hu Al Yaman“ kritisiert die Band ganz offen wie nicht-europäische Juden*Jüdinnen in Israel oft Rassismus und Anfeindung ausgesetzt sind. Nebenbei ist es auch ein Lied über den Umgang mit Geflüchteten weltweit: „I will find myself a job. (Either in cleaning or working the earth.) I will learn the language. (Lose the accent!)“ - Auf großer Leinwand sicher noch eindringlicher:

Doku: „Hate Among Us“

Dem ansteigenden Antisemitismus rund um die Welt widmet sich die schwer zu verkraftende, aber umso wichtigere Dokumentation „Hate Among Us“. Ob Halle, Graz, oder Hamburg erst Anfang dieser Woche: Antisemitismus ist überall und geht uns alle etwas an, das macht dieser Film klar.

Tolles Kurzfilm-Programm

In zwei Kurzfilm-Blöcken und mit einigen Vorfilmen hat das jüdische Filmfestival auch viele kleine Perlen zu bieten. Regisseurin Sarah Smith zeigt in „Black Hat“ wie ein chassidischer Mann durch einen verlegten Hut zu sich selbst stehen muss. Im 20-minütigen Film „White Eye“ von Regisseur Tomer Shushan wird ein vermeintlich gestohlenes Fahrrad zum Sinnbild für eine erbarmungslose Migrationspolitik.

Das jüdische Filmfestival findet von 07. bis 21. Oktober unter dem Motto „Tear Down The Walls“ im Wiener Metro Kino, Gartenbaukino und Village Cinema statt.

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