FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Salamirecorder

Salamirecorder

fm4 soundpark weekly

Neue Musik von Salamirecorder, Eli Preiss, Toby Whyle u.v.m.

Von neuen Superstars und wo man sie findet. Und von der lang ersehnten Möglichkeit, Ryan Goslings musikalisches Talent in diese Kolumne packen. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Scouting! Das Eurosonic Noorderslag ist das wichtigste europäische Showcase-Festival. Jedes Jahr im Januar ruft es die Musikbranche aus ganz Europa hinauf nach Groningen, Niederlande, um in nasser Jännerkälte die heißesten neuen Acts vorzustellen. Im Rahmen des Eurosonic gibt es für die auftretenden und/oder nominierten Acts auch Preise zu gewinnen. My Ugly Clementine etwa werden für den Nachwuchsförderungspreis Music Moves Europe Talent-Award ins Rennen gehen.

Lou Asril

Alex Glotter

Vor ein paar Tagen ist das Line-up-Enrollment für das Eurosonic 2021 (13. bis 16. Jänner) weitergegangen: Mit dabei sein werden auch Alicia Edelweiss und Lou Asril. Aktuell noch nur Gerücht, aber ziemlich sicher bald wahr: Der eine oder andere österreichische Act wird sich noch zusätzlich in diese Liste eintragen.

Also große Live-Announcements diese Woche und beachtlich viele EP-Releases: Lässig-cooles Strizzileben auf „Lost“ von EDWIN, mal tropical funky, mal 90ies-Flair-cool auf „Bad Energy“ von Sharktank, schlank, elegant und atmosphärisch auf „body memories“ von no:no, und Indierock Marke slick auf „Insomnia“ von Naked Cameo. Da bleibt nicht viel zu wünschen übrig, bloß eine Sache: nur einen Tag so cool sein wie Dacid Go8lin. Die Anfang November veröffentlichte, also immer noch neue EP „It’s Ur Birthday“ sitzt an der richtigen Schnittstelle zwischen Beats, Experiment und spannendster, beruhigter R’n’B-Pop-Disko.

Keine EP, nur ein Song mit Video, aber manchmal ist das alles, was es braucht: Unter dem Projektnamen „musik.stp“ will Martin Rotheneder die Musikszene in St. Pölten sichtbar(er) machen und hat deshalb mit vielversprechenden jungen Menschen Livesets und Interviews aufgenommen. Ein Highlight können wir jetzt hören und sehen, und wer nicht schon beim klingenden Namen Salamirecorder alle Löffel gespitzt hat, möge sich dieses räudig-gute Kleinod eines Live-Session-Videos ansehen. Aus der Reihe der „Dinge, die den Winter erträglich machen“.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Eli Preiss - „Im Kreis“

Es passiert manchmal, man macht und macht, und irgendwann kommt der Moment, in dem alles zusammenpasst. So einen hat die Wiener Musikerin Eli Preiss letzten Freitag erlebt, sie hat ihre neue Single „Im Kreis“ veröffentlicht, und das könnte der Beginn von etwas Größerem sein.

Eli Preiss spukt nicht erst seit gestern sehr erfolgreich auf Instagram & Co herum, streut hier mal einen lockeren R’n’B-Popsong aus, switcht Sprachen so locker wie Styles: Erst heuer im Juli hat sie gepostet: „meine erste deutsche Single ist draußen!.“ „Noch down“ hieß diese, zuvor gab es eben englischen Output gemeinsam mit guten Menschen wie Kareem Pfeifer oder Tizudemjay.

In „Im Kreis“ jedenfalls kulminiert jetzt all das Gute an Eli Preiss: geschmeidige Beats, eine Tröpfel-Melodie, Wörter wie viele Geschichten in einer. Alles wird hier ausgekostet und nichts überhastet. Eli Preiss’ R’n’B-Entwurf unterliegt keinem klassischen Popschema, aber schaut man rüber zu FKA Twigs & CO, wer hat es da je gebraucht?

Toby Whyle - „No One Moves“

Es war länger ruhig um Tobias Grünzweil, der dazumal die goldene UK-Indiegitarre mit seiner Formation The Beth Edges zelebriert hat. Bis er nach so langem Stillhalten draufkam: So geht’s nicht. „No One Moves“ heißt seine erste Solo-Single als Toby Whyle, es ist ein sehr schön gedachtes und gemachtes Wiedersehen.

Gute Popsongs bündeln ein Auf und Ab, seien es die Höhen und Tiefen einer durchwachten Nacht, einer Beziehung oder vielleicht sogar, manchmal, die des Lebens. Toby Whyle ist nicht nur ein Musiker, der sein Handwerk auf klassische Weise, sondern auch die Popgeschichte und ihre Winkelwege versteht.

Die Strophe von „No One Moves“ beginnt roh, rau, basszentriert. Sein Markenzeichen der ins Allerhöchste geschossenen Töne lässt Toby beiseite, hier ist alles dunkles, elegantes Konzentrat. Dann die Öffnung im Refrain: gezähmtes Gitarrengewitter und Zeilen zur Lethargie, der ewigen, ob im Songwriting-Prozess oder eh überhaupt im Leben. Toby Whyle hat einen Song geschrieben, um einen Song zu schreiben, und das ist eigentlich die schönste Meta-Ebene dieses Comebacks: Er ist einer, der es macht, weil er muss.

BOARDALLEIN - „ich glaub“

Vor ein paar Monaten haben wir hier eine junge Rapperin entdeckt, cool, straight, Superstar to be: NIKE1010. Ihre damalige Single „Platz ein“ trägt den Titel nicht umsonst. Jetzt rückt der Mensch, der ihr als Producer zur Seite steht, ins Rampenlicht: Kilian Gamlich hat als BOARDALLEIN seine erste Single „ich glaub“ rausgebracht.

Conscious und Lo-Fi: „ich glaub“ ist easy-going geübte Sozialkritik. Hätte Felix Kramer etwas mit Cloudrap am Hut, könnte das so oder zumindest so ähnlich klingen; auch BOARDALLEIN wirkt immer ein bisschen gut-verdattert, wenn er die Welt um sich herum oder, besser gesagt, die Menschen, die ihm da so begegnen, nicht ganz versteht. Unehrlichkeit, Unaufrichtigkeit, der immer naive, aber auch immer gute Glaube ans Beste im Menschen trägt dieses Lied: „Ich glaub den Leuten nicht, dass sie nicht wissen, was ich mein / ich mein, ich sag ja ganz genau, was ich mir denk.“ Und: ER SPIELT TROMPETE!

Martin Klein - „Es ist gut (Bandversion)“

Martin Klein ist ja kein Unbekannter, zumindest nicht, was österreichische Musikkreise angeht. Wer aber noch eintauchen muss in sein Ouevre, dem sei das aktuelle Album „Nachtlieder“ empfohlen. Am besten auch gleich auf Vinyl: Da teilt sich schön die eine Seite in gedämpfte, reduzierte Klavierballaden und die andere in gut aufgedonnerte, dichte Bandarrangements. Zu einem Lied, das der zweiten Seite angehört, ist jetzt ein Video erschienen: „Es ist gut“.

Hier herrscht die gute Art von Schauerstimmung, so wie das immer ist, wenn ein Piano kräftig und dringlich gespielt wird. Da müsste nicht einmal jeder Ton sitzen (siehe Ryan Gosling!), bei Martin Klein tun sie das aber natürlich alle, in den „Nachtlieder-Bandversion“-Songs, von denen „Und du bist frei“ vielleicht der allerschönste ist. Dieses erwartungsvolle Kribbeln, wenn eine Band, die so groß wirkt und klingt wie 1.000 Menschen, sich zusammentut, um zu spielen: Es ist eine unschlagbare Atmosphäre, wo die Klaviertasten knallen und der Pathos der beste ist, den es gibt.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Selbstoptimierung ist auch im Lockdown 2.0 nicht nötig, das sagen und singen Good Wilson und sie machen es gut. Gemütlichkeitsblues galore auf der neuen Single „Comedown Primetime“.
  • Immer besser mit einer Prise Wurstigkeit: Scheibsta präsentiert uns schon seit längerem auf Samples basierte, kurze Round-ups zum österreichischen Tagesgeschehen in seinen „Scheibsta’s Daily Rap-ups“. Das macht er so gut, dass aus einem dieser Schätze jetzt ein Song geworden ist: „Es is eh scho Wurscht (feat. Lukas Resetarits)“.
  • „Kill Me Now“ hat die erste Single von (David) RUHMER geheißen, der da seine großen Vorbilder Beck und Kevin Parker verehrt. Das Ganze gibt es jetzt auch als Live-Session, inklusive noch unveröffentlichtem Track „Calais“.
  • Sicherlich nicht! Kurz vor dem Albumrelease am 4. Dezember (schöner Titel: „Jugend ans Geld verloren“) veröffentlichen Dreimalumalpha gewohnt nachdenklich-klug noch ein Video. Wieso ein Screen, wenn man drei haben kann?

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Up in the hills you see me running high“: Er ist ein einsamer Wolf, Lukas Glanz, so inszeniert er sich jedenfalls romantisch mit dunkler Stimme und noch dunklerer Gitarre, um die herum sich weit und breit nichts bewegt außer ein dezent angefertigter Hall-Effekt. „Touch“ heißt die Single. Schön.
  • Die Band Wallners ist ja noch ein kleines, gutes Geheimnis, es ist erst eine Single da und trotzdem gleichzeitig der Major-Vertrag. Diese erste Single, „In My Mind“, war aber auch sehr gut: Jetzt gibt es noch einmal den besten Satz dieses ersten Releases - „love’s gonna make us blind“ - in einem Dance-Scene-Video zu hören und zu sehen. Am kommenden Freitag feiern wir im Soundpark am Donnerstagabend Premiere der zweiten Wallners-Single, sie heißt „Ships“.
  • „Du bist Marlon Brando, ich bin Steve McQueen“, und irgendwo im Hintergrund steht auch noch ein Leonard-Cohen-Schrein. GRANT zollt seinen Helden Tribut und schickt sie auf gemeinsame Raumfahrt: „Galaxien“ heißt die neue Videosingle.
  • Easy like sunday morning:Gazelle & the Bear sind kleine Meister im Fach Smoothness, deshalb klingen ihre Popsongs mit Note Modern Jazz auch so gut. „Two, One“ heißt die neue Single, das dazugehörige Debütalbum erscheint Ende Jänner 2021.
  • Ima Nuori ist ein brandneues Experimentalpop-Duo aus Wien, die erste Single ist jetzt da, sie heißt „Crap In D“. Schicht für Schicht legt sich Cello auf Stimme: ein Song wie ein aufgeladenes Kräftefeld, zu spüren, nicht nur zu hören.
  • Als die One-Man-Show, die er ist, hat Jakob Kolb als On Bells mit ausgewaschenem Pokémon-T-Shirt, Goldring und legerer Sonnenbrille ein Set in der Notgalerie Wien eingespielt, um unser aller Livekonzert-Sehnen zu mildern. Gut-schnulzig, und auch der Schnauzer ist aus den 80ern geborgt: „With You“ seht ihr hier im Sonnenuntergang.
  • In der Nacht von 1. auf 2. Dezember gibt es mit der Clubnight @ Radio FM4 die volle Dancefloordröhnung nicht nur zu hören, sondern parallel dazu auch im Fernsehen (ORF1) zu sehen: Um 0:05 geht es los, es sind gute Gäste dabei: Camo & Krooked, Kinetical & P.tah, DJ B. Ranks, Therese Terror u.v.m.

Soundpark-Sendungen

Letzten Donnerstag im Soundpark haben wir euch die Linzer Popband Color The Night vorgestellt, ebenso wie das Lo-Fi-Singer-Songwriter-Duo Jansky. Es gab unter anderem neue Tracks von Good Wilson, Velar Prana, Titus Probst und no:no zu hören, außerdem die allererste Single von unserem Austrian Act Of The Day, Toby Whyle.

Auch im vergangenen Sonntags-Soundpark waren Color The Night bei Michi Pichler zum ausführlichen Interview zu Gast, Susi Ondrusova hat das neue, erste Album von Jansky gehört und es gab große Blue-Bird-Festival-Live-Feierlichkeiten: mit Auszügen oder vollständigen Live-Sets von Ian Fisher, Alicia Edelweiss und Amelie Tobien.

Aktuell: