FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Hellish Quart

Kubold

Das beste Schwertkampfspiel aller Zeiten

Dem Early-Access-Schwertkampfspiel „Hellish Quart“ sieht man an, dass Experten in historischer Kampfkunst daran beteiligt sind.

Von Rainer Sigl

Im 17. Jahrhundert geht in Europa die Angst um. Soldaten und Landsknechte fürchten sich vor der „höllischen Quarte“ im Schwertkampf. Besonders die Türken und die Polen beherrschen diesen trickreichen Schlag von unten nach oben, der vor allem mit den gebogenen Säbeln der Kosaken und Husaren ausgeführt wird.

Das Videospiel „Hellish Quart“ trägt diesen Schwerthieb schon im Titel, und das ist der erste Hinweis darauf, dass es hier nicht um Schwertkämpfe wie sonst geht. Was wir aus TV und Kino gewohnt sind, hat nämlich nur mit der Tradition des Bühnenfechtens, aber wenig mit der realen historischen Kampfkunst Europas zu tun.

Die wird mit dem Akronym HEMA, „Historical European Martial Arts“ bezeichnet, und immer mehr Mittelalter-Fans und Kampfsportler interessieren sich für die in vielen Fechtbüchern überlieferte, über lange Jahrhunderte vergessene Tradition. „Hellish Quart“ will nun nichts weniger sein als das realistischste Schwertkampfspiel aller Zeiten.

Langschwert, Säbel und Florett

Zwei Kämpfer treten in „Hellish Quart“ im klassischen Fighting-Game-Modus gegeneinander an, ich habe dabei die Wahl aus drei Männern und zwei Frauen mit verschiedenen Waffen und Kampfstilen.

Was sofort auffällt, ist, wie realistisch sich die bewegen: Dank aufwendigem Motion-Capturing und einer komplexen Schwert- und Ragdoll-Physik-Simulation habe ich hier wirklich das Gefühl, einen echten Kampf zu führen. Der Macher des Spiels war zuvor beim Rollenspiel-Hit „The Witcher“ für die Animationen zuständig und hat für „Hellish Quart“ eng mit Spezialisten aus der historischen Kampfkunstszene zusammengearbeitet.

Während ich in anderen Spielen wild mit absurd riesigen Hieb- und Stichwaffen herumschlagen darf und ungerührt jede Menge Treffer einstecke, sind in „Hellish Quart“ Vorsicht und Taktik angesagt, denn ein Duell ist oft schon in Sekundenbruchteilen vorbei. Am spannendsten sind die Kämpfe dabei natürlich gegen echte Menschen.

Hellish Quart

Kubold

Schon jetzt ein Duell wert

Im Moment ist „Hellish Quart“ noch im Early Access. Man darf erst mit fünf von geplanten elf Kämpfer*innen antreten, eine Kampagne fehlt ebenso wie ein richtiger Online-Multiplayer-Teil. Per Steam Remote Play kann man sich zwar auch online duellieren, richtig gut klappt das aber noch nicht.

„Hellish Quart“, entwickelt und vertrieben vom polnischen Indiestudio Kubold, ist im Early Access für Windows erschienen.

Alleine gegen den Computer oder lokal zu zweit ist „Hellish Quart“ aber schon jetzt ein beeindruckendes und sehr komplexes Duellkampfspiel, das Taktik und Können belohnt - für alle, die immer schon wissen wollten, wie ein realistischer Schwertkampf wohl tatsächlich ausgesehen hat. Aber Vorsicht: Wer sich mit dieser Simulation anfreundet, wird für den unrealistischen Schwertkampf in anderen Spielen nur mehr ein müdes Lächeln erübrigen können.

mehr Game:

Aktuell: