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Ein Standbild aus dem "Nahuel Huapi" Video von Bilderbuch

Bilderbuch

fm4 soundpark weekly

Neues von Bilderbuch, Dyin Ernst, Friedberg, Vorsicht, Lizki u.v.m.

Sanfte Psychedelik, HipHop oder die Abwesenheit davon, Selbstzweifel und Gedanken zu Streaming-Giganten - die Woche in der österreichischen Musik.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Weil die für Musiker_innen sehr wichtige Einnahmequelle „live“ mit dem ein bisschen daran hängenden Punkt „physikalisches Merchandise“ jetzt seit einem Jahr quasi abgedreht ist und es dem Anschein nach noch ein paar Monate bleibt, pressiert die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit des Streaming-Oligopols umso stärker. Leider steht das aus Konsumentensicht so praktische Modell nämlich auf fragwürdigen und wackeligen Beinen. Während vor allem von uns geliebte kleine Indie-Bands, Produzent_innen und DIY-Projekte sich um ihre Plays oft kaum ein Mittagessen kaufen können, ist Spotify trotzdem nicht profitabel. In einer interessanten Kolumne argumentiert Kristoffer Cornils, dass es aus verschiedenen Gründen Zeit ist, sich nach Alternativen umzuschauen.

Bilderbuch - Nahuel Hapi / Daydrinking

Weiterlesen:
Bilderbuch im ausführlichen Interview zu ihren neuen Songs.

Bilderbuch haben sich (wieder) neu erfunden: Statt Autotune, Elektronik- und HipHop-Querverweisen gibt es jetzt sanft-akustische Psychedelik. „Nahuel Hapi“, der erste der zwei Songs bezieht seinen Namen von einem Naturschutzgebiet am Fuße der argentinischen Anden, wo die Band Anfang letzten Jahres gemeinsam urlaubte und romantikbedingt die Akustikgitarre wiederentdeckte. Obwohl HipHop für die Band laut eigenen Angaben „seit drei Jahren attitüdenmäßig am Sterben“ ist, hört man zumindest im Song „Daydrinking“ noch Trap-Hihats - aber weit hinten im Mix.

Dyin Ernst - Als Ob

Apropos HipHop: Das hyperaktive Wiener Heiße Luft-Kollektiv liefert aktuell Veröffentlichungen im Wochentakt. Auch JerMC, eine der treibenden Kräfte hinter dem Label, hat Neues in der Pipeline: Nach seinem wütenden Rap-Fazit über ein Jahr mit der Pandemie bereitet sein selbstbezeichnetes „Traum-Ich“ Dyin Ernst gerade die Gilbert Jones-EP vor. Die erste Vorab-Single packt die Selbstzweifel, die wohl fast jede Künstlerseele kennt, auf einen melancholischen Beat, den er gemeinsam mit Hardy X (auch bekannt als Hälfte der Schönbrunner Gloriettenstürmern) produziert hat.

Friedberg - Yeah

Das F. im Künstlernamen von Anna F. stand ja immer schon für ihren steirischen Heimatort Friedberg - und vor rund zwei Jahren wurde der zum neuen Namen der Band, die die Sängerin und Songwriterin in London um sich geschart hat. Dort ist ihr auch aufgefallen, dass vielen Engländer - inklusive ihrem Studiotechniker - in Gesprächen sehr oft affirmierend „Yeah“ wiederholen. Aus der Beobachtung wurde nun sowohl ein sehr eingängiger Song als auch der Titel der ersten EP, die das Y-Wort gleich achtmal aneinanderreiht.

Vorsicht ft. Kinetical & P.tah

Das Produzenten-Duo Vorsicht, zu dem sich Mirac und Sebasi808 vor kurzem zusammengeschlossen haben, hat sich auf zeitgenössische Rap-Beats spezialisiert. Jedes Monat bitten sie neue Künstler_innen um Wortspenden, bis jetzt waren schon Ruffian Rugged und Miss BunPun dran (die Linzer Sängerin und Produzentin hat übrigens auch gerade ein neues Album veröffentlicht). Und im März geht die musikalische Reise gemeinsam mit Kinetical & P.tah „ganz hinauf“, in die unendlichen Weiten außerhalb der Erdatmosphäre nämlich.

Lizki - Spin Me Around

Trotz klassischer Ausbildung als Opernsängerin und Pianistin trieb es Lizki immer auch zum Pop-Song als Form des Ausdrucks. Waren ihre ersten Schritte - damals noch unter dem Künstlernamen Ray Lenon - teilweise zumindest noch klavier-basiert, hüllt sich die junge Musikerin auf der neuen Single in ein klangliches Kleid aus verzerrten Drums und Synthesizern - es kommt einem fast das Buzzword Hyperpop in den Sinn. Das Debütalbum von Lizki soll noch dieses Jahr kommen!

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Kerosin95s Debütalbum ‚Volume 1‘ ist seit Freitag draußen und oszilliert zwischen Party und Apathie. Darauf findet sich auch eine Zusammenarbeit mit My Ugly Clementine-Bandkollegin Mira Lu Kovacs.
  • Ebenfalls draußen ist das ‚Rasenmäher‘-Album des Dialektrap-Duos Kardinator - hier waren die beiden auch im Interview zu hören!
  • Einige hundert Kilometer weiter westlich sind Testa & Mo Cess sprachlich verortet. Leben tun sie, wie auch das erste Video aus der kommenden Lamo EP zeigt, aber schon seit längerem in Wien.
  • Das indisch-österreichisch-deutsche Projekt Faraway Friends hat soeben ein Album namens ‚Rain is coming‘ veröffentlicht.
  • Dass in der Grazer Rap-Szene mitunter Party bis zur Lebensgefahr gemacht, konnte man schon aus früheren Songs von Al Pone und Wolfi F.s Band Siebzig Prozent schliessen. Das neueste gemeinsame Werk Lucky Luke schließt daran nahtlos an.
  • Vor rund 20 Jahren waren Dzihan & Kamien Teil der Wiener Elektronikszene, jetzt gibt es ein Comeback-Album.
  • Die Wiener Rapperin Skofi und Produzent Skyfarmer bringen auf zwei EPs Raps auf elektronische Beats zwischen Drum’n’Bass, Garage oder House - ein neues Video gibt einen Vorgeschmack auf letzteres.
  • Mit Nickerchen Man hat der Wiener Musiker Carl Roush dem Powernap ein musikalisches Denkmal gesetzt - das Album Vollroush ist jetzt auch draußen.
  • In der Soundpark-Sendung letzten Donnerstag hat Lisa Schneider etwa das Wiener Duo Zack Zack Zack vorgestellt, aber auch Friedberg, Lou Asril und dZihan & Kamien waren zu hören:
  • Und in der Soundpark Nacht am Sonntag habe ich mit Miss BunPun ebenso gesprochen wie mit Kerosin95 und Frederik Dörfler-Trummer, der ein Buch über die Entwicklung von HipHop in Österreich geschrieben hat.

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