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Filmstill "The Worst Person In The World", Viennale, Joachiem Trier, Renate Reinsve

Viennale

Viel Gefühl zum Abschluss nach zehn Viennale-Tagen

Nach zehn Tagen endet am 31. Oktober die 59. Ausgabe der Viennale. Abschlussfilm ist die herausragende Tragikomödie „The Worst Person In the World“ des norwegischen Regisseurs Joachim Trier. Der FM4 Filmpodcast blickt ebenfalls zurück auf die zehn Filmfestivaltage.

Von Philipp Emberger

Viennale 2021

Wenn heute Abend bei „The Worst Person In The World“ das Viennale Intro mit seinem quietschenden Sound auf der Kinoleinwand auftaucht, dann wird es nach knapp 240 Vorführungen das letzte Mal sein für diese Festivalausgabe. Zwar war der Start des diesjährigen Festivals etwas holprig – für die Besucher*innen hat es gleich mit einem Totalkollaps des Ticketing-Systems begonnen und einige verärgert zurückgelassen - das soll jetzt aber kein Appell sein, wieder zur freien Platzwahl zurückzukehren.

Wer dann aber doch Karten für die gewünschten Vorstellungen bekommen hat, konnte auch heuer wieder filmisch in die verschiedensten Welten eintauchen und hat zumindest in Teilen ein Festivalfeeling Prä-Pandemie erlebt. Zahlreiche Gäste haben nach der gestutzten Viennale vergangenes Jahr wieder den Weg nach Wien gefunden, darunter mit Matt Dillon auch Hollywood-Prominenz.

Im Programm war neben Filmen, die manchmal etwas zynisch als typische „Viennale-Filme“ bezeichnet werden, auch popkulturelle Ausrufezeichen zu finden. Der Name Edgar Wright taucht da etwa auf, der weirde Musicalfilm „Annette“ mit Musik von den Sparks kommt daher und einen ehemaligen Ex-Pornostar in Sean Bakers „Red Rocket“ gab es auch zu bestaunen. Es sind Filme, die dem Filmfestival guttun.

Direkt ins Millennial-Herz

Ein letztes Mal in eine andere Welt eintauchen, das geht am letzten Festival noch mit dem diesjährigen Abschlussfilm: „The Worst Person In The World“ von dem norwegischen Regisseur Joachim Trier(fm4.orf.at Die Rom-Com, wobei auch Rom-Drama oder Tragikomödie passende Bezeichnungen wären, bildet den Abschluss der losen „Oslo“-Trilogie Triers.

Filmstill "The Worst Person In The World", Viennale, Joachiem Trier, Renate Reinsve

Viennale

Julie (Renate Reinsve) und Aksel (Anders Danielsen Lie)

In zwölf Kapiteln erzählt der Film vom chaotischen Leben der knapp 30-jährigen Julie (Renate Reinsve). Sie hadert mit all den Optionen, die ihr das Leben bietet. Julie verliebt sich, streitet mit ihrem Freund und weiß nicht recht wohin mit sich selbst. Das sind aus dem Papier typische Rom-Com-Elemente, wäre da nicht diese riesige Portion Gefühl, die einem der Film entgegenwirft. Obendrauf konfrontiert „The Worst Person In The World“ einen mit den herausragenden Szenen und den aktuellsten gesellschaftspolitischen Themen unserer Zeit.

MeToo wird ebenso thematisiert wie die aktuelle Klimakrise. Es könnte alles verdammt cringe sein und daneben gehen, tut es aber nicht. Ganz im Gegenteil, denn da ist einerseits Joachim Triers exzellente Regiearbeit, der ein faszinierendes Gespür für Tempo und Stimmung hat und andererseits die norwegische Schauspielerin Renate Reinsve. Obwohl das Drehbuch von zwei Männern geschrieben wurde, hat sie eine fast perfekt geschriebene weibliche Rolle vorgefunden, erzählt die Schauspielerin in Interviews. Die Sorgen und Ängste ihrer Figur kennt die 33-jährige Reinsve immerhin aus erster Hand.

Filmstill "The Worst Person In The World", Viennale, Joachiem Trier, Renate Reinsve

Viennale

Renate Reinsve in „The Worst Person In The World“

Sie ist ein Anker in den zwölf Filmkapiteln. Für ihre Schauspielleistung - es ist Reinsves erste Hauptrolle in einem Spielfilm - wurde sie bei den Filmfestspielen in Cannes als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet (und hat sich deshalb übergeben). Reinsve wird auch im Gartenbaukino bei der Präsentation des Films anwesend sein.

In den letzten Jahren gab es selten einen Film, der so direkt ins Herz aller Millennials geht wie dieser hier. Regulärer Kinostart ist im Laufe von 2022, für das Screening im Rahmen der Viennale am 31. Oktober um 22:30 Uhr gibt es noch Karten.

FM4 Podcast Film Podcast (Filmpodcast)

Radio FM4

Der FM4 Filmpodcast, zu hören Montag um Mitternacht auf FM4 und schon ab 22 Uhr überall, wo es Podcasts gibt. In dieser Folge sprechen Pia Reiser, Christian Fuchs und Philipp Emberger über die zehn Tage Viennale.

Abschließende Preisverleihung

Mit dem Ende der diesjährigen Festivalausgabe geht auch die Preisvergabe einher. Zwar besitzt die Viennale keinen Wettbewerb, Preise werden trotzdem vergeben. Verliehen werden die Wiener Filmpreise für den besten österreichischen Spiel- und Dokumentarfilm des vergangenen Jahres, der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik, der „Standard“-Publikumspreis sowie der ErsteBank MehrWERT-Filmpreis vergeben.

Viennale-Festivalrundschau im Filmpodcast

Der FM4-Filmpodcast widmet sich in seiner kommenden Folge auch voll und ganz der Viennale. Pia Reiser, Christian Fuchs und Philipp Emberger werfen einen Blick zurück auf die zehn Festivaltage und besprechen all die gesehenen Filme.

Im Gespräch wird da etwa mit Oscar Isaac Karten gezählt, mit Adam Driver und Marion Cotillard gesungen und ein Ausflug auf die schwedische Insel Fårö zu Regielegende Ingmar Bergman gemacht.

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