Gerechtigkeit für einen Hund

Mein Freund K liebt die Gerechtigkeit. Er ist immer bereit, für die Gerechtigkeit zu kämpfen.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Vor Jahren kämpfte K gegen vier Personen in Südostasien, die einen Hund an einer Leine hinter sich herzogen. K hatte sich dabei gedacht, sie würden den Hund in einen Hinterhof bringen, wo sie ihn abschlachten und danach essen würden. Er versuchte, ihnen die Leine zu entreißen, sie schrien ihn in ihrer Sprache an und am Ende kämpfte er gegen alle vier.

Die Polizei kam und es stellte sich heraus, dass die vier Mitglieder einer NGO zur Rettung von streunenden Hunden waren. Sie wollten ein neues Zuhause für den Hund finden, aber K tat alles, um das zu verhindern. Er war sich sicher, dass die vier den Hund essen wollten. Deshalb war er sogar bereit, wie Präsident Lyndon Johnson alle Häuser und Lokale zu bombardieren. Ich versuchte, ihm zu erklären, während er auf die Rechte der Hunden achtete, müsste er doch auch auf die Rechte der Menschen achten, aber K schaute mich böse an. Was mit dem Hund passiert ist, blieb am Ende unklar.   

Letzte Woche traf ich wieder auf K. Jemand hatte ihm die Nase gebrochen. Er hatte mit dem Personal einer Tankstelle gestritten, weil Benzin zu teuer sei und er sich zu zahlen weigerte. Während des Streits bildete sich eine Schlange. Zwei der Wartenden schoben ihn in sein Auto zurück und brachen ihm die Nase. So zumindest versuchte er es mir zu erzählen. Er stand vor mir wie Jack Nicholson in „Chinatown“. Dort kämpft der Protagonist gegen die Mafia und Los Angeles, und K kämpft gegen die ganze Welt. Ich sagte ihm, dass er sich wie ein gemeiner Schläger benehme, wie Putin.

Ich weiß nicht, ob K zufrieden mit dem Vergleich war. Er sagte nichts, vielleicht hatte er Angst um seine gebrochene Nase. Er schaute mich nur schief an und ging nach Hause. Ich hoffe, dass auch Putin nach Hause geht, wenn er sich seine Nase gebrochen hat. Vielleicht sollte er mit K Erfahrungen austauschen.