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Rogue Legacy 2

Cellar Door Games

„Rogue Legacy 2“: Kindeskinderschinder

Im Rogue-lite „Rogue Legacy 2“ stürzen sich Generationen tapferer Abenteurer immer und immer wieder ins Verderben. Ein Spaß nicht nur für Masochisten.

Von Rainer Sigl

Meine Walküre Hilde ist eine Naturgewalt: Mit ihrem Speer hackt sie Monster und Skelette in Stücke, überwindet tödliche Fallen und sackt jede Menge Schätze ein. Bis sie dann doch das Zeitliche segnet - im Kampf gegen einen Flammenmagier findet ihr Leben ein jähes Ende. Ich darf trotzdem weiterspielen, und zwar mit ihrem Sohn. Der heißt Rolf und ist ein Barbar; von seiner Mama hat er das Temperament und die bläulich schimmernde Hautfarbe geerbt.

Familie ist wichtig in „Rogue Legacy 2“, so war es auch schon im Vorgänger aus dem Jahr 2013. Der war als Plattformer aus der klassischen Seitenansicht eines der ersten modernen Action-Roguelikes, die sich inzwischen aus der Nische zum allseits beliebten Genre gemausert haben.

Alles Rogue-like, irgendwie

Zur Erinnerung: „Rogue“ war 1980 ein rundenbasiertes Hardcore-Rollenspiel und hat bei Erscheinen so ausgesehen. Dass um das Spiel und seine inzwischen hunderten Erben, die „Spiele wie Rogue“, also: „Rogue-likes“, in den letzten Jahren keine Ruhe einkehrt, ist vermutlich Derek Yu zu verdanken. Mit seinem Spiel „Spelunky“ hat er 2008 die Blaupause für die Fusion von modernen Action-Indies mit den wichtigsten Charakteristika von „Rogue“ vorgelegt.

Zufallsgenerierung, Permadeath, kein Speichern , sondern immer wieder neue Runs, die sich dank einer großen Zahl an Möglichkeiten aber doch unterscheiden: Das machte und macht Spiele wie „The Binding of Isaac“, „Dead Cells“, „Enter The Gungeon“ oder „Darkest Dungeon“ so erfolgreich. Und natürlich „Hades“, jenes Indie-Spiel, das 2020 mit seinem Riesenerfolg die Nische zum Mainstream gebracht hat.

Rogue Legacy 2

Cellar Door Games

Cartoon-Ritter im Todeslabyrinth

Der größte Unterschied zwischen modernen und klassischen Rogue-likes liegt darin, dass ich heutzutage auch beim Sterben noch Fortschritte machen darf - so auch in „Rogue Legacy 2“. Wohl geht es auch hier beim Tod klassisch zurück an den Start, aber das in meinem Run gesammelte Gold darf ich in die Ausstattung meiner Burg investieren. Dadurch haben es die Erben meiner verblichenen HeldInnen irgendwann bedeutend leichter, voranzukommen.

„Rogue Legacy 2“, entwickelt und vertrieben von Cellar Door Games, ist für Windows und Xbox erschienen.

Das ist auch nötig, denn „Rogue Legacy 2“ ist - wie es halt üblich ist im Genre - kein einfaches Spiel. Weil es als Neuerung zum Vorgänger diesmal aber verschiedene Heldenklassen mit eigenen Waffen und Zaubern gibt, macht das Immer-Wieder-Von-Vorn-Starten trotzdem Spaß.

„Rogue Legacy 2“ bleibt bei seiner klassischen Formel, diesmal gibt’s aber einfach mehr von allem. Größer, schöner und komplexer ist dieser Nachfolger, trotzdem und zum Glück kann man ihn aber auch AnfängerInnen ans Herz legen. Die erwähnte Härte des Genres wird hier nämlich nicht nur durch viel Abwechslung abgemildert, sondern lässt sich in den Einstellungen sogar auch für weniger Hartgesottene herunterschrauben - sehr sympathisch.

„Rogue Legacy 2“ ist ein Prachtexemplar in seiner Nische und ein mehr als würdiger Erbe des schon klassischen ersten Teils. Genau solche gelungenen Nachfolger wünscht man auch seinen Helden im Spiel.

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