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Luftbild Sharm El Sheik

APA/AFP/Ahmad GHARABLI

COP27

Klima-Gipfel in Ägypten: Die umstrittene Cop27 hat begonnen

Bei der UN-Klimakonferenz in Sharm el Sheik kommen zehntausende Vertreter*innen aus beinahe 200 Staaten zusammen, um über den Kampf gegen die Klimakrise zu beraten.

Von Livia Praun

Sharm el Sheik ist eigentlich ein beliebter Urlaubsort, wo sich ein all-inclusive-Ressort ans nächste reiht. Für die COP27 wurde hier so einiges herbeigezaubert: Busse, E-Autos und ein neues Konferenz-Zentrum, „das eigentlich in die Wüste gestellt worden ist“, erzählt Iris Zerlauth, die als Jugenddelegierte für Österreich vor Ort ist. "Es hat prinzipiell 28 Grad, aber man muss immer einen Pullover mitnehmen, weil die Konferenz-Gebäude so herunter gekühlt werden.

Konferenz Gebäude

APA/AFP/Joseph EID

Schwierige Ausgangslage

Am Sonntag hat die UN-Klimakonferenz in Ägypten gestartet und ist für rund zwei Wochen Schauplatz intensiver Auseinandersetzung mit der Klimakrise und den Maßnahmen, die ergriffen werden sollen. Dieses Jahr soll es vor allem um die Finanzierung des internationalen Klimaschutz gehen, und auch um den Ausgleich von Schäden und Verlusten in Entwicklungsländern, die von der Krise jetzt schon stark betroffen sind. Doch bevor die Konferenz im nordafrikanischen Land überhaupt begonnen hat, wurde sie schon vielfach kritisiert.

Dem Gastgeberland Ägypten werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, die Meinungs- und Pressefreiheit ist seit Jahren stark beschnitten. Zudem sind im Vorfeld der COP27 bereits mehrere hundert Menschen festgenommen worden. Eine angemessene Teilnahme der Zivilgesellschaft sei laut Volker Türk, UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, nicht gewährleistet. Der Austragungsort ist abgeschieden und relativ teuer, es gab Probleme bei der Akkreditierung von zivilen Teilnehmer*innen und Proteste rund um die COP27, etwa von Klimaaktivist*innen, sind nur in bestimmten Zonen erlaubt.

„Der Raum für die Zivilgesellschaft ist in diesem Jahr extrem begrenzt.“
- Greta Thunberg

Jedes Jahr werden vier Jugenddelegierte vom Klimaschutzministerium zur UN-Klimakonferenz geschickt. Die NGO CliMates Austria organisiert das Programm.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die bei den letzten Konferenzen sehr präsent war, bleibt der diejährigen UN-Klimakonferenz vor allem aus diesen Gründen fern. Philipp Steininger und Iris Zerlauth sind als österreichische Jugenddelegierte, sozusagen als Vertreter und Vertreterin der österreichischen Jugend, vor Ort. Sie sind bei der Konferenz und teilen das Erlebte unter anderem auf dem Instagram-Kanal von CliMates Austria. Sie teilen die Kritik an der Konferenz - und finden es aber trotzdem wichtig, sie zu verfolgen, „weil es trotz allem eben um unsere Zukunft geht“, sagt Philipp Steininger.

Österreichs Jugenddelegierte bei der COP27

CliMates Austria

Iris Zerlauth und Philipp Steininger (mittig) vertreten Österreich bei der COP27 gemeinsam mit Michael Spiekermann (ganz links) und Isabella Pfoser (ganz rechts), die auch schon bei der COP26 waren.

Austausch und Vernetzung

Die Konferenzen der vergangenen Jahre haben für Enttäuschung gesorgt - über fehlenden Fortschritt, fehlende Entscheidungen, fehlende Zugeständnisse. Greta Thunberg hat kürzlich kritisiert, dass die Konferenzen nicht dazu gedacht sind, „das ganze System zu ändern“, sondern lediglich zu allmählichem Fortschritt führen würden: „So wie sie sind, funktionieren die COPs nicht wirklich, es sei denn, wir nutzen sie als Gelegenheit zur Mobilisierung.“

„Es ist trotzdem wichtig, diese Chance zu nutzen, um vor Ort die Verhandlungen kritisch zu verfolgen. Und auch, um diese kritischen Gespräche zu suchen mit den Entscheidungsträger*Innen, auch von den eigenen Delegationen.“
- Philipp Steininger, Jugenddelegierter

Philipp und Iris heben beide diesen Aspekt mehrmals hervor: Die Klimakonferenzen sind ein Ort des Austausches, ein Ort für Vernetzung. Vor allem auch mit Aktivist*innen und NGOs aus dem globalen Süden, meint Philipp: „Man spricht mit Leuten, deren Communities jetzt schon stark betroffen sind von Naturkatastrophen, die durch die Klimakrise verstärkt und öfter auftreten.“ Den Jugenddelegierten ist ein großes Anliegen, „das Mikrofon weiterzureichen“ und diese Realitäten auch hier in Österreich sichtbar zu machen: „Ich glaube, dadurch kann man sehr viel lernen.

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