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Aktueller Musiktitel:

Bipolar Feminin

Apollonia Theresa Bitzan

fm4 soundpark weekly

Neues von Bipolar Feminin, DIVES, Fanny Sorgo u.v.m.

Das ist ein Sackerl, keine Tüte: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Farce spielt am Sziget Festival in Budapest! Das ist vielleicht die schönste Nachricht der letzten Woche. Sie hat das Voting um den Sziget Sundowner Slot 2023 gewonnen. Eine weitere, schönste Meldung könnte lauten: Oskar Haag hat sich im Rahmen der großen Amadeus Austrian Music Awards Gala, die vergangenen Freitag im Wiener Volkstheater stattgefunden hat, endlich seine FM4-Trophäe mit heim genommen. Er wird sie nicht am WC, sondern im Vorraum seiner Wohnung aufstellen, immerhin ist dieses Teil zum Angeben gemacht (gedacht?). Wer sich ein Urteil über die große Show der österreichischen Musik bilden mag, kann sich das alles nach wie vor in der ORF-TVthek anschauen.

Wieso soll diese Weekly-Kolumne diesmal nicht überhaupt nur aus guten News bestehen: Mavi Phoenix will für euch daheim Konzerte spielen! Und Donna Savage ist unser neuer FM4 Soundpark Act im Mai, Stefan „Trishes“ Trischler, selbst Wortakrobat und Clickbait-Versteher, hat ihr eine beste Headline der Woche zukommen lassen: „Donna Savage gibt Rap-Watschen“.

Mehr neue Musik(videos):

Bipolar Feminin - „Tüchtig“

Vielleicht-wahrscheinlich wird das so ein österreichisches Album des Jahres: Am 19. Mai veröffentlichen Bipolar Feminin ihren Langspieler „Ein fragiles System“. Jetzt gibt es vor dem Release und bevor es auch an die Live-Saison geht, noch ein Lied, es heißt „Tüchtig“. Ein sperriges, ein komisch schweres und vor allem ein angestaubtes Wort, Oma-Mund denkt man da, irgendwas mit den Händen arbeiten, schwer und rau. Den neoliberalistischen Leistungszwang jetzt mit eben diesem Wort zu umschreiben, ist ein ganz kluger Schachzug, vor allem, weil er die Absurdität so schön hervorhebt: „Es geht dir erst richtig gut / wenn es dir richtig schlecht geht.“ Musikalisch ist das dann halt auch ein Wahnsinn. Postpunk-Pop-Appeal der höchsten Klasse, wählt es hinein in die FM4-Liederbestenliste der Woche!

Fanny Sorgo - „Marianengraben“

Sich selbst stellt sie als „Schriftstellerin und Musikerin“ vor, wie das so ist bei Menschen mit vielen Talenten, die gar nicht so unbedingt alles betonen wollen, was sie schon gelernt und gemacht und geschaffen haben. Fanny Sorgo hat Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin studiert und war dann ebenda Meisterschülerin im Fach Narrativer Film. Beides abgeschlossen. Die Liste an internationalen Theater- oder Autor*innentreffen, an denen sie teilgenommen hat und die Orte, an denen ihre Texte von ihr oder von anderen gelesen oder vorgetragen wurden, ist viel zu lang, um sie hier aufzuzählen, außerdem geht es hier um die Musik. „Marianengraben“ heißt Fannys neues Lied, eine kernige Hymne ans Wasser, ans Baden, an Körperlichkeit und an eben diesen Graben, der tiefsten Stelle im Weltmeer. Poetisch, romantisch, gruselig und auch irgendwie komisch: All das ist diese Geschichte und so klingt auch die Musik von Fanny Sorgo. Sie sagt selbst: Hört es euch draußen an, natürlich, irgendwo nah am Wasser. Brrr, Frühling!

Combat Beach - „black skinny jeans“

„a song about change and how it’s the only constant we have in our lives“, schreibt Moritz Irion von Combat Beach zum Release der letzten Vorab-Single seines Albums. Das haben wir so schon einige Male gehört, Popmusik ist halt aber auch nicht immer nur dann am besten, wenn sie sich neu erfindet. Eigentlich fast nie. Und dann ist das noch so schön frei nach einem Stream-of-Consciousness-Prinzip aufgebaut, bei dem wir dem Protagonisten auf die Sekunde durch Herzweh, das Warten auf den Postler und die heute zehnte Online-Shopping-Eskapade folgen. Teenie-Rom-Com im Jahr 2023, tut auch ohne den Vorsatz „Teenie“ weh und auch ein bisschen gut.

DIVES - „Walking The Dog“

Vergangenes Wochenende ist Clemens Niel für seine Arbeit am Musikvideo „Cruel Hearted/Maybe Someday“ von Mile & Flip im Rahmen des Crossing Europe Film Festival Linz in der Kategorie „Creative Region Music Video Award“ ausgezeichnet worden - jetzt gibt es da was Neues. Gemeinsam mit DIVES hat er die besten Tiere der Welt nicht nur in Szene gesetzt, sondern gleich vermenschelt und damit hauptsächlich Existenzängste runtergespült. Das Schöne ist auch: Es geht ein bissi um nix. Hol’ dir das Haustier oder eben nicht, geh raus, bleib’ drin, tu alles oder tu es nicht. Verschwendung kann auch eine gute Sache sein.

Hirschi, Yasmo, Löffelbein - „Sackmuseum Nieheim“

Das Sackmuseum in Nieheim, Deutschland, gibt es nicht nur wirklich, es hat auch einen fantastischen, absurden, fast schon ein bisschen tragikomischen Untertitel mit „Die Welt der alten und neuen Säcke“. Ausgestellt werden da eben Säcke, Beutel und Tüten aller Art. Die Frage von Relevanz und Notwendigkeit stellt sich bei Liebhaberprojekten nicht, und so ist es auch hier: Hirschi (Elias Hirschl), Yasmo und Löffelbein waren wieder gemeinsam kreativ und vor allem herrlich deppert. Der einzig wahre Youtube-Kommentar: „What the sack“.

Hayfitz - „Music Room“

Rausschmeißer aus US, erschienen aber eh auf einem österreichischen Label (Seayou Records), deshalb passt das natürlich trotzdem: „Music Room“ von Hayfitz ist ein Lied für Menschen, die sonst gern etwa zur Musik von Fleet Foxes weinen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Er spielt grad mal solo, mal als Support für den deutschen Rapper Majan, in jedem Fall geht es ziemlich ab: Bevor Bibiza am 12. Mai sein neues Album rausbringt, hat er nochmal eine Cool-Down-Single zur Abkühlung parat. „Regen“ ist der sanft-schmusige Gegenpart zu den vorherigen Single-Releases.
  • Auch er hat viel vor heuer: „Shaolin“ nennt Yugo die erste Single seit längerer Zeit, ein „klassischer Representer“, der ein bisschen seinen Umzug nach Berlin aufarbeitet und gleichzeitig diverse Rapper anspricht, die „gecancelt werden sollten“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Viel passiert, so viel probiert, alles riskiert, ich glaub’, wir brauchen Abstand“: Beziehungskiste, einmal neu bei tauchen.
  • Sonnesommerstrandträumerei: „All the time“ von Fuzzybrains.
  • Ziemlich sicher fällt auch das Album „There Goes The Sun“ von Siamese Elephants unter diese schöne Kategorie.
  • Haben Menschen, die Nintendo spielen, grundsätzlich ein sanftes Wesen? Rapper Bouncy spürt dem nach, sagt wahrscheinlich: Ja.
  • „Ich vermiss’ dein Zopfgummi neben meim’ Bett“: so wie BOARDALLEIN kann man’s auch sagen.
  • So könnte ein gut passender Support Act von Alex G klingen: Lorenz Ambeek und seine aktuelle Single „Linoleum“.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag war Felix Kramer zu Gast, es war „Oh, wie schön das Leben ist“, außerdem haben wir neue Lieder von Yugo, Fanschko, tauchen oder freekind. gehört.
  • Und in der FM4 Soundparknacht am Sonntag bei Andreas Gstettner-Brugger waren sowohl Amelie Tobien als auch Eli Preiss mit neuer Musik - und zum ausführlichen Gespräch - zu Gast.

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