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Lizzo beim Glastonbury festival 2023

APA/AFP/Oli SCARFF

Lizzo wegen Mobbings und Belästigung angeklagt

Die Kommentarspalten unter Lizzos jüngsten Social Media Posts glühen. Schockierte Fans verlangen ein Statement, denn es stehen Vorwürfe des Mobbings, des Weight Shamings und der Belästigung im Raum.

Von Siri Malmborg

Drei ehemalige Tänzerinnen von Lizzo haben am 1. August in Los Angeles eine Klage eingereicht. Darin werden Lizzo, die Kapitänin der Tanzcrew, Shirlene Quigley, und die Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring, Inc. genannt. Es geht in der langen Liste an Vorwürfen aus der Klageschrift vor allem um Mobbing, Weight Shaming und ein feindseliges Arbeitsumfeld, wobei sich nicht alle Vorwürfe gegen alle Parteien wenden.

Auch Tanzcrew-Kapitänin und Produktionsfirma angeklagt

Unter anderem soll Lizzo ihre Tänzerinnen dazu gedrängt haben, in einem Amsterdamer Stripclub mit nackten Performerinnen sexuell zu interagieren und sie zu berühren. Eine Klägerin soll mehrmals laut abgelehnt haben, sei aber weiterhin von Lizzo unter Druck gesetzt worden. In der Klageschrift wird auch eine 12-stündige Probe beschrieben, die „excruciating“, also qualvoll, gewesen sein soll. Die Probe soll Lizzo durchgezogen haben, nachdem sie Tänzerinnen beschuldigt hatte, bei der Arbeit zu trinken. Weiters soll sie eine Tänzerin wegen Gewichtszunahme geshamed haben. Mehrmals hätten sich die Klägerinnen aus Angst vor Jobverlust dazu genötigt gefühlt, intime Details preiszugeben oder gegen ihren eigenen Willen zu handeln.

Tänzerin Shirlene Quigley, die auch bei Shows von Rihanna, Beyonce und Missy Elliot mitgewirkt hat und aus Lizzos Reality Show „Watch out for the Big Grrrls“ bekannt ist, wird in der Klageschrift ebenfalls genannt. Sie soll andere Tänzerinnen mit religiösen Diskussionen belästigt haben und versucht haben, ihnen ihren christlichen Glauben aufzudrängen. Außerdem soll sie intime Details über das Sexualleben einer Klägerin öffentlich diskutiert haben. Gegen Lizzos Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring, Inc. gibt es Rassismus-Vorwürfe. Die weiße Führungsetage hätte den Tänzerinnen - alle women of color - oft vorgeworfen, faul und unprofessionell zu sein, während weiße Mitarbeiter:innen von solchen Anschuldigungen verschont geblieben seien.

Solidaritätsbekundungen und weitere Vorwürfe auf Social Media

Die drei Klägerinnen Arianna Davis, Crystal Williams und Noelle Rodriguez waren bei der Einreichung der Klage nicht mehr für Lizzos Tanzcrew tätig. Zwei sind - laut Klageschrift unter demütigenden Umständen - entlassen worden und eine hat gekündigt. Nach Bekanntwerden der Klage reposten sie auf Social Media Solidaritätsbekundungen und bestätigende Erfahrungsberichte anderer. Etwa berichtet die Filmemacherin Sophia Nahli Allison in einer Instagram-Story, sie hätte 2019 im Rahmen der Dreharbeiten der Lizzo-Doku ähnliche Erfahrungen gemacht und hätte daraufhin den Job als Regisseurin der Doku abgebrochen. „This kind of abuse of power happens far too often“, schreibt sie.

Auch Courtney Hollinquest, ehemalige Tänzerin und Creative Director von Lizzo, hat sich in einer Instagram-Story mit den Klägerinnen solidarisiert und den Schilderungen der Klageschrift zugestimmt: „This was very much my experience in my time. Big shoutout to the dancers who had the courage to bring this to light“.

Auf Social Media wird wütend, enttäuscht und fassungslos gepostet. Alles, wofür Lizzo eigentlich steht, würde mit diesen Vorwürfen in sich zusammenfallen, so der Eindruck. Die gebürtige Detroiterin mit dem bürgerlichem Namen Melissa Viviane Jefferson war bisher für viele ein Vorbild. Sozialisiert im Gospel, im Hip Hop und der klassischen Musik - siehe Lizzos legendäre Querflöteneinlagen - hat sie nicht nur musikalische Grenzen gesprengt, sondern auch die Body Positivity Bewegung auf ein neues Level befördert. Auch gegen Mobbing und für Diversity ist sie bisher öffentlich eingestanden.

Dass Lizzos bisheriges Image angesichts der Vorwürfe aus der Klage infrage gestellt wird, fasst der Anwalt der drei Klägerinnen, Ron Zambrano, in einem Statement zusammen: „The stunning nature of how Lizzo and her management team treated their performers seems to go against everything Lizzo stands for publicly, while privately she weight-shames her dancers and demeans them in ways that are not only illegal but absolutely demoralizing.“ Von Lizzo, Shirlene Quigley oder der Produktionsfirma gibt es noch keine Stellungnahme (Stand 2.8.2023, 13 Uhr).

Mittlerweile hat Lizzo auf ihrem Instagram-Profil ein Statement veröffentlicht:

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