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Screenshot aus dem Computerspiel "Videoverse"

Kinmoku

Game

„Videoverse“ ist eine Visual Novel für ehemalige Geek-Teenager

Online-Communities und Gaming übers Internet waren auch vor 20 Jahren schon gang und gäbe, aber natürlich hat es ein wenig anders ausgesehen als heutzutage. „Videoverse“ führt uns zurück in die Frühzeit des Social-Media-Zeitalters, Anfang der 2000er Jahre.

Von Robert Glashüttner

Ein Leben komplett ohne Social Media-Plattformen ist nur noch schwer vorstellbar - also ganz ohne sich mit anderen Menschen online auszutauschen, via Text, Bilder, Videochat, Reels, Zeichnungen, und so weiter. Online-Communities, also quasi die Vorgänger der modernen Social Media-Kanäle, gibt es ja noch viel länger - sie haben ihre Ursprünge schon in den 1970er Jahren.

Vor rund zwei Jahrzehnten steckte die heutige Social-Media-Welt jedenfalls noch in den Kinderschuhen, aber ähnlich ausgetauscht wie heute hat man sich damals schon. Es gab unzählige Internetforen, Blogs, Plattformen wie Livejournal oder Myspace, und auch Online-Computerspiele, die oft bereits damals eigene Chat- und Community-Features hatten.

Ein neues Game bzw. eine Visual Novel bezieht sich auf diese Periode der frühen Social-Media-Zeit, die den Grundstein für jene Online-Gemengelage gelegt haben, die für uns heute selbstverständlich wirkt. Es heißt „Videoverse“ und ist eine moderne Coming-of-Age-Geschichte mit viel Geek- und Gameskultur. Drehen wir also das Rad der Zeit um 20 Jahre zurück und begeben wir uns ins Kinderzimmer des damals 15-jährigen Emmett.

Abhängen im Cyberspace

„Videoverse“, entwickelt und vertrieben von Kinmoku, ist für Windows, MacOS und Linux erschienen (Itch und Steam).

Emmett vernetzt sich bereits über fünf Jahre, also seit 1998, mit seinem Kinmoku Shark mit Gleichgesinnten. Der (fiktive) Hybrid aus mobiler Videospielkonsole und Laptop ist für ihn ein Tor in eine eigene soziale Welt. Er spielt darauf das neue „Feudal Fantasy“ und zahlreiche andere Games, chattet dann mit seinen Freunden darüber, lädt anschließend eigene Fan-Art in ein dazu passendes Forum hoch und hofft natürlich auf Likes und freundliche Kommentare.

„Videoverse“ wirkt erstaunlich zeitgenössisch, obwohl es ein Fan- und Gaming-Community-Leben von vor 20 Jahren abbildet. Grundlegend hat sich da aber wenig verändert, denn online hypen, chatten, flirten, streiten und diskutieren tut man heute in ähnlicher Form, und Computerspielen sowieso.

Screenshot aus dem Computerspiel "Videoverse"

Kinmoku

Make this space a better place

Ebenfalls bekannt ist toxisches Verhalten und eine negative Stimmung. Das trübt die Freude manchmal erheblich, und wir setzen uns deshalb mit Emmett das Ziel, die „Videoverse“-Community freundlicher und positiver zu machen: Mit netten Kommentaren, vielen Likes, Ermutigungen – und auch dem Reporten von Trollen.

Wir lesen Direktnachrichten und Foreneinträge, und können immer wieder aus unterschiedlichen Text- und Antwortoptionen wählen, um so unser gewünschtes Online-Image zu prägen. Zwischendurch kann man mit Emmett sogar eigene (Fan-)Zeichnungen gestalten und persönliche Video-Chats mit prähistorischen Webcams führen.

Screenshot aus dem Computerspiel "Videoverse"

Kinmoku

„Videoverse“ ist eine sympathische Throwback-Visual Novel, die manchmal ein bisschen dahinplätschert, aber ein harmonisches Gesamtpaket abliefert. Wer um’s Jahr 2000 herum selbst ein Geek-Teenager war, wird sich hier bestimmt wiederfinden und kann sich darauf freuen, mit diesem Spiel einige Stunden in wohliger Nostalgie zu schwelgen.

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