Musiktipps aus aller Welt für das Waves Vienna Festival 2023

Das Waves Vienna Showcase Festival hat von 7. bis 9.9.2023 wieder ein riesiges Programm mit vielen neuen Namen: Hier ein paar Tipps aus dem internationalen Lineup des Waves.

Von Katharina Seidler

Showcase Festival heißt Bands entdecken. Diesem Motto bleibt das Waves, oder Waves Vienna Festival, wie es in der Langform heißt, schon seit seiner Gründung 2011 treu. Vorab muss man sich das Programm schon ein wenig erarbeiten, zumal hier extra viele Acts spielen, deren Namen man vielleicht erst in den kommenden Jahren öfter hören wird; oder aber, man lässt sich einfach treiben, vertraut den Festivalmacher:innen und stößt am Waves-Wochenende dann durch Zufall auf neue potentielle Lieblingsmusik.

Für alle, die eher zur ersteren Kategorie gehören, haben wir ein paar Musiktipps aus dem wieder sehr umfassenden Lineup des Waves 2023 zusammengeschrieben. Lisa Schneider empfiehlt an dieser Stelle heimische Künstlerinnen und Künstler - und hier haben wir nun eine Handvoll internationaler Lieblingsacts gesammelt:

Güner Künier (DE)

Ein schrammeliger Drummachine-Beat, ein minimalistischer Synthesizer, eine krachige DIY-Gitarre, dazu stoisch vorgetragene Lyrics auf Türkisch, Deutsch und Englisch: Bei der türkisch-deutschen Newcomerin Güner Künier bilden diese Bestandteile sofort ein organisches, extrem zwingendes Ganzes. Im Winter 2022/23 hat Künier ihr Debütalbum „A​ş​k“ (türkisch für „Liebe“) herausgebracht, und cooler, als sie darauf Sythwave und -punk, psychedelischen Dark Pop und Industrial-Elemente kombiniert, geht’s eigentlich kaum. Für Fans von Anika, Le Tigre, Cosey Fanni Tutti.

Ada Oda (BE)

Popmusik aus Belgien, da denkt man zuerst vielleicht an Stromae, an die 2many DJs oder vielleicht noch an Jacques Brel. Mit Ada Oda taucht nun ein neues Duo am Horizont auf, dem mit seinem ausgeschlafenen, postpunky Indiepop die Herzen sicher scharenweise zufliegen werden. Nicht umsonst hat die Band rund um die italienisch-belgische Sängerin Victoria Barracato unlängst Wet Leg bei einem Belgien-Gig supportet, denn deren Gitarrenpop-Hymnen schlagen in dieselbe beschwingt-lockere Stimmungskerbe.

Chalk (IE)

Schwarzweißer, harter Postpunk und Noiserock aus Belfast, das ist die erste Assoziation, wenn man von einer nordirischen Band namens Chalk hört, und tatsächlich wird diese Erwartung nicht enttäuscht: Eine einzige EP namens „Conditions“ ist von Chalk bisher erschienen, darauf zu finden fünf präzise, stoisch pumpende Postpunk-Destillate als Sinnsuche in einem bröckeldnen Weltgefüge: „And I’ve been searching for something to do, Just to keep myself right“. Für Fans von Gilla Band, Shame, die frühen Die Nerven.

Airu (ES)

In der Musik des baskischen Quartetts airu treffen luftige, verwaschene Synthesizer auf konkrete, dunkle Basslines, über die airu-Sängerin Irune Vega wie traumverloren poetische Texte schmiegt; Texte übers Zeithaben, Hinhorchen, einen Fuß vor den anderen setzen, mit Enttäuschungen umgehen. Ihr jangly Pop erinnert in den postpunkigsten Momenten an eine spanische Version von Acts wie The Smiths oder The Cure, dann wieder schwingt das luftige, freigeistige Songwriting von King Krule mit.

Meagre Martin (DE)

Der Name Meagre Martin geistert dieses Jahr durch die Lineups so einiger Showcase Festivals, und überall regnet es Lob für das Trio. Wenngleich based in Berlin, besteht die Band aus drei US-Amerikaner*innen, deren melancholische, hymnische Dreampop-Songs sich um die dunkle Stimme der Songwriterin Sarah Martin aufbauschen. Fans von Acts wie Beach House oder Big Thief werden ihre Freude haben.

Rauchen (DE)

Feministischer, linker, rauer Punk und Hardcore aus Hamburg mit dickem Groove und einer Handvoll stur durchnummerierter EPs: Rauchen sind, obwohl sie wirklich sehr guten Merch haben, viel mehr als „der Soundtrack zum T-Shirt“ (Instagram-Selbstbeschreibung). Für Fans von etwa Friends of Gas.

„Zu laut, zu leise, zu hysterisch
für deine Männlichkeit zu gefährlich
sei doch mal ehrlich
es macht dir Angst“

Shelf Lives (UK)

Das Kanadisch-Südlondoner Duo Shelf Lifes macht dancy, postpunky Electro-Artpop nach der Schule von Bands wie etwa Le Tigre, LCD Soundsystem oder Peaches und dürfte zweifellos live extrem viel Spaß machen.