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Collage von Anda Morts, Filly, Bex

vlnr: Universal/Mom I Made It, Alexandra Bering, Marko Mestrovic

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Homegrown Tipps fürs Waves Vienna Festival 2023

Von 7. bis 9. September findet das Waves Vienna Festival statt. Wir haben da ein paar Empfehlungen für euch.

Lisa Schneider

Das Waves Vienna Festival findet von 7. bis 9. September in verschiedensten Locations am und um den Wiener Gürtel herum statt.

Das vollständige Line-Up, nach Tagen geordnet (aber noch ohne Location Details) findet man hier.

Herbstzeit, Waves-Zeit: oft gesagt, immer wahr. Das WUK Wien, das normalerweise die Hauptzentrale dieses guten Showcase-Festivals ist, ist noch immer im Umbau begriffen, deshalb wandern musikinteressierte Menschen am zweiten Septemberwochenende heuer wieder den Wiener Gürtel hinauf und hinab. Das Waves Vienna Festival zeigt nicht nur, wie die Liebesgeschichte zwischen Pop und Europa gerade so aussieht, es werden seit vielen Jahren vor allem heimische Acts vor den Vorhang geholt. Viele davon kennen wir schon, andere wollen wir unbedingt noch besser kennenlernen. Es folgen ein paar - nur ein paar! - ausgesuchte Tipps, bei wem ihr das Hakerl in der Festivalwochenendplanung nicht vergessen solltet. Alles super, alles neu.

P.S.: Einige der hier genannten sind für den jährlichen XA-Export Award nominiert - wer gewinnt, bekommt neben einem Preisgeld auch Tour-Unterstützung mit auf den Weg.

Hier geht es zu Katharina Seidlers Musiktipps aus dem internationalen Waves-Lineup dieses Jahr.

Anda Morts

Anda Morts mag Punk und einfache Songs, er mag frisch gekühltes Bier, nette Wortspiele und -drehungen und ganz sicher kein Yoga. Anda Morts ist 25 Jahre alt, lebt und arbeitet in Linz und wirkt jetzt auch als neuester Vertreter einer vielleicht nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick sicherlich sanften Welle an Rockmusiker*innen, denen die Stimme kratzt und die drauf pfeifen. Die Themen sind gerade so selbsteinsichtig, dass sie nicht mehr in die Head-in-the-clouds-Adoleszenzphase fallen, aber noch nicht abgeklärt; ein bis zwei gedankliche Kleidergrößen sind da schon noch drin.

„Morts“ nennt Anda seine erste EP, die er jetzt schon über einen großen Vertriebspartner rausbringt (Mom I Made It ist ein Ableger von Universal Music); unter seinen Videos auf Youtube liest man Kommentare wie „Wir brauchen das in Hamburg“. Hamburg, aufgepasst: ebenfalls im September wird Anda Morts da am Reeperbahn Festival auftreten. Aber wir kriegen ihn zuerst, in Wien, am Waves.

Anna Mabo

Zur Begrüßung biet ich dir meine Hand an: die tollste Anna Mabo hat vor kurzem ein neues Lied geschrieben, es ist ein Umarm-mich-jetzt-Lied, selbst wenn da nur Hände geschüttelt werden, es ist ein Round-Up von allem, was sie seit Jahren so gut macht. Mit ganz wenig Worten sagt man die besten Dinge, sie müssen halt präzise sitzen und der Mensch, der sie sagt, sollte im besten Fall gut mit ihnen umgehen können. Dass das alles auf Anna Mabo zutrifft, ist eh kein Geheimnis, und es ist sehr schön, dass wir sie aktuell so vielfältig bewundern dürfen: als Mensch und als Musikerin, als Kuratorin des heurigen Popfests (gemeinsam mit Dorian Concept) und jetzt eben auch sehr bald am Waves. Hallo!

Bex

Und dann geht ein Beben durch die Stadt und wir haben einen neuen Superstar gefunden: Bex steht aktuell ganz oben auf Listen, die Titel tragen wie „new hot shit“, und zwei dieser drei Wörter treffen tatsächlich zu. Produktion international, eine nicht zu unterschätzende Sache, von Auftritt, Looks und Lyrics mal gar nicht zu sprechen. Immer gut, mit Menschen wie W1ZE befreundet zu sein (und so auch, im Fall von Bex, die Musikkarriere mit einem Feature zu starten) und dann mit ebenfalls guten Menschen wie Produzent Nono Punch die (Punch-)Deadlines zu schreiben. Wäre Abriss nicht so ein schirches Wort, es würde ganz gut passen auf das, was uns beim Konzert von Bex am Waves wohl erwarten wird.

Cousines Like Shit

Es gibt noch Bands, die nach Garage klingen, und wer soll das nicht wollen. Cousines Like Shit (immer noch der beste Bandname seit es im Pop Familienverbandelungen gibt) schreiben euch einen Coming-Of-Age-Soundtrack Marke „gehen wir auf ein gemeinsames Bier“, die Stimmen kommen irgendwie immer ein bisschen aus dem Off und gerade diese Unaufdringlichkeit macht das alles so sympathisch. Irgendwo stand mal in einem Pressetext zu ihren allerersten Liedern das eh schöne Wort „Avant-Trash“, aber das ist natürlich nur oberflächlich zu verstehen. Gut sind die, die Spaß an der Sache haben, die, die teilen statt overrulen. Und die natürlich, die solche besten Gitarrenlieder schreiben:

Endless Wellness

Die Wiener Gruppe Endless Wellness ist gut mit Worten und wie man sie so platziert, dass es immer ganz sanft weh tut, weil wahrer Kern und so weiter und so fort. Man muss gar nicht so viel anfangen können mit Zeilen übers Nackigsein und Spatzis per se, weil andernorts finden sich in den aktuell zwei releasten Songs auch Spitzenzeilen wie: „An manchen Tagen will ich sterben / und an andern wieder nicht“ („Hand im Gesicht“) oder „Vielleicht kann ich keine langfristige Zukunft bauen“ („Kinder“). Endless Wellness sind eine Freund*innengruppe, die ihre Lieder hineinspielt in eine Ecke, die man liebevoll als „Weird-Folk“ oder einfach nur als Lebensabschnittsbegleitungsmusik bezeichnen könnte, vor allem aber ist das hinreißend punktgenau und auf eine Art erschütternd, die schon auch ein bisschen gut tut.

Filly

Cowgirlsongs und Hitparade, Kristallstimme im großen Feld Pop: Filly lebt seit einiger Zeit in Wien und hat sich hier gut mit den Menschen der Villa LaLa angefreundet (dort zaubert unter anderem Musiker und Produzent und eh auch guter Freund filous). Das ist Musik, die ihr hoffentlich in der Supermarktkassenschlange hört, also die Art, die man dann sofort zur Playlist hinzufügt. Geht immer, geht immer gut: schlank und dezidiert balanciert zwischen Ohrwurmrhythmus und Ich-will-dazu-jetzt-tanzen, passt vor allem immer dann, wenn man ein Lift-Up braucht. Solltet ihr btw noch vor dem Waves am FM4 Frequency Festival vorbeischaut: auch da wird Filly auftreten.

Salami Recorder & The Hi-Fi Phonos

There’s a new band in town! Lasst die Stifte fallen. SALAMIRECORDER aka Felix Schnabl ist 20 Jahre alt, orientiert sich musikalisch ganz gern rückwärts und schreibt auch deshalb sehr gute Lieder. Wenn er grade nicht solo macht, steht er unter anderem mit Laundromat Chicks auf der Bühne, auch so eine junge Spitzenband, da haben sich also schon wieder die Richtigen gefunden. Das alles kommt natürlich auf Siluh Records raus.

Da gibt’s auch schon ein Album gemeinsam mit The Hi-Fi Phonos, es heißt „Goods For Conversation“, die Leadsingle nennt sich „Eyeliner“. Bisschen mehr Surf, bisschen weniger Punk, und schon wieder - ist das ein Sommerding? - eine köstliche Erfrischungsgetränkereferenz: „The whipped cream and the cocktail cherry on a colourful alcoholic soft drink, so to speak“, so beschreibt Felix die musikalische Zusammenarbeit. Cheers.

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