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Screenshot aus dem Computerspiel "Xenotilt"

WIZNWAR / FLARB

„Xenotilt“ ist modernes Videospiel-Flippern im Geschwindigkeitsrausch

Der Nachfolger des visuell überbordenden und spielerisch tiefgründigen Videospielflippers „Demon’s Tilt“ aus 2019 schaltet noch ein paar Gänge nach oben. „Xenotilt“ ist Reizüberflutung im besten Sinne und eine glückliche Fügung für alle, die Pinball und Flipper-artige Spiele mögen.

Von Robert Glashüttner

Pinball-Geräte bzw. Flipper sind ja etwas, das man nicht mehr allzu häufig in freier Wildbahn sieht. Ihr wisst schon, diese großen Maschinen, wo man mit tastengesteuerten Schlägern eine silberne Metallkugel durch ein Spielfeld fetzt. Für einige eingefleischte Fans ist Flippern weiterhin Kult, aber man muss die dazugehörigen Maschinen mittlerweile proaktiv suchen, damit man die Chance auf ein paar Runden Pinball-Action bekommt.

Einfacher geht es natürlich als Computerspiel, und da ist vor kurzem ein ziemlicher Banger rausgekommen: „Xenotilt“ heißt er, und das Ding verspricht laut eigener Beschreibung Turbo Charged Pinball Action. Das ist nicht zuviel versprochen.

Flipperkugelrausch

Dutzende knallbunte Lichter, neonfarbene Explosionen, Kugeln in Höchstgeschwindigkeit, ein elektrisierender FM-Synthese-Soundtrack – und das alles auf einem riesigen, dreistöckigen, virtuellen Flippertisch voller Rampen, Bumper und Bösewichter. „Xenotilt“ ist die Überaffirmation, also die maximale Zuspitzung des prinzipiellen Wesens des Flipperns: nämlich Chaos, Reizüberflutung, Staunen und Begeisterung.

„Xenotilt“ von WIZNWAR, ist im Vertrieb von FLARB für Windows (Steam) im Early Access erschienen. Wenn ihr euren Bildschirm drehen könnt, spielt im Hochkant-Modus!

Doch natürlich will man hier auch einen Highscore erspielen, also versuchen wir etwas Ordnung in den Pinball-Wahnsinn zu bringen. Zwei wichtige Elemente helfen uns dabei, die auch beim physischen Flippern zentral sind: Die Kugel mit einem Schläger fangen und dann halten, und das sogenannte Nudging, also leichte Bewegungen, die die Kugel indirekt beeinflussen. Bei einer echten Flippermaschine sind das gezielte Stöße am Gerät, bei „Xenotilt“ ziehen wir aber einfach mit dem Analogstick in die gewünschte Richtung.

„Xenotilt“ ist die Fortsetzung von „Demon’s Tilt“ aus 2019, was seinerseits wiederum eine Hommage an eine 30 Jahre alte Videospielflipperserie war: Crush Pinball, mit „Alien Crush“ (1988 für die japanische Konsole PC Engine erschienen) als Debütspiel. Der mehrstöckige Videospielflipper war in den 80ern recht beliebt (etwa auch in „Rollerball“ für das NES oder „Revenge of the Gator“ für den originalen Game Boy), ist danach aber in Vergessenheit geraten - bis der Grafiker und Charakter-Designer Adam Ferrando Ende der 2010er Jahre daran etwas geändert hat.

Screenshot aus dem Computerspiel "Xenotilt"

WIZNWAR / FLARB

Wehrhafte Schläger, magische Kugeln

Spiel vs. Simulation

Wer von „Xenotilt“ und Co. realistische Ballphysik und physikalisch plausible Effekte erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen. Denn das Spiel ist - im Gegensatz etwa zu einigen Flippern der „Pinball FX“-Serie - keine Simulation eines echten Flippers, sondern eben eine Art Pinball-like.

Im Vergleich zu „Demon’s Tilt“ hat „Xenotilt“ noch ein paar Gänge nach oben geschaltet: Sowohl in Sachen Design und Animation der Figuren (Die „Alien“-Ästhetik von H.R. Giger lässt grüßen!) und auch bei den Stroboskop-artigen Licht- und Farbexplosionen ist nun alles noch dichter und durchgedrehter. Spielerisch neu sind die Schusswaffen an den Flipperfingern, die kleine Monster (auf Wahl automatisch) abschießen - vorher gesammelte Munition vorausgesetzt. Das ist deshalb wichtig, weil gegnerische Figuren und ihre Projektile unsere Kugel oft fies abprallen lassen. Außerdem gibt es nun ein Perk-System, wo eingelochte Kugeln (für den Multiball) immer auch kleine Verbesserungen freischalten, wie etwa stärkere Waffen oder mehr Munition. Wer ein bisschen tiefer in die stark verzweigte, enigmatische Regelwelt des Spiels eintaucht, entdeckt nach und nach auch Besonderheiten wie etwa die sagenumwobene rote Kugel.

„Xenotilt“ ist derzeit in Early Access für Windows erhältlich, spielt sich aber schon jetzt außerordentlich flüssig und bietet auch für Fans viel Tiefe. Also dann, auf zum Multiball und in Richtung Wizard Mode!

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