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James Blake

Josh Stadlen

James Blake und die Roboter

James Blake kehr mit seinem neuen Album „Playing Robots Into Heaven“ zu den Electronic-Wurzeln seiner ganz ersten Platten zurück.

von Eva Umbauer

Er ist DER Singer-Songwriter der elektronischen Popmusik. Als solcher wurde James Blake vor zehn Jahren international bekannt - mit seinem damals zweiten Album „Overgrown“. Davor begeisterte er schon mit seiner minimaistischen Dubstep-Version von „Limit To Your Love“ der kanadischen Musikerin Feist.

Musik wurde dem Briten sozusagen in die Wiege gelegt. Seine Mutter ist Pianistin, und sein Vater, James Litherland, war Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Mitglied der englischen Progressive-Rock-Band Colosseum.

Einen Song seines Vaters, „Where To Turn“, adaptierte James Blake und veröffentlichte ihn 2011 unter dem Titel „The Wilhelm Scream“ auf seinem Debütalbum. Der „Wilhelmsschrei“ ist übrigens ein Soundeffekt aus einer Klangbibliothek - der Schrei eines Menschen, der seit Anfang der 1950er Jahre in vielen Filmen verwendet wurde.

Roboter und Engel

"Playing Robots Into Heaven" von James Blake

Polydor/Universal Music

„Playing Robots Into Heaven“ von James Blake ist bei Polydor/Universal Music erschienen.

Seit diesem ersten Album sind inzwischen zwölf Jahre vergangen, und schon davor gab es Mini-Alben wie „CMYK“ und „Klavierwerke“. Der Brite ist also längst nicht mehr wegzudenken aus der Musikwelt, ob durch Kollaborationen mit Beyonce, Rosalia, Kendrick Lamar oder Metro Boomin, und natürlich mit seinen eigenen Tracks.

Das letzte Album von James Blake, „Friends That Break Your Heart“, ist vor zwei Jahren erschienen, und auch für den neuen Longplayer hat sich James jetzt wieder einen interessanten Titel überlegt: „Playing Robots Into Heaven“.

„Playing Robots Into Heaven“ ist ein Albumtitel, der von einem modularen Synthesizer inspiriert ist. James Blake hat ihn für das Album entworfen und gebaut, um bestimmte Sounds zu bekommen, die, hervorgezaubert durch Maschinen, eine Art spirituelle Erfahrung heraufbeschwören sollten. Roboter trifft auf Engel, oder so. Klingt nach einem leicht esoterischen Konzept, aber es sind so letztlich einige der bisher herzerwärmendsten und tief empfundensten Songs von James Blake entstanden.

Das Songwriting am neuen Album ist meist weniger herkömmlich als zuletzt, aber sein gefühlvoller, ernster Gesang ist klassisch James Blake, auch seine Falsetteinlagen. Dazu seine melancholische Lyrik in den Songtexten, wie etwa „Where are my wings? They are loading, still loading“, wie James Blake in „Loading“ singt.

Mysteriös und glanzvoll zugleich, so kennen wir diesen modernen Troubadour, der irgendwann zum coolen Produzengten für verschiedene Künstler:innen wurde. Mit „Playing Robots Into Heaven“ hat er insgesamt so etwas wie ein futuristisches Club-Album gemacht, auf dem er ziemlich viel Unterschiedliches jongliert.

„Dad, if you can hear me, I chased it all too far, I couldn’t seem to find my way back to the car. I followed your lead, trusted anyone with my heart. Dad, if you can hear me, we speak less than I’d like.“ - James Blake, „If You Can Hear Me“

Da gibt es Tracks wie „Night Sky“ mit seinem Panflöten-Synthesizer oder das balladenhafte, wirklich berührende „If You Can Hear Me“, das eine Message von James Blake an seinen Vater ist. „I Want You To Know“ hat er zusammen mit Pharrell Williams gemacht, „Tell Me“ erinnert fast ein wenig an Bloc Party und „Fall Back“ hat einen tollen schlurfenden Beat.

„He’s Been Wonderful“ wartet mit coolen Vintage Drums auf, während es auf „Big Hammer“ zwar Vocal-Samples gibt, der Track aber ganz ohne die Stimme von James selbst auskommt, stattdessen hören wir die Ragga Twins, zwei Jungle-MCs, die mit ihrem Unity Sound System im London der 1990er Jahre aktiv waren. Zurück in die Zukunft. Die Reise des James Blake geht weiter.

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