FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Wizard with a Gun

Galvanic Games

Revolverzauberer im Sammelwahn

Die Koop-Survival-Sandbox „Wizard with a Gun“ lässt hinter 1000 Collectibles ein bisschen das Spiel vermissen.

Von Rainer Sigl

Holz, Schrott, Obst, Stein, Heilpflanzen, Bücher, Kohle, und noch 1000 andere Sachen, die ich sicher für irgendwas noch brauche: Das Game „Wizard with a Gun“ hat zwar sowohl das Zaubern als auch das Schießen im lakonisch-sympathischen Titel, aber trotzdem geht’s hier zuallererst ums Einsacken, Mitnehmen, Sammeln, Horten und Zusammenbasteln.

Genau: „Wizard with a Gun“ ist eine Survival-Sandbox, also eins jener Spiele, in denen ich mir alle möglichen Werkzeuge und eine eigene Basis aus Rohmaterialien selbst zusammenbauen soll. Meine Wildwest-inspirierte Fantasywelt ist in lauter Fragmente zerbrochen, ich soll Stück für Stück das Rad der Zeit zurückdrehen und das Böse besiegen. Zuerst steht aber - eben - das Sammeln.

Cartoon-Endzeit als Ausflugsziel

Im netten Cartoonlook von „Wizard with a Gun“ sehe ich meine Spielfigur von schräg oben, aus meiner sicheren Basis breche ich immer wieder in zufallsgenerierte Landschaften auf und sammle - zum einen die erwähnten, dauernd für laufende Ausbauten benötigten Rohstoffe, zum anderen spezielle magische Gegenstände, die die sanft dahinplätschernde Story vorantreiben und damit neue Gebiete freischalten.

Natürlich bedrohen mich auf diesen Exkursionen böse Monster, noch dazu tickt ein Timer herunter; nach fünf Minuten wird’s richtig gefährlich, fiese Bösewichte ploppen überall auf und ich muss schauen, samt Beute schnell zu meinem Teleport zurückzukommen. Am meisten Spaß macht das zu zweit im Online-Kooperationsmodus.

Wizard with a Gun

Galvanic Games

Maue Mischung

„Wizard with a Gun“ ist ein Spiel, das aus zwei unterschiedlichen, nicht gleichwertigen Teilen besteht: zum einen das stückweise Ausbauen, Freischalten und Verwalten der wachsenden Basis und meiner Fähigkeiten, zum anderen der Action-Part, in dem ich gegen Monster kämpfe. Das erinnert nicht zufällig an den Vorjahres-Hit „Cult of the Lamb“ - funktionert aber leider nicht so gut wie dort.

„Wizard with a Gun“, entwickelt von Galvanic Games und vertrieben von Devolver Digital, ist für Windows, PS5 sowie Xbox erschienen.

Der Action-Part von „Wizard with a Gun“ ist nämlich leider nur mäßig spannend geraten: Für einen rasanten Twin-Stick-Shooter ist die Steuerung zu fummelig und sind auch die Sammeltrips nicht abwechslungsreich genug. Die längste Zeit ist man mit eher langweiligen Waffen unterwegs, die sich kaum nach Magie anfühlen.

Bevor sich das im Spielverlauf dann endlich doch noch ändert, braucht es eine ganze Menge an Sammeln und Craften - das kann durchaus die Geduld strapazieren. Letztlich kann sich „Wizard with a Gun“ nicht ganz entscheiden, wo sein Hauptaugenmerk liegen soll. Aber klar: Wer seinen Flow im Hamsterrad aus Sammeln, Craften und Ausbauen findet, wird hier besonders zu zweit vielleicht doch noch glücklich; einen gewissen Sog übt auch diese Survival-Sandkiste aus. Wer sich vom ansonsten für Qualität bürgenden Indie-Publisher Devolver mehr als das erwartet, wird diesmal allerdings leicht enttäuscht werden.

mehr Game:

Aktuell: