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Bonnie, Freddy Fazbear and Chica in Five Nights at Freddy's

Universal Studios

„Five Nights At Freddy’s“: Erfolgsgameserie als Horrorfilm

Videospielverfilmungen gehen oft schief. „Five Nights At Freddy’s“ schafft es jedoch, die Essenz der Spielereihe auf der Leinwand einzufangen - ohne Animatronic-Gore-Gemetzel.

Von René Froschmayer

Bunte, grell leuchtende Spielautomaten, günstige Pizzaecken für aufgedrehte Kids und topmoderne Unterhaltung in Gestalt einer Animatronic-Tierband. Willkommen bei Freddy Fazbear’s Pizza, wo Fantasie und Spaß lebendig werden!

Zumindest damals, in den 80ern, bevor die Behörden das Entertainment Fast-Food Restaurant schlussendlich zudrehten. Von all dem Spaß und der Fantasie zeugt heute lediglich eine halb kaputte LED-Reklame am Dach des ehemals beliebten Familienrestaurants. Der schachbrettartig gemusterte Boden ist von zentimeterdicker Staubschicht bedeckt, die bunten Dekoelemente vergilbt wie von unzähligen, pickigen Kinderhänden gezeichnet.

Dort, wo andere Urban Exploring betreiben, schlägt Nachtwächter Mike (Josh Hutcherson) seine Zeit tot. Mit starrem Blick überwacht er durch die Linsen der Securitykameras die menschenleeren Gänge. Menschenleer, doch allein ist Mike trotzdem nicht.

Albtraumszenario: Animatronis im Rampage-Mode

Animatronics sind jene mechanischen oder elektronischen Figuren, die auch hierzulande in Freizeit- und Vergnügungsparks Besucher:innen unterhalten und nicht selten Kinder durch ihr unheimliches Antlitz verstören. Freddy Fazbear’s Pizza beheimatete gleich vier dieser Unterhaltungsmaschinen, die als 80s-Rock-Formation der Bude einheizten.

Böse Zungen behaupten, die Animatronics hätten Kinder verschleppt und getötet, eine Urban Legend –, die sich bewahrheitet. Selbst ohne Strom streifen die Animatronics nun durch das Gebäude und haben es auf Eindringlinge abgesehen. Eine wesentliche Info, die Nachtwächter Mike verschwiegen wurde. Ein klassischer unterbezahlter Job.

(from left) Mike (Josh Hutcherson) and Abby (Piper Rubio) in Five Nights at Freddy's

Universal Studios

Erfolgsgameserie auf der Leinwand

Wem „Five Nights At Freddy’s“ nichts sagt, ist entweder zu alt für Videospiel-Reaktions-Videos oder einfach kein Fan von Horrorgames. Die Idee zum Film ist an die erfolgreiche Gamesreihe „Five Nights At Freddy’s“ angelehnt, die (inklusive Spin-offs) über zehn Titel umfasst.

Das Prinzip hinter den meisten dieser Games ist ähnlich. Spieler:innen versuchen die Animatronics durch Securitykameras im Auge zu behalten und daran zu hindern, den eigenen Standpunkt zu erreichen. Schaffen wir das nicht rechtzeitig, haut uns ein Jump-Scare aus dem Sessel (wortwörtlich!). Storytechnisch orientiert sich der „Five Nights At Freddy’s“-Film am 2014 erschienen Debutgame.

Die Fancommunity rund um das FNAF-Universum ist groß und kreativ. Neben den Games existieren Romane über die Backgroundstory, unzählige Fanaccounts und zahlreiche Songs.

Während sich die Verfilmung lange verzögerte, nahmen Fans das Ruder selbst in die Hand und dröselten die Backgroundstory um die verfluchte Pizzeria auf.

Spätestens seit 2015, als Warner Bros die Filmrechte an der Spielserie erwarb, warten Fans sehnsüchtig auf die Filmadaption des Gameuniversums.

Ursprünglich sollte Chris Columbus („Kevin - Allein zu Haus“, „Harry Potter“) die Erfolgsgameserie verfilmen. Daraus wurde nichts: 2018 stieg er aus dem Projekt aus, die Verfilmung verzögerte sich. Jetzt ist sie endlich da.

Was taugt der „Five Nights At Freddy’s“-Film?

Ein blutiges, Gore-Gemetzel bleibt in Emma Tammis „Five Nights At Freddy’s“ aus. Nachdem auch die Spielreihe eine Altersfreigabe von FSK 12 bzw. FSK 16 trägt, wundert dieser Umstand nicht. Dennoch, liebe Horror- und FNAF-Fans, ist die Videospieladaption sehenswert. Der eindimensionalen Videospielhandlung (ausgenommen die umfangreiche Backgroundstory) wird Vielschichtigkeit durch die Protagonist:innen hinzugefügt, deren Schicksale mit den unheiligen Hallen der Pizzeria verbunden scheinen.

Das Schreckelement, dass die Spielreihe so beliebt macht, sind Jump-Scares. Let’s-Play-Streams katapultierten das Indie Game in die Mainstreamwahrnehmung. Solche Schreckmomente finden sich auch in der Filmadaption wieder, das Ausmaß lässt jedoch zu wünschen übrig.

Wem noch heute ein Schauder beim Anblick von animatronischen Figuren über den Rücken läuft und wen Fotografien von Liminal Spaces unrund laufen lassen, sollte sich die Gänsehaut bei „Five Nights At Freddy’s“ nicht entgehen lassen. Schönes Gruseln!

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