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Return to Moria

North Beach Games

Fader Zwergenberg

Das Survival-Sandbox-Game „Lord of the Rings: Return to Moria“ macht aus seinem legendären Franchise ein nur mittelmäßiges Spiel.

Von Rainer Sigl

Es ist der vielleicht berühmteste Monsterkeller der ganzen Fantasy-Geschichte: Moria, das unterirdische, verlassene Zwergenreich aus dem „Herrn der Ringe“, einem Millionenpublikum aus Peter Jacksons Verfilmung bildgewaltig im Gedächtnis geblieben.

Gewaltige Hallen, riesige Abgründe, finstere und leere Paläste im Dunkeln und ganz unten das Böse, das die Zwerge in ihrer Gier nach Gold geweckt haben. Im Game „Lord of the Rings: Return to Moria“ kehre ich nach dem Sieg über Sauron im Auftrag Gimlis als tapferer Zwerg gemeinsam mit bis zu sieben weiteren Freunden zurück in diese gefährliche Unterwelt, um sie Stück für Stück zurückzuerobern.

Sandbox mit Story

Tunnel graben, Rohstoffe schürfen, eine Basis einrichten und sich gegen Orks und Goblins wehren: „Return to Moria“ ist ein typisches Survival-Sandbox-Game, in dem ich mir von der ersten Spitzhacke bis zur glitzernden Mithril-Rüstung alles selbst zusammenbasteln muss. Wer „Minecraft“ oder „Valheim“ gespielt hat, kennt das Spielprinzip - allerdings wird das hier mit einer linearen Story verknüpft. Ganz zu Beginn werde ich von Gimlis Trupp getrennt und mache mich allein (oder eben im Koop) daran, die Tore Morias von innen zu öffnen und seine Geheimnisse zu lüften. Immer wieder finde ich Spuren der berühmten vorigen Besucher, der Gefährten des Ringträgers Frodo.

„Lord of the Rings: Return to Moria“, entwickelt von North Beach Games und im Vertrieb von Free Range, ist im Early Access für Windows erschienen.

Eine Sandbox mit starkem Story-Fokus: Genau darin liegt das grundlegende Problem von „Return to Moria“. Wer wie in den allermeisten anderen Games dieses Genres auf Bewegungsfreiheit in einer offenen Spielwelt gehofft hat, wird enttäuscht: Gegraben werden darf nur an festgelegten Orten, und auch die Wahl meiner Lagerplätze ist eingeschränkt. Das soll „Return to Moria“ trotz Zufallsgenerierung großer Teile der Unterwelt zu einem fokussierteren Abenteuer machen; irgendwie gibt es mir aber eher das Gefühl, mich in dieser Sandkiste nur eingeschränkt ausleben zu können.

Return to Moria

North Beach Games

Ein ödes Zwergenleben

Leider sind auch die restlichen Spielelemente nicht stark genug, um dieses zentrale Manko wieder auszugleichen: Der Kampf gegen die ziemlich unintelligenten Monster ist höchst eintönig, die Bauoptionen sind hakelig und lassen kein wirklich freies Bauen zu. Die langen Laufwege durch Moria, die sich durch ein missratenes Teleportsystem nur unzulänglich entschärfen lassen, stellen meine Geduld zusätzlich auf die Probe.

Gemeinsam mit echten Menschen macht das eigentlich öde Zwergenleben eine Zeitlang trotzdem Spaß, allerdings stellt sich wegen der genannten Einschränkungen kaum jemals das Gefühl ein, hier tatsächlich eine riesige Unterwelt auf eigene Faust erforschen zu dürfen.

„Lord of the Rings: Return to Moria“ ist noch im Early Access - dass seine zentrale Schwäche bis zum finalen Release noch ausgebügelt wird, ist aber unwahrscheinlich. Genre-Fans mit Lust aufs Graben bleiben lieber beim großartigen „Core Keeper“.

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