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RoboCop Rogue City

Teyon

RoboCop kehrt glorreich zurück

„RoboCop: Rogue City“ ist eine Überraschung: eine Videspielfortsetzung eines Kultfilms, die ihrem Vorbild tatsächlich gerecht wird. Ein soldies Spiel ist es außerdem.

Von Rainer Sigl

Er ist halb Mensch, halb Maschine und ganz Cop - und ebenso ganz Kultfigur. RoboCop aus dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1987 ist eine Trashfilm-Ikone. Der beißend satirische, aber auch skandalös brutale Science-Fiction-Streifen ist in der deutschen Version jahrelang nur stark geschnitten gezeigt worden, aber nicht nur deshalb berühmt-berüchtigt. Sein Erfolg katapultierte den niederländischen Regisseur Paul Verhoeven direkt in die große Hollywood-Blockbuster-Welt, in der er Filme wie „Total Recall“, „Basic Instinct“ und „Starship Troopers“ folgen ließ.

Dabei wollte Verhoeven ursprünglich das Drehbuch gar nicht haben, zu abschreckend und cheesy erschien dem Regisseur schon der Name. Gut, dass aus dem Stoff dann doch noch ein ganz großer, kontroversieller B-Movie-Triumph werden durfte. In einem heruntergekommenen Detroit der nahen Zukunft herrschen Kriminalität, Armut, korrupte Politiker und gierige Konzerne, auf der anderen Seite steht: RoboCop, ein Roboter, in dem das Herz des ermordeten Polizisten Alex Murphy schlägt. Das First-Person-Game „RoboCop: Rogue City“ versetzt uns in diese Rolle - und ist eine wahre Zeitreise.

Immergrüne 80s-Dystopie

Abgewrackte Industrieruinen, 80s-Frisuren, One-Liner und sogar Original RoboCop-Darsteller Peter Weller, der hier dem Helden seine Stimme leiht: Alles an „Rogue City“ bezeugt die große Liebe und Ehrfurcht, die das polnische Entwicklerstudio Teyon hier dem Filmoriginal entgegengebracht hat. Als stählerner Cyborg kämpfe ich in einer Story, die direkt nach den Ereignissen des ersten Films angesiedelt ist, gegen Gangster, Punks und Konzerne, wie im Film stapft RoboCop mit charakteristischem dumpfen Schrittgeräusch wuchtig-gemächlich durchs Spiel, dafür allerdings mit gewaltiger Feuerkraft, der die Gegner erst nach ein paar Stunden Spielzeit wirklich etwas entgegenzusetzen haben.

„RoboCop: Rogue City“, entwickelt von Teyon und vertrieben von Nacon, ist für Windows, PS5 und Xbox Series X/S erschienen.

Ein reiner Shooter ist „Rogue City“ allerdings nicht geworden, stattdessen gibt’s hier eine Art abgespecktes Rollenspiel der Bethesda-Tradition, in dem ich auch immer wieder Dialoge zu führen habe und auch abseits der Hauptstory große und kleinere Polizeiarbeit erledigen muss. In den recht großen offenen Umgebungen der einzelnen Missionen gibt es jede Menge zu entdecken; die Entscheidungen, die ich hier laufend zu treffen habe, bündeln sich im Finale des Spiels zu verschiedenen möglichen Enden.

RoboCop Rogue City

Teyon

Hochglanz-Trash mit Herz und Humor

„RoboCop: Rogue City“ ist eine echte Überraschung. Das Spiel ist nicht nur solider Fan-Service für inzwischen schon alternde B-Movie-Nostalgiker, sondern auch für Neueinsteiger ohne Filmbezug ein überraschend umfangreiches, großartig unterhaltendes Stück Hochglanz-Trash, das genau um seine Schwächen und Stärken weiß und den Ton der Vorlage zwischen Satire, Gewalt und Menschlichkeit großteils punktgenau trifft.

Wer hätte das gedacht: „RoboCop: Rogue City“ hat sich unaufgeregt und selbstbewusst einen Platz als gelungenes AA-Entertainment irgendwo nur knapp unterhalb der großen Games-Blockbuster dieses Jahres verdient. Mehr noch: Das hier ist ein Spiel, das seiner Filmvorlage tatsächlich gerecht wird.

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