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American Arcadia

Out of the Blue

Ich bin kein Star, hol mich hier raus

„American Arcadia“ verbindet stylische Seventies-Optik, eine starke Story und abwechslungsreiches Gameplay zu einem gelungenen Abenteuer mit kleinen Schwächen.

Von Rainer Sigl

Eines vorweg: Eigentlich wäre es am besten, „American Arcadia“ ganz ohne jedes Vorwissen zu spielen. Weil allerdings auch in der vom Entwickler selbst bereitgestellten Beschreibung und im Trailer des Spiels Spoiler vorkommen, werden auch im Folgenden einige Überraschungen der ersten Spielstunde vorweggenommen. You have been warned.

Trevor ist ein ganz normaler Bürger der futuristischen Stadt Arcadia und führt ein ereignisloses Dasein als Buchhalter. Sein Leben in der Metropole, die aussieht wie die Zukunftsvisionen der 70er-Jahre-Science-Fiction, ist sogar so langweilig, dass ihm das zum Verhängnis wird.

Seine Stadt, das erfährt man in der atemlosen ersten Stunde des Spiels, ist nämlich in Wirklichkeit Schauplatz einer riesigen Reality-TV-Show. Langweiler wie Trevor werden eliminiert - fällt eh keinem auf. Das behauptet zumindest eine geheimnisvolle Hackerin, die eines Tages mit Trevor Kontakt aufnimmt. Mit diesem Moment beginnt eine halsbrecherische Flucht.

Surprise!

Die ersten 60 Minuten von „American Arcadia“ sind ein toll mit Vor- und Rückblenden sowie interessanten Schnitten inszenierter wilder Ritt, in dem nicht nur Trevor, sondern auch wir vor dem Monitor eine Überraschung nach der anderen erleben, und das nicht nur erzählerisch. Aus dem 2D-Plattformer, in dem wir Trevor durch seine Welt lenken, wird plötzlich ein First-Person-Spiel, dann kommt mit der Steuerung von Überwachungskameras eine zusätzliche Ebene hinter den Kulissen dazu, die den spannenden, aber stets humorvollen Thriller zeitweise zum Puzzle-Game macht.

„American Arcadia“, entwickelt von Out of the Blue und vertrieben von Raw Fury, ist für Windows erschienen. Konsolenversionen sollen folgen.

Fortan steuern wir einmal Trevor und dann wieder seine Retterin, die ihm durch tatkräftige Unterstützung den Fluchtweg freimacht. Der spielerische Fokus wechselt zwischen Lauf- und Plattformpassagen und einer Abfolge von Puzzles aus der Ich-Perspektive - hier läuft das Spiel der spanischen Macher des tollen Rätselabenteuers „Call of the Sea“ zur Hochform auf.

American Arcadia

Out of the Blue

Mischung mit Persönlichkeit und kleinen Macken

„American Arcadia“ beginnt stark - allerdings kann das Game sowohl Tempo als auch Spannung im Verlauf seiner sechs folgenden Stunden Spielzeit nicht ganz halten.

Als Cinematic Plattformer erreicht das Spiel nicht die Qualität der ganz Großen seines Genres. Wer die mühelose Leichtigkeit und Animationsbrillanz etwa von „Inside“ oder auch des heuer erschienenen „Planet of Lana“ erwartet, wird hier enttäuscht. Hin und wieder lässt die Steuerung der Überwachungskamera-Ansicht auch die nötige Präzision vermissen, besonders ärgerlich ist das, wenn deswegen ganze Passagen ansatzlos neu gestartet werden müssen.

Zum Glück verschmerzt man diese Mängel angesichts einer spannenden Story und sympathischer Hauptfiguren. „American Arcadia“ ist ein gelungenes Action-Abenteuer in starkem Look und mit viel Persönlichkeit.

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