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Splatterslapstick zu viert

Das Koop-Horror-Game „Lethal Company“ war die große Indieüberraschung der letzten Wochen des abgelaufenen Jahres. Und es beweist wieder einmal: Originalität und Herz schlagen Hochglanz und Kommerz.

Von Rainer Sigl

Zu viert auf einem Mond landen, das Raumschiff verlassen, in den finsteren Bunkern dort alles einsammeln, was nicht niet- und nagelfest ist und dann zurück, um das Zeug der fiesen Company zu verkaufen und die „Quote“ zu erfüllen - klingt simpel, ist es aber nicht.

Im schon letzten Spätherbst in den Early-Access gestarteten Koop-Horror-Spiel „Lethal Company“ gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie dieser eigentlich einfache Plan spektakulär danebengehen kann. Nicht zuletzt, weil in den gefährlichen Kellern jede Menge Gefahren lauern: von Selbstschussanlagen über Treibsand bis hin zu jeder Menge bizarrer Monster.

Multiplayer-Hit

„Lethal Company“ ist ein Indie-Phänomen, an dem in den letzten Wochen kaum ein Vorbeikommen war. Das kleine First-Person-Game hat sich seit dem Early-Access-Start im Herbst zu einem der meistgespielten Titel auf Steam gemausert und geschätzte drei Millionen Mal verkauft - im Dezember konnte es sogar den Titel des „Top-Rated New Game of 2023“ auf Steam verbuchen.

„Lethal Company“, entwickelt und vertrieben von Zeekerss, ist im Early Access für Windows erschienen.

Einerseits ist das dem wie üblich seine eigenen Hits produzierenden viralen Twitch- und Streaming-Universum zu verdanken. Wie schon bei einigen erfolgreichen Koop-Horrorgames, allen voran „Phasmophobia“, ist der performative Koop-Horror-Slapstick auch für Millionen Zuseher:innen populärer Content-Creators auf allen Streamingplattformen ziemlich unterhaltsam. Auch deshalb, weil dieses Spiel eines winzigen Teams trotz minimalistischer Grafik sehr atmosphärisch und ein großer Spaß ist: Ganz ohne Waffen mit Freunden panisch vor bizarren Monstern wegzurennen, sich zu verirren und nur mehr das panische Quieken seiner Kompagnons zu hören, ist genauso lustig wie nervenzerfetzend.

Lethal Company

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Minimalistisch und den Minipreis wert

Dazu kommt andererseits auch eine Preispolitik, die sicher auch dazu beigetragen hat, dass vor allem in den letzten Jahren immer wieder kleine, sehr günstige Spiele zu globalen Bestsellern wurden, von „Valheim“ über „Vampire Survivors“ bis hin zu „BattleBit Remastered“. Auch „Lethal Company“ kostet mit unter zehn Euro einen Minibetrag, den viele Spieler:innen auch nebenbei auszugeben bereit sind, und bietet dafür eine kompakte, originelle Spiel-Erfahrung, der man den mangelnden Hochglanz gern verzeiht.

Als letzte Games-Sensation des abgelaufenen Jahres ist es so betrachtet ein sympathisches Gegenmodell zu all den hochgepushten, immer wieder auch enttäuschenden Multimillionen-Dollar-Multiplayer-Vehikeln, die oft genug unter der Last ihrer eigenen Entwicklungsgeschichte zusammenbrechen. „Lethal Company“ ist uneingeschränkt empfehlenswert, wenn man sich mit Freundinnen und Freunden auf den Weg machen kann: Allein oder mit Unbekannten aus dem Internet entfaltet es naturgemäß weitaus weniger Charme.

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