Die FM4 Lieblingslieder mit SOFT PLAY

Meet your new favorite Band: Isaac Holman und Laurie Vincent von SOFT PLAY haben da ein paar Lieder für euch, sie selbst haben das beste geschrieben.

Von Lisa Schneider

Was ist besser als eine gute Punkband? Gar nichts. Naja, eine vielleicht, die mitdenkt und nach vorne schreibt, die refenziert und auf alles setzt, eine Band, die aus best friends besteht und eine, die auch daheim gute Lieder von anderen guten Musikmenschen hört. Meet SOFT PLAY.

Außenposten London, hier haben SOFT PLAY im November letzten Jahres eine ausverkaufte Show gespielt. Im Backstage saust ein kleiner Bub herum, es ist eines von Laurie Vincents Kindern, laut ist es drinnen, wo gerade noch der Sound gecheckt wird, wir kuscheln uns dann orange-schwarz und ein bisschen befarnt im warmen Hinterzimmer ein. Das Electric Brixton haben Isaac Holman und Laurie Vincent schon besucht, als sie selbst noch dabei waren, überhaupt anzufangen, Musik zu machen. Gerade ist ihre Support-Tour mit The Prodigy zu Ende gegangen, es ist jetzt wieder Zeit für die eigenen Headline-Shows. Dabei gibt’s ja aktuell nur eine SOFT PLAY-Single? Nicht so ganz. Die vormals als unter dem Bandnamen Slaves geführten Releases findet ihr auf der Streamingplattform eures Vertrauens jetzt eben unter neuem Titel, verloren geht da nichts. Bei der Show auch nicht.

Wer noch kein SOFT PLAY-Konzert miterlebt hat, hat eigentlich überhaupt noch keine Moshpits erlebt. Ameisenhaufen und Hemmungsloskeit, ein Aufeinanderzuschießen, die Wangen anlegen, es schaut zach aus, ist aber immer euphorisch gemeint. Im Electric Brixton gibt’s auch den hervorragenden Vorteil, sich das Konzert von der quasi Tribüne aus anschauen zu können - für all die, die sich dann doch unrock’n’rollmäßig Sorgen um Brillen, Zähne oder Kaltgetränke machen.

Viele Lieder, aber eben dann doch das eine, das beste Lied, das 2023 veröffentlicht worden ist. Isaac und Laurie wissen Bescheid, und auf die Frage hin, ob „Punk’s Dead“ der Set-Opener sein wird, grinsen sie breit. Er ist es. Wenn wir oben von Referenzen lesen, dann ist da gar nicht so unbedingt Englands Punkrockgeschichte gemeint, obwohl SOFT PLAY die natürlich von Minute eins an fleißig inhaliert haben. Referenziert werden vor allem Reaktionen ihrer formerly fans, die die Namensänderung nicht ganz so super gefunden haben. Da werden T-Shirts zurückverlangt oder überhaupt Geld, da wird natürlich ordentlich ausgeteilt und alles in Frage gestellt. Wenn eine Band sich politisch positioniert, hat das ja auch immer einen Vorteil: der scum ist dann schneller weg, als ihr „I don’t like this spineless shit“ mitbrüllen könnt.

SOFT PLAY, eine Band, die sehr viel kann und sich über Sachen drübertraut, die andere in genau diesem Genre fix nicht machen würden. Robbie Williams singt die Outrolines auf „Punk’s Dead“, und es hat sich, wieder siehe oben, musikalisch letztes Jahr kein besserer Moment ereignet. „I love you but I disagree / this is bullshit / and I just wanted you to know“: auch Robbie schlüpft kurz, wie eh auch Isaac und Laurie davor schon, in die Rolle enttäuschter Fans: „Snowflake, snowflake / cherries on the woke cake“. Zynismus in manchen Liedern geht sich aus, das haben SOFT PLAY schon beim ersten, letztjährigen FM4-Interview bestätigt, im Leben aber dann doch eher weniger. Sie haben viel erlebt, beide, und eigentlich soll’s ums Miteinander und dann die gute Sorte davon gehen. Punk eben, Urwurzeln.

Für die dieswöchige Ausgabe der FM4 Lieblingslieder sprechen wir drüber, dass man seine Held:innen schon immer treffen sollte (Jamie T!), dass Nirvana sehr viele Sonntagssongs und SOFT PLAY mindestens einen geschrieben haben („this shit get’s you going!“). Wir reden drüber, welche Go-to-happy-Songs Laurie Vincent beim sonntäglichen Barbecue auflegt („I’m a decent cook now“), und darüber, dass Panic Shack eine der Bands von übermorgen ist. Wir reden schließlich drüber, wieso die Musik von Robbie Williams so prägend war („it was always on in our family’s car“) und stellen dann die goldene Frage: Welchen Song von Robbie würden SOFT PLAY denn covern? Sie geben liebenswerterweise die falsche Antwort, aber das hört ihr euch am besten selbst an.

FM4 Lieblingslieder

Musiker:innen sprechen über Songs, die ihr Leben verändert haben. Immer sonntags von 16 bis 17 Uhr und im FM4 Player. Hier die aktuelle Sendung: