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Unterwegs im Retro Gaming Museum Wien: Games in Vitrinen

Robert Glashüttner, FM4

Retro-Rooms

Das Gaming Museum in Wien bietet mehr als Spielegeschichte

Spielen statt schaudern: In einem ehemaligen Luftschutzbunker, der vormals ein Foltermuseum beherbergt hat, gibt es nun das erste permanente Videospielmuseum Wiens. Dort geht es nicht nur um Spielegeschichte, sondern etwa auch um zeitgenössische Indie-Games aus Österreich.

Von Robert Glashüttner

In Rom gibt es eines, in London auch, und natürlich in Berlin. Seit einem dreiviertel Jahr hat nun auch Wien ein eigenes, permanentes Computerspielmuseum. Angesiedelt ist es im ehemaligen Luftschutzbunker neben dem Flakturm im 6. Bezirk, in dem sich das Haus des Meeres befindet, gleich neben der Mariahilfer Straße. Dort geht es hinunter in ein gar nicht so kleines Gaming-Paradies.

Unterwegs im Retro Gaming Museum Wien: Eingang

Robert Glashüttner, FM4

Alleine der Abstieg ins Museum ist, als ob man in einem alten „Zelda“ oder anderen Retro-Rollenspiel in ein Verlies steigt und dort auf anregende Herausforderungen und guten Loot trifft. Dieser Dungeon beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg das etwas düster-gruselige Foltermuseum, das kurz nach der Pandemie an einen anderen Standort gezogen ist. Nun ist hier eben das Retro Gaming Museum, die wohl erfreulichste Nutzung, die dieser Ort jemals erlebt hat.

Spielenischen zu vielen Themen

Das Gaming Museum ist hands on, sprich, das Team dahinter möchte, dass die Besucher:innen möglichst viele der ausgestellten Computer, Konsolen und Automaten selbst bespielen dürfen. Es gibt für jeden Geschmack und aus jeder Zeitperiode etwas: Beginnend mit den 1970er-Jahren mit der Odyssey (1972), der ersten Spielkonsole überhaupt, und den ersten Heimcomputern, über einige Stationen in den 80er, 90er und 2000er Jahren (etwa einer kleinen Arcade) bis hin zur Nintendo Switch und modernen VR-Headsets.

Unterwegs im Retro Gaming Museum Wien: junge Frauen spielen und lachen

Robert Glashüttner, FM4

Die meisten Räume und Ecken sind bestimmten Herstellerfirmen wie Sega, Sony oder Xbox gewidmet, oder Genres und Spieleserien: „Fallout“, „Wing Commander“, „Sonic“, und so weiter. Drei Kuratoren haben ihre privaten Exponate zur Verfügung gestellt, die meist hinter Glasvitrinen aufbereitet, aber oft auch frei nutzbar auf Spieltischen liegen. Da das Museum noch am Anfang seiner Karriere steht, sind Schwerpunkte, Kontexte und Kuratierung noch nicht so stark ausgeprägt wie etwa im Computerspielemuseum Berlin, das es (in der einen oder anderen Form) bereits seit 1997 gibt. Doch man merkt, dass auch hier in Wien Engagement und Motivation in der Luft liegen und sich dieser Ort entwickeln wird.

Indie-Ecke

Mitarbeiterin Emily Praetorius, die durch die Ausstellung führt, betont, dass es hier nicht nur um historische Themen und einen oberflächlichen Anschluss zur Gegenwart gehen soll. Der erste Beweis dafür ist eine eigene Indie-Ecke (kuratiert von Enhydra Games), die unabhängige Games-Entwickler:innen aus Österreich präsentiert, oder besser gesagt: ihre Spiele.

Unterwegs im Retro Gaming Museum Wien: Arcade

Robert Glashüttner, FM4

Noch fehlt es etwas an der perfekten Präsentation (und ein bisschen auch am Platz), doch vor allem das kommunikative Wesen des Gaming Museum Wien und die Offenheit allen interessierten Gruppen, Vereinen, Communities und Einzelpersonen gegenüber, die etwas im weiteren Sinne zum Thema Spielkultur mitgestalten wollen, sind Stärken, die schon jetzt gut sichtbar werden.

Die Indie-Ecke ist ab sofort ein fixer Bestandteil des Gaming Museum.

Es hat eine Weile gedauert, doch jetzt ist die Basis gelegt: Wien hat ein eigenes Videospielmuseum! Das (Retro) Gaming Museum wird in den kommenden Monaten und Jahren ein relevanter Ort und eine Bereicherung für die vielen Spielecommunities des Landes werden, und natürlich auch - der guten Lage sei Dank - ein verspielter Tourist:innenmagnet.

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